Mit Wehmut und Dank verlässt Pfarrer Christoph Römhild Rheinsberg in Richtung Russland
Rheinsberg. Es war ein emotionaler Abschied von Rheinsberg. In Anwesenheit zahlreicher Mitglieder der Kirchengemeinde, von Freunden und Kirchgängern, wurde Christoph Römhild im Rahmen eines Gottesdienstes von seinen kirchlichen Aufgaben in der Prinzenstadt entbunden. Der Pfarrer der St.-Laurentius-Kirche folgt seiner Frau, die im Auftrag der Bundesregierung eine diplomatische Aufgabe übertragen bekommen hat, in die russische Metropole St. Petersburg.
Fünf Jahre stand der Pfarrer, der sich in der Stadt viel Sympathie erworben und Freunde gefunden hat, der Kirchengemeinde vor. Während dieser Zeit wurde die Kirche restauriert, erforderte die Coronapandemie neue Ideen und der Krieg in der Ukraine wurde für das Christentum zu einer Herausforderung. Aber auch „Stolpersteine“ zum Gedenken an früheres jüdisches Leben in Rheinsberg wurden unter Beteiligung des Pfarrers während dieser Zeit verlegt.
Bewegender Abschied nach 5 Jahren
In seiner Abschiedspredigt dankte Christoph Römhild den Anwesenden für das „Miteinander“, für die gemeinsamen Aktionen, für die entstandenen Freundschaften und besonderen Momente des Zusammenseins. Und er brachte seine Freude für die Zeit in Rheinsberg zum Ausdruck, die er mit „Wehmut“ verlässt. Indem er seiner Frau nach St. Petersburg folgt, sei das eine neue und unbekannte Herausforderung. Eingehend auf die gegenwärtig angespannte Situation zwischen Russland und Deutschland sprach er die Hoffnung aus, dass er dort Menschen trifft, die den Krieg in der Ukraine verurteilen und sich nach Frieden sehnen.
Die Entpflichtung erfolgte durch die Superintendentin des Kirchenkreises Wittstock-Ruppin, Carola Ritter. Sie würdigte ebenso Römhilds Engagement und Arbeit in Rheinsberg. Dazu gehörten auch die 150 Online-Gottesdienste, die der „Pfarrer mit dem PfarrRad“ in der Coronazeit erfand und die im Internet aufgerufen und angeschaut werden können.
Berührende Worte
Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus kam es zu herzlichen Begegnungen: Den Anfang machte Jane Zahn von der Rheinsberger Friedensrunde. Sie überreichte dem Pfarrer eine Dankesurkunde. Im Namen des Gemeindekirchenrates fand Ute Baudis berührende Worte für die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Auch eine Abordnung der katholischen Gemeinde nutzte die Gelegenheit, um dem Pfarrer für dessen ökumenisches Engagement zu danken.
Angesprochen wurde Römhilds Einsatz für den Erhalt der Kleiderkammer, für die Tafel und nicht zuletzt dafür, dass das evangelische Gemeindehaus auch für andere Veranstaltungen zur Verfügung gestellt wurde.
Treu bleiben – auch in außergewöhnlichen Zeiten
Carola Ritter, die noch einmal persönliche Worte des Lobes für ihren Amtskollegen fand, forderte die Anwesenden auf, der Kirchengemeinde auch in außergewöhnlichen Zeiten treu zu bleiben. Außerdem hatte sie noch eine gute Nachricht im Gepäck: „Mit Ute Eisenack gibt es im Kirchenkreis eine Pfarrerin, die sich bereiterklärt hat, in Rheinsberg die vakante Pfarrstelle bis zu einer Neubesetzung auszufüllen. Ute Eisenack liebt die plattdeutsche Sprache, sie könnte für Rheinsberg eine Bereicherung werden“, sagte Ritter.
Doch was wäre ein Pfarrer ohne Kantor oder Kantorin? In Rheinsberg ist es Juliane Felsch-Grunow, die zu den Gottesdiensten und bei anderen Gelegenheiten das musikalische Herz der Kirchengemeinde am Schlagen hält. Die Kantorin, der jüngst der Titel Kirchenmusikdirektorin verliehen wurde, hatte zum Abschied zwei ganz besondere Kompositionen ausgewählt – eine, die am Ende des Gottesdienstes auf der Orgel in der Kirche erklang, und eine, die sie virtuos am Flügel gesungen im Gemeindehaus zu Gehör brachte.