Eine Gruppe von älteren Frauen an einem Tisch
Beim Vorbereiten des Gottesdienstes, v.l.: Gundula Lembke, Angelika Piniek, Anne Borucki-Voß, Angelika Plümpe, Manon Althaus und Bettina Bergmann. Foto: Plümpe

60. Ökumenischer Frauengottesdienst

Am 8. März wird der 60. Ökumenische Frauengottesdienst in Berlin gefeiert. Die Organisatorinnen sehen weiterhin einen großen Bedarf, die Rolle von Frauen in Gesellschaft und in Kirche zu stärken.

Von Walter Plümpe

Berlin. Am Samstag, 8. März, gibt es einen Grund zu feiern. Klar: Es ist der Internationale Frauentag, ein staatlicher Feiertag in Berlin. Und für den ökumenischen Kreis für Frauengottesdienste in Berlin ist an diesem Tag der 60. Frauengottesdienst seit 30 Jahren. In 29 verschiedenen Kirchen Berlins haben sich Interessierte seitdem am 8. März getroffen.

Im Jahr 1995 fand der erste stadtweite Ökumenische Frauengottesdienst statt

Sechs Frauen aus der evangelischen und katholischen Kirche haben sich intensiv darüber ausgetauscht, wie der diesjährige 60. Gottesdienst gelingen kann. Ihr Ziel: frauenrelevante gesellschaftliche Themen aus biblischer Sicht in ansprechender Form in den Blick zu nehmen. Federführend ist dabei die theologische Referentin des Ökumenischen Frauenzentrums Evas Arche, Anne Borucki-Voß. Die Frauengottesdienste finden abwechselnd in evangelischen und katholischen Kirchen statt. Am häufigsten hatte das Team die evangelische Sophienkirche in Berlin-Mitte und die katholische St. Ansgar-Kirche im Hansaviertel wegen ihrer guten Erreichbarkeit ausgewählt. Auch hat sich die Nähe zu Evas Arche oder zum Büro der katholischen Frauengemeinschaft bewährt. Denn Ehrenamtliche dieser beiden Institutionen haben von Anfang an die Gottesdienste vorbereitet – zusammen mit Hauptamtlichen der Evangelischen Frauenarbeit und des Erzbistums Berlin. Der erste stadtweite Ökumenische Frauengottesdienst war am 8. März 1995 in der St. Marienkirche am Alexanderplatz. Die damalige Geschäftsführerin von Evas Arche, Petra Ziep, hatte ihn initiiert. Er stand unter dem Motto „Frauen – Los?“ Der diesjährige Gottesdienst knüpft an dieses Motto an.

Frauen werden auf ihr „Los“ festgelegt

Es will darauf aufmerksam machen, dass in vielen gesellschaftlichen Bereichen Frauen nicht mitwirken. „Dass Frauen noch viel zu oft auf ihr Los, ihr Schicksal festgelegt werden“, heißt es in der Einladung zum Gottesdienst. Daher wollen die Organisatorinnen ermutigen, loszugehen und Veränderungen zu wagen. Die biblische Erzählung von der Begegnung einer syrophönizischen Frau mit Jesus (Markus 7,24-30) steht im Mittelpunkt des Gottesdienstes.

Kreativität ist ein besonderes Merkmal der Gottesdienste, zu denen ausdrücklich auch Männer eingeladen sind. Ob ein Tongefäß in Stücke geschlagen wird oder Senfkörner eingesät werden, ob alle zum Tanzen aufgefordert werden oder zu den Fürbitten Weihrauch verbrannt wird: Immer sind es eindrückliche Zeichen und Formen, die nachhaltig im Gedächtnis der Teilnehmenden bleiben. Formen des Austauschs wie etwa Gesprächsgruppen sind selbstverständlich.

Frauengottesdienst: Gleichheit und Gerechtigkeit fördern

Musste vor 30 Jahren noch gerechtfertigt werden, dass Frauen eigene Gottesdienstformen suchen, so ist das heute ins allgemeine Bewusstsein gerückt. Beteiligung vieler ist dem Team wichtiger als eine lange Predigt, Dialog angemessener als Vortrag. „Alle sind befähigt, Gottesdienst mitzugestalten“, sagt Anne Borucki-Voß. Manon Althaus, Studienleiterin für Geschlechtergerechtigkeit im Amt für kirchliche Dienste in der EKBO, betont die Solidarität mit katholischen Frauen auf dem Weg der Geschlechtergerechtigkeit für das ordinierte beziehungsweise geweihte Amt. „Ich verbinde Ökumene und Frauenarbeit besonders damit, Stimmen und Perspektiven von Frauen der verschiedenen Konfessionen in theologischen und gesellschaftlichen Diskursen zu diskutieren und sie einzubringen, um Gleichheit und Gerechtigkeit zu fördern“, sagt sie.

Ökumenischer Frauengottesdienst zum Internationalen Frauentag am 8. März um 11 Uhr in der evangelischen Sophienkirche, Große Hamburger Straße 30, Berlin-Mitte. Thema FRAUEN-LOS.

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