Ein neues Gemeindezentrum steht in der Mitte von Berlin-Biesdorf, der Gnadenkirche gegenüber. Mitte September wurde es mit einem Fest und Gottesdienst mit Bischof Christian Stäblein eingeweiht. Damit endet eine Erfolgsgeschichte, die im Januar 2007 mit einer Wochenendtagung vom Gemeindekirchenrat begonnen hat.
Aus drei Standorten wird nun einer
Getrennte Kirchenfeste weiterhin an drei Standorten? Das sollte Vergangenheit sein. Und so entschied sich im Rahmen einer Gemeindebefragung die Mehrheit der Gemeindeglieder, ihr Zentrum in der Mitte gegenüber den beiden Gemeindestandorten in Nord- und Süd deutlich aufzuwerten. „Kirche sollte erkennbar bleiben und von allen Rändern der Gemeinde erreichbar sein“, sagt Wolfram Geiger, der von 2005 bis 2014 Pfarrer in Biesdorf war. Weil das historische Pfarrhaus als Gemeindezentrum nicht geeignet war, sollten neue und zusätzliche Räume geschaffen werden, „um frohen Mutes in die Zukunft zu schauen“
Ein Schatzkästlein auf einem gläsernen Kissen
Als ein „Schatzkästlein auf einem gläsernen Kissen“ bezeichnet der ehemalige Pfarrer Justus Schwer (2015–2021) den Neubau. Gediegene Materialien, viel Glas und helle Farben beeindrucken auf den ersten Blick. Alle Räume sind barrierefrei, oft bietet sich eine freie Sicht auf die Kirche an, getrennt nur durch die viel befahrene Bundesstraße davor. Die bisherigen Standorte Köpenicker Straße 165 und Maratstraße 100 bleiben erhalten. Sie werden schon länger von der katholischen Nachbargemeinde und einer freien Gemeinde mitbenutzt.
Ideal für neue Nutzungen
„Mit Offenheit für Neues“, so bringt der GKR-Vorsitzende und pensionierte Elektrotechniker Norbert Springer den gelungenen Bau auf den Punkt. Dabei denkt er an temporäre Ausstellungen, Konzerte, Theateraufführungen … und an den Ökumene-Raum. Er soll die ökumenische Zusammenarbeit in Biesdorf weiter stärken. „Neues Leben für neue Räume“ könnte auch für Musikprojekte gelten – ohne feste Mitgliedschaft, für modernes Liedgut, neben dem bestehenden Kirchenchor und eventuell als dessen Verstärkung.
Ort ist barrierefrei und energetisch zukunftssicher
Ein großer Gemeindesaal mit Erweiterungsmöglichkeit steht für alle Gemeindeaktivitäten zur Verfügung. Eine offene Küche im Foyer dient als Kommunikationspunkt für viele Anlässe der Gemeinde mit ihren 3300 Mitgliedern. Eine moderne Beleuchtung, eine effiziente Wärmedämmung, eine Energiegewinnung mit Bodenthermie, ein Fahrstuhl für die zwei Ebenen, Rampen an zwei Seiten, viele zusätzliche Außentüren machen das Gemeindezentrum mit seinen sieben unterschiedlich großen Räumen zukunftssicher. Eine Rasenfläche mit Sitzgelegenheit bietet sich für Gemeindefeste an und ist eine Verbindung zur höher gelegenen gemeindeeigenen Kita.
Einweihung mit vielen Gästen sogar aus Siebenbürgen
Pfarrerin Claudia Pfeifer und Pfarrer Steffen Köhler begrüßten am Tag der Einweihung auch Superintendent Hans-Georg Furian vom Kirchenkreis Berlin Süd-Ost. Nach dem Gottesdienst nahmen etwa 400 Gemeindeglieder bei einem fröhlichen Fest die neuen Räumlichkeiten in Besitz. Zur Einweihung waren auch Gäste aus der reformierten Gemeinde Siebenbürgens gekommen, mit denen die Gemeinde seit 30 Jahren eine Partnerschaft pflegt.
Kollekte des Tages ging an „Die Arche“ in Hellersdorf
„Es hat sich gelohnt“, findet nicht nur Norbert Springer, der in den vergangenen Wochen fast täglich auf der Baustelle anzutreffen war. Das größte Gemeindeprojekt seit dem Wiederaufbau der Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg kann sich sehen lassen. Architekt Paul Böhm aus Köln hat den neuen Baukörper in Maßstab und Material harmonisch an die Kirche und ihre Umgebung angepasst. Mithilfe einer Diashow konnten sich am Festtag alle Gäste davon überzeugen. Die Kollekten und Spenden des Tages gingen an das christliche Kinder- und Jugendwerk „Die Arche“ in Hellersdorf.