Welche außergewöhnlichen Menschen liegen auf dem Friedhof in Rangsdorf begraben? Mit dem neuen digitalen Friedhofsführer können Besucherinnen und Besucher auf Spurensuche gehen.
Von Andrea von Fournier
Rangsdorf. Sie haben eins gemeinsam: Hermann Hensel, Maler und Mitbegründer der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und Willy Ostertag, Schlagerkomponist unter anderem der Schlussmelodie der Radiokultreihe „7 bis 10 – Sonntagmorgen in Spreeathen“. Auch der Choreograf Jean Weidt und Ehefrau Ursula Wendorff-Weidt, Malerin und Grafikerin, der Lebensmittelwissenschaftler Martin Krüger, der bedeutende Forschung in der Margarineherstellung betrieb, sowie Walter Kampmann, Bildhauer und wichtige Kraft der künstlerischen Erneuerung nach dem Ersten Weltkrieg, teilen diese Gemeinsamkeit. Diese sechs und weitere zehn Persönlichkeiten, die spannende Lebensläufe hatten, Kunst schufen oder Entdeckungen machten, haben auf dem Waldfriedhof der Gemeinde Rangsdorf, südlich von Berlin, ihre letzte Ruhe gefunden.
Digitaler Friedhofsführer: Spannende Orte, spannende Geschichten
Die evangelische Versöhnungsgemeinde als Trägerin des Friedhofs wird zum Tag des offenen Denkmals am 14. September ein innovatives Friedhofsleitsystem und einen digitalen Friedhofsführer vorstellen. Der digitale Friedhofsführer soll die Besucherinnen und Besucher an spannende Orte wie die Friedhofsglocke, den Findling oder die Kapellen-Rotunde des ansässigen Architekten Ernst Rang führen und deren Geschichten erzählen. Und zu den zunächst 16 Grabstellen ausgewählter Rangsdorfer Persönlichkeiten, weitere Biografien sind in Planung.
An jedem Grabmal wartet eine klar gestaltete Platte auf einem Steinsockel mit Namen, Geburts- und Todesdatum, Beruf oder Tätigkeit sowie einem QR-Code, der die Geschichte der Person und ihre Beziehung zum Ort bereithält. Eine große, wetterfeste Schautafel auf dem Hauptweg vor der Kapelle gibt eine Übersicht über die Lage der interessanten Anlaufpunkte. Die Website wurde parallel für „analoge Nutzer“ mit dem Friedhofsführer ergänzt.
Digitaler Friedhosführer: Die Arbeit begann bereits 2022
Eine Mammutarbeit liegt hinter der fünfköpfigen Projektgruppe aus Praktikern, Friedhofsverwaltern und einem Historiker. Die Idee reifte 2015 mit dem Kapellenabend „Knoten im Taschentuch“ und blieb immer im Hinterkopf. Die intensive Arbeitsphase begann im Jahr 2022. Des Vorhaben wird komplett aus Mitteln des Friedhofs finanziert.
Am 14. September kann man sich von 14 bis 17 Uhr auf dem evangelischen Waldfriedhof Rangsdorf, Clara-Zetkin-Straße 48, durch das neue Friedhofsleitsystem führen lassen und Spannendes über ehemalige Rangsdorfer erfahren. Weitere Infos finden Sie hier.
Weitere Veranstaltungen zum Tag des offenen Denkmals am 14. September und zum Tag des Friedhofs am 20. und 21. September gibt es hier.