Menschen in blauen T-Shirts mit Musikinstrumenten
Der Posaunenchor Königs Wusterhausen

Die Bläser halten zusammen

Tag der Posaunenchöre in Berlin und Görlitz: Posaunenchöre wie der in Königs Wusterhausen spielen auf einem sehr hohen Niveau und prägen das Gemeindeleben.

VON ANDREA VON FOURNIER.

Königs Wusterhausen. „Wir sind in einer superkomfortablen Lage: Unser Kirchenkreis hat einen Bläserbeauftragten“, erklärt Karsten Kalz begeistert. Er leitet den Posaunenchor Königs Wusterhausen mit 23 aktiven Bläsern zwischen 19 und 77 Jahren, dazu neun Jungbläser zwischen zehn bis 14 Jahre in Ausbildung. Letztere wurden sonst reihum von den gestandenen Bläsern unterrichtet, nun kümmert sich der Beauftragte vornehmlich um sie. Eine Entlastung für die Aktiven, die auch so ein gewaltiges Pensum haben. Von der Piccolotrompete bis zur Tuba können die Königs Wusterhausener alle Instrumente mehrfach besetzen und es gibt sogar zwei Pauken im Chor. Und einen echten Amboss, der für bestimmte Stücke zum Einsatz kommt. Das dürfte ziemlich einmalig sein.

Eine ganze Familie gemeinsam im Posaunenchor

Familie Kalz ist im Chor stark vertreten, Ehefrau, Schwester und Kinder des Leiters blasen in Trompeten und Hörner. Karsten Kalz hat die Leitung vor 20 Jahren von seinem Vater übernommen. Die Bläsertradition in Königs Wusterhausen wurde 1930 begründet und kam nach dem Zweiten Weltkrieg zur Blüte. Der damalige Pfarrer Max Werner förderte die Posaunen und die Jugend: Instrumente fehlten nach 1945 und so erbat er mit einem selbst geschriebenen Gedicht eine „Posaunenmark“ von seinen Schäfchen. Der lückenlose Chorbetrieb fand seinen Anfang.

Regelmäßig Proben

Die heutigen Bläser spielen mit Hingabe und gern in diesem Ensemble, das merkt man sofort. Ein Zusammenhalt, der über das Zusammenspielen hinausgeht. Manche der aktiven Chormitglieder musizieren auch in anderen Ensembles. Sie wissen genau, dass dieser Posaunenchor Anforderungen stellt und ein hohes Niveau hat. Sie nehmen die musikalische Arbeit ernst.

Wann immer möglich, üben die Mitglieder zuhause. „Wenn man mal nicht zur Probe kommen kann, holt man das in der Woche nach, damit man sich beim nächsten Mal nahtlos einreihen kann“, sagt Mike Zühlke. Regelmäßige Proben finden donnerstags im Gemeindesaal statt, im vergangenen Jahr 46 Mal. Dann gibt es noch Bläserwochenenden und Rüsten. Beispielsweise auf Hiddensee, wo man durch Vermittlung eines Trompeters untergekommen ist und sich sehr wohlfühlte.

Bläsertreffen auf Kirchenkreis oder landeskirchlicher Ebene sowie deutschlandweit ergänzen das Angebot. Und der bevorstehende „Tag der Posaunenchöre“ in Berlin am 15. Juni und in Görlitz am 22. Juni. Vielfältig sind die Aktionen, an denen nach dem Motto „Gott loben – unser Amt!“ in die verschiedenen Instrumente geblasen wird. Das Ergebnis können Interessierte bei Gottesdiensten, Beerdigungen, Geburtstagsständchen, in der Adventszeit, auf dem Weihnachtsmarkt oder mit der Reformationsmusik genießen. Manches läuft als ökumenische Initiative.

Feste Freundschaften

Herzlich und fest sind die Bande des Posaunenchors mit dem gleich gearteten Chor in Hückeswagen, Nordrhein-Westfalen. Das sorgte zunächst für eine Städtefreundschaft und seit kurzem gibt es eine offizielle Städtepartnerschaft zwischen den beiden Kommunen. Zu DDR-Zeiten war die dortige evangelische Kirche Partnerkirche der Kreuzgemeinde in Königs Wusterhausen. Bereits 1988 gab es einen ersten privaten Besuch mehrerer Musiker in Königs Wusterhausen. Allerdings mussten sie damals ihre Instrumente noch zu Hause lassen.

Nach 1989/1990 musizierten sie öfter zusammen, besuchten sich gegenseitig. Freundschaften entstanden. Bald waren auch Kontakte der beiden Feuerwehren geknüpft und eine Patenschaft besiegelt, ebenso die der Kommunen. So ist der Posaunenchor Königs Wusterhausen auch Brückenbauer für die Zusammenarbeit der Bürger auf anderen Ebenen geworden. Darauf wurde gerade beim Partnerschaftstreffen manches Ständchen vom wohlklingenden, gemischten Ost-West Posaunenchor geblasen.

Posaunenmusik in der EKBO im Sommer 2025

Samstag, 14. Juni: Tag der Posaunenchöre in Berlin
Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, Berlin-Charlottenburg
17 Uhr: Platzkonzert Landesjugendposaunenchor vor der Kirche
18 Uhr: Bläsergottesdienst in der Kirche
19.15 Uhr: Serenadenkonzert auf dem Podest zwischen der Kirche und dem Alten Turm

Sonntag, 15. Juni
Emmaus-Kirche, Lausitzer Platz 8a, Berlin-Kreuzberg
11 Uhr: Bläsergottesdienst und Kurzkonzert. Mit Landesjugendposaunenchor

Sonntag, 22. Juni: Tag der Posaunenchöre in Görlitz
Pfarrkirche St. Peter und Paul, Peterskirche 9, Görlitz
10.30 Uhr: Gottesdienst
12.30 Uhr: Orgelpunkt an der Sonnenorgel mit dem Kleinen Chor des Posaunendienstes in der Schlesischen Oberlausitz
14.30 Uhr: Musik in der ganzen Stadt – Wir schwärmen aus
17 Uhr: 11. Görlitzer Sommer -musik, Waidhausplatz

Sonntag, 22. Juni: 58. Havelländischer Posaunentag
10.30 Uhr
: Bläsergottesdienst zum Stadtmauerfest in Templin
12 Uhr: Platzkonzert in Templin
14.30 Uhr: Gottesdienst zum Johannistag in Lychen

Sonntag, 29. Juni: Kreisposaunentag Wittstock-Ruppin
Sankt-Marien-Kirche, Kirchplatz 2, Wittstock 14 Uhr: Abschlussgottesdienst

Freitag, 4. Juli bis Donnerstag, 10. Juli: Posaunenchor on Bikes, rund um Görlitz Jeden Tag musiziert der Posaunenchor in einer anderen Gemeinde. Veranstaltet vom Posaunendienst in Kooperation mit der „Blech:Werk:STADT“

Sonntag, 6. Juli, Bläser im Radio 10 Uhr: Bläsergottesdienst mit Rundfunkübertragung des RBB im Rahmen des Kreisposaunentages der Posaunenchöre der Kirchenkreise Teltow-Zehlendorf und Steglitz Weitere Termine und Informationen: www.kirchenmusik-ekbo.de/ termine-posaunendienst

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