Lächelnde Frau in grünem Jacket
Christina-Maria Bammel ist Pröpstin der EKBO. Foto: Matthias Kauffmann/EKBO

Warum gerechter Frieden in der Ukraine mehr als nur einen Waffenstillstand braucht

Im aktuellen Teil ihrer Kolumne schreibt Pröpstin Christina-Maria Bammel über die bewegende Friedensbitte in der Berliner Marienkirche zum dritten Jahrestags des Ukraine-Krieges und das „Demütigungs-Schauspiel“, das sich kürzlich im Oval Office abspielte.

Von Christina-Maria Bammel

Es war eine Bitte, die unter die Haut ging am 24. Februar in der Berliner Marienkirche, dem dritten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine. Die Bitte um einen gerechten Frieden. Dort erinnerte der ukrainische Erzpriester Oleh Kowalenko daran, dass Barmherzigkeit keine Grenzen kennt und nicht an historische Erfahrungen gebunden ist: „In diesen Jahren haben wir viele Wunder … erlebt,“ sagte Kowalenko „Menschen überlebten dort, wo es eigentlich keine Überlebenschance gab. Trotz Schmerz, Angst und Verlust haben wir nicht aufgegeben. Wenn wir beten, wenden wir uns nicht nur an Gott, sondern bekräftigen auch unseren gemeinsamen Glauben an die Möglichkeit der Veränderung.“ Gebete könnten die Herzen der Menschen bewegen, Umstände verändern und zu Taten inspirieren. Soweit Kowalenko.

Trump und Selenskyj: Demütigung vor laufenden Kameras

Diese Worte sollen nichts gelten angesichts des dröhnenden Demütigungs-Schauspiels, das die Welt vor laufenden Kameras im Weißen Haus mit ansehen musste? Wir dürfen uns nicht aus der Hand nehmen lassen, dass wir von einer gemein­samen Hoffnung herkommen, der Hoffnung auf den Schalom Gottes. Dieser Schalom schließt schon in biblischen Zeiten nicht aus, dass sich das Volk Israel etwa auch damals militärisch gegen Eroberung und Ausbeutung schützen konnte. Beides gehört zusammen: gegründet in der Schalom-Sehnsucht die Pflicht zum Schutz. Schutz auch vor kommerziellen Vereinnahmungen aller Friedensmühe. Fairer Friede ist kein Geschäft.

Unterwerfung ist kein Frieden

Auch die Erklärung von Angehörigen der Gruppen „Frauen für den Frieden“ Ost und West (auf der Webseite der Havemann-Gesellschaft) verbindet sich damit: „Eine Kapitulation der Ukraine durch Schwächung ihrer Verteidigungskraft … könnte zwar zu einem zeitweiligen Waffenstillstand führen, aber um den Preis der Unterwerfung unter russische Vorherrschaft. Ein Frieden ist das nicht, sondern eine Ermutigung für weitere Eroberungskriege.“ An so etwas vermeintlich Selbstverständliches muss immer neu erinnert werden: Frieden jetzt heißt gesicherte Menschenrechte. Über das Ausmaß der Bedrückung in den von Russland besetzten Gebieten können wir uns kein Bild machen, weil kaum etwas nach draußen dringt. Von zahllosen Gefängnissen, Haftanstalten, Lagern und Kellern, die an die schlimmsten sowjetischen Exzesse erinnern, ist die Rede. Wie könnte da unser flehendes Gebet nicht weitergehen? Was daraus wächst? Radikales Mitgefühl, das zur Unterstützung wird von Mensch zu Mensch, wie es schon so viel gibt und weiter bitter gebraucht wird. Patenschaften, Partnerschaften, helfende Werke sind da und wirken durch die Initiative der Vielen: Lebenszeichen.


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