Ein besonderer Gottesdienst in der Kirche Baek in der Prignitz nimmt kleine und große Menschen mit in die Gemeinschaft hinein. Am 19. Januar findet die Familienkirche das nächste Mal statt.
Von Susanne Atzenroth
Baek. Das Kreuz steht auf dem Boden vor dem Altar, das weiße Tischtuch ist mit Blumen geschmückt. Drumherum eine bunte Schar Kinder und Erwachsener. Auch Pfarrerin Johanna Köster sitzt in der Runde. Sie spricht:
„Ich nehme die brennende Kerze vom Altar und stelle sie auf unseren Familienkirchenaltar hier in der Mitte. Sie erinnert uns daran, dass Jesus Christus sagt ,Ich bin das Licht der Welt, aber auch ihr seid das Licht der Welt’.“ Alle lauschen. Dann stimmen sie in ein fröhliches Lied ein, begleitet von einem Vater an der Gitarre. Begeistert singen Groß und Klein mit.
Klare Strukturen und Abläufe
So beginnt die Familienkirche, zu der einmal im Monat in die Kirche in Baek, einem Ortsteil der Gemeinde Groß Pankow im Landkreis Prignitz, eingeladen wird. Nicht nur der in der Mitte aufgebaute Altar und das gemeinsame Entzünden der Kerzen sind feste Bestandteile des Rituals. Der ganze Gottesdienstablauf folgt einer klaren Struktur. Kurze, eingängige Lieder gehören dazu und eine biblische Geschichte. Zum Kyrie werden Steine abgelegt und es gibt immer etwas zum Anfassen oder Mitmachen. So wurden zu Erntedank Weizenkörner auf einem Tuch ausgestreut. Pfarrerin Johanna Köster erklärt jeden Schritt, sagt was und warum sie es tut. „Auf diese Weise wird der Ablauf schnell vertraut für alle, die regelmäßig kommen.“ Das spricht Eltern und Kinder gleichermaßen an, denn für viele ist die traditionelle Liturgie sehr fremd. So fühlen sich zur Familienkirche auch Menschen eingeladen, die sonst wenig Berührungspunkte mit dem christlichen Glauben haben.
Baek ist zentral gelegen
Aber auch Gemeindeglieder fahren gerne nach Baek zur Familienkirche. 17 Orte gehören zum Pfarrsprengel, der künftig Gesamtkirchengemeinde Berge-Gulow-Seddin heißen wird und deren Pfarrerin Johanna Köster seit Januar 2024 ist. Auch ihr Vikariat hatte sie schon im Kirchenkreis Prignitz absolviert, nun ist sie für zwei Jahre im Entsendungsdienst. Ein halbes Jahr hat es gedauert, bis sie in allen ihren Kirchen einen Gottesdienst mit den Menschen gefeiert hat.
Für die monatliche Familienkirche hat sie bewusst Baek als festen Standort gewählt, da es zentral liegt und das Kirchengebäude mit dem großen Altarraum gut dafür geeignet ist. Johanna Köster freut sich, dass Eltern in der Familienkirche ihre Ideen mit einbringen. Das erhofft sie sich auch für andere Bereiche der großen Gemeinde: „Ich warte geradezu darauf, dass die Menschen ihre Vorstellungen und Wünsche teilen.“ Auch in diesem Jahr gibt es wieder regelmäßige Termine in der Familienkirche und sogar eine Familienfreizeit im Mai ist geplant.
Wachsende Beliebtheit
Das Angebot hat sich inzwischen herumgesprochen. 18 Kinder und 14 Erwachsene kamen beim letzten Mal in die Familienkirche nach Baek. „Jedes Mal werden es ein paar Menschen mehr“, freut sich Johanna Köster. Auch Großeltern sind oft mit dabei, ebenso wie andere Gemeindeglieder. „Jeder kann sitzen, wo er mag, manche bevorzugen auch die Bänke“, erzählt sie. Zum Abschluss stehen dann alle noch einmal auf, stellen sich zum Vaterunser im Kreis um den Altar und sprechen sich einander den Segen zu.
Nächste Termine für die Familienkirche: 19. Januar, 16. Februar und 16. März, jeweils 11 Uhr