Von oben in einen großen Raum fotografiert, in dem Menschen an Tischen sitzen
Blick in das Plenum der Frühjahrssynode im April 2025. Vom 19. bis 22. November kommen die Synodalen erneut zusammen. Foto: Studio Kauffmann

Klima, Kasualien und Kirche: Die Landessynode tagt

Die Themen der Herbsttagung der EKBO-Landessynode reichen von Jugendbeteiligung, Doppelhaushalt bis hin zu einer neuen Ordnung für das kirchliche Leben.

Berlin. In den nächsten Tagen tritt die Landessynode der Evange­lischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz zu ihrer Herbsttagung zusammen. Den Auftakt bildet ein Gottesdienst am 19. November um 18 Uhr in der Paul-Gerhardt-Kirche in Lübben. Es predigt Landeskirchenmusikdirektor Gunter Kennel. Pfarrer Martin Liedtke von der Paul-Gerhardt-­Kirchengemeinde Lübben und ­Umland übernimmt die liturgische Gestaltung.

Lübben feiert 2025/2026 unter dem Motto „Geh aus mein Herz“ ihr 875. Stadtjubiläum und erinnert zugleich an Paul Gerhardt, der vor 350 Jahren verstorben ist. Von 1669 bis zu seinem Tod 1676 war er Pfarrer in Lübben – die Kirche trägt seit 1931 seinen ­Namen. Im kommenden Jahr sind Konzerte, Ausstellungen und Gottesdienste in Lübben geplant. Im Juni wird hier das Landesposaunenfest der EKBO gefeiert – dann auch mit dem Posaunenchor aus Lübben, der kürzlich sein 70. Jubiläum beging. Dass die Synode ihre ­Tagung also in der Spreewaldstadt eröffnet, passt zu ihrem Schwerpunktthema Kirchenmusik.

Gottesdienst und Synodentagung sind öffentlich

Nach dem Gottesdienst eröffnet Präses Harald Geywitz offiziell die Synode. Dabei wird die Landeskirche Manfred Hermasch als Vorsitzenden des Sorben-Wenden-Beirates der EKBO verabschieden. Sowohl der Gottesdienst als auch die Synodentagung sind ­öffentlich. Kirchengemeinden sind zu Fürbitten aufgerufen, um die ­Synodalen in ihren Beratungen zu unterstützen.

Von Donnerstag bis Samstag ­tagen die 108 Synodalen traditionell in der ­Bartholomäuskirche in Berlin-Friedrichshain. Sie vertreten knapp 775000 evangelische Kirchenmitglieder. Zum Auftakt hält Bischof Christian Stäblein sein „Wort des Bischofs“, in dem er ­politische, gesellschaftliche und kirchliche Themen aufgreift.

Landessynode: Verschärfung des Gewaltschutzgesetzes

Auf der Tagungsordnung stehen verschiedene Berichte zu zentralen Arbeitsfeldern der Landeskirche wie zum Beispiel der Statistische Bericht und der Jahresbericht der Kirchenleitung. Darin wird unter anderem eine neue Projektstelle für Antirassismus-Arbeit angekündigt, die Fortbildungen koordiniert und anbietet. Auch der Bericht zur Umwelt- und Klimaschutzarbeit wird vorgestellt.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Schutz vor sexualisierter Gewalt. Geplant ist eine Verschärfung des Gewaltschutzgesetzes von 2020: Künftig sollen Beschäftigte und ­Ehren-amtliche häufiger ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen.

Offene Willkommenskultur als Kirchenziel

Die Landessynodalen beraten auch „Die Ordnung für Sakramente und Feiern zur Begleitung des ­Lebens und des Glaubens“. Sie soll ab März 2026 die bisherige Lebensordnung von 1999 ersetzen. Wichtige Änderung in dem Entwurf: Die neue Ordnung will sich von einer kirchlichen Zulassungspraxis lösen, dafür einladend und klar sein. „Kirchliches Handeln kann sich nicht ­allein an die Kirchenmitglieder richten“, heißt es. Ziel ist eine offene Willkommenskultur, weniger Vorgaben und mehr Freiraum, auch die Möglichkeit lebensbegleitender Feiern an Dritten Orten. Auch finanzielle Entscheidungen stehen an. Die Synode will den ­Doppelhaushalt für 2026 und 2027 mit einem Gesamtvolumen von rund 486 beziehungsweise 489 Millionen Euro verabschieden. Mehr Beteiligung junger Menschen soll ein ­weiterer Gesetzentwurf fördern. Künftig sollen die Kirchenkreise verpflichtet werden, mehr Personen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren in die Landessynode zu entsenden. Dafür ist eine Änderung der Grundordnung vorgesehen.

Den Synodalen liegen auch ­Anträge aus Kirchengemeinden vor. Gemeinden aus der Region ­Reichenbach/Oberlausitz fordern transparente Informationen von den Verantwortlichen auf den kirchlichen Ebenen. Sie fürchten, dass die kirchliche Arbeit aufgrund fehlender personeller Ressourcen bald zum Erliegen kommen könnte. red/epd

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