Eine Lebensaufgabe: Hans-Joachim Ditz setzt sich mit viel Engagement für das Miteinander christlicher Konfessionen ein.
VON WALTER PLÜMPE.
Berlin. „Mit der Ökumene ist es wie mit jeder guten Beziehung: Man braucht immer einen, der einem sagt, wenn man anfängt, komisch zu werden.“ Das sagt Hans-Joachim Ditz, ein Ökumeniker mit Leidenschaft, den meisten bekannt als Hajo Ditz. Für ihn haben die Fragen der verschiedenen Kirchen und Konfessionen eine Korrektiv-Funktion, um die eigene Religion besser zu verstehen. Hajo Ditz ist Katholik und Geschäftsführer des Ökumenisches Rats Berlin-Brandenburg (ÖRBB).
Im Erzbistum Berlin nicht mehr wegzudenken
Der Theologe und Sozialpädagoge wurde 1961 in Olsberg im Sauerland geboren. Das Studium führte ihn nach Berlin, wo er heute als sechsfacher Familienvater in Neukölln lebt. Seit 1987 ist er in vielen Funktionen im Erzbistum Berlin tätig: Pastoralreferent in Charlottenburg und Kreuzberg, Gemeindebegleiter im Sanierungsprogramm des Erzbistums der Jahre 2003 bis 2005, Dekanatsjugendseelsorger in Treptow-Köpenick, Geschäftsführer vom Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum, Dozent für den Würzburger Fernkurs Theologie, Autor und Sprecher verschiedener Verkündigungsformate im Hörfunk. In der Ökumene bekannt ist er vor allen Dingen als Geschäftsführer des ÖRBB.
34 Kirchen unter einem Hut: Dem ÖRBB
Als ÖRBB-Geschäftsführer organisiert der die Arbeit von 34 Mitgliedskirchen in Berlin und Brandenburg, eine der vielfältigsten Ökumenen Deutschlands. Es ist nicht die Sehnsucht nach einer Einheit im Glauben, sondern der Wille, Differenzen zu begleiten und zu gestalten. Diese Differenzen sieht er nicht als Makel, sondern als „Chancen der Unterschiedlichkeit christlicher Kirchen“, sagt Ditz. Ob eine Predigt oder die „Göttliche Liturgie“, ob ein enthusiastischer Lobpreis oder eine streng geordnete Feier den Ablauf eines Gottesdienstes prägt: vielfältige kirchliche Angebote machen für Ditz die multikulturelle Ökumene attraktiv und spannend.
Differenzen als Chance.
Dabei sieht er durchaus die Differenzen in neuen theologischen Herausforderungen wie sexuelle Vielfalt, Abtreibung, assistierter Suizid oder auch Krieg und Frieden. In solchen gesellschaftlich relevanten ethischen Fragen sieht Ditz konfessionsüberschreitende Positionierungen – und viel Gesprächsbedarf. Zentrales Thema bei allen ökumenischen Gesprächen ist in seinen Augen die Liebe Gottes zu den Menschen, die alle Konfessionen als gemeinsame Erzählung verbindet.
Erinnerungen an den ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin 2003
„Die Kirchen bieten in ihrer Vielfalt für die plurale Gesellschaft vielfältige Andockmöglichkeiten und sind für unterschiedliche Schwerpunkte der Menschen gut aufgestellt.“ Netzwerke braucht es hierbei – Ditz engagiert sich zum Beispiel bei der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Deutschlands (ACK), in der AG „Christen im Orient“ und der Kommission „Bewahrung der Schöpfung“ beim ÖRBB, in seinen Kontakten zu vielen regionalen ACKs und Kommissionen im Bereich der EKBO und des Erzbistums Berlin.
Gern denkt er zurück an den 1. Ökumenische Kirchentag 2003 in Berlin. Es war der Startschuss für das regionale Berliner „Fest der Kirchen“. Dieses Fest wurde schon fünf Mal auf dem Alexanderplatz gefeiert und ist für ihn ein Höhepunkt der Ökumene. Dazu die Jubiläen und Gedenkfeiern, die Nächte der offenen Kirchen, die Gebetstage und Pfingstvespern, Tage der Schöpfung. Die Liste ist lang.
Glaubensbekenntnis von Nicäa
2025 war für Ditz der gemeinsame Ostertermin aller christlichen Konfessionen eine Chance, das Gemeinsame noch mehr in den Blick zu nehmen. Auch die Besinnung auf das älteste Glaubensbekenntnis von Nicäa seit 1700 Jahren bietet Möglichkeiten zu ökumenischem Wachsen. Am 15. Juni, dem Trinitatisoder Dreifaltigkeitssonntag, wurde konfessionsübergreifend in vielen Kirchen dieses gemeinsame „Credo“ gebetet. Für Hajo Ditz ist die Ökumene eine Berufung und eine Chance für alle christlichen Kirchen.
Termine des Ökumenischen Rates Berlin-Brandenburg (ÖRBB)
- 3. Juli, 17 Uhr: Tauferinnerungsfest des ÖRBB, mit Wasserprozession, Bewirtung und Musik, St. Michael, Michaelskirchplatz 15, Berlin-Mitte.
- 12. & 13. Juli: Culture meets Garden, Familienfest im Christlichen Garten in den Gärten der Welt mit Impulsen und Musik, Blumberger Damm 44, Berlin-Marzahn.
- 20. September: Tag der Schöpfung in Cottbus.