Lächelnder Mann mit grauen Haaren
Ulrich Schöntube, neuer Direktor des Berliner Missionswerks Foto: Walter Plümpe

Ulrich Schöntube ist Direktor des Berliner Missionswerks

von WALTER PLÜMPE

Berlin. Am Mittwoch, 23. Juli, wird Ulrich Schöntube (51) von Bischof Christian Stäblein in sein neues Amt als Direktor des Berliner Missionswerkes in der Bartholomäuskirche in Berlin-Friedrichshain eingeführt. Der Nachfolger von Christof Theileman war zuletzt zehn Jahre Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Frohnau und Ökumenereferent des Kirchenkreises Reinickendorf. Dabei begleitete er ökumenische Freiwillige in seinem Gemeindedienst. Erfahrungen im Bereich der internationalen Ökumene und Mission konnte er zuvor schon sammeln: Von 2007 bis 2014 war Schöntube Direktor der Gossener Mission, ein Partner des Berliner Missionswerkes. Schöntubes Leitwort ist: „Was hast du, was du nicht empfangen hast?“ (1.Korinther 4,7).

Ausgewiesender Kenner in Mission und Ökumene

„Ich bedanke mich für das Vertrauen und freue mich darauf, die Stimmen der weltweiten Christenheit in vielfältigen Begegnungen zu hören und ihre Impulse für uns als Kirche mit fruchtbar machen zu dürfen“, sagte der dreifache Familienvater nach seiner Wahl laut Pressemitteilung. Bischof Stäblein bezeichnet darin Schöntube als „einen ausgewiesenen Kenner in Mission, Ökumene und internationaler Partnerschaftsarbeit“ und für „die anstehenden Herausforderungen in Zeiten kirchlicher Transformation und Wandel ist er bestens gerüstet“.

Was ist dem neuen Direktor im Missionshaus wichtig? „Mit dem Herzen dabei sein – und mit Humor an die Sache gehen“, antwortet er. In einer ersten kurzen Ansprache an die rund 40 Mitarbeitenden des Berliner Missionswerkes betonte er, wie sehr ihm daran gelegen sei, die „missio dei“ (Sendung Gottes) ernstzunehmen, heißt es auf der Homepage des Berliner Missionswerkes. „Sie führt uns über die Grenzen hinaus.“ Das Missionswerk gestalte diesen Auftrag symbolisch wie praktisch. Bei den christlichen Begegnungstagen in Frankfurt (Oder) und Slubice und der Feier zum 200-jährigen Bestehen des Berliner Missionswerkes hat er das im vergangenen Jahr direkt erfahren können. „Ich konnte dabei ein leistungsfähiges Team erleben“, sagt er.

Das Werk soll strahlen

In den nächsten Wochen will Schöntube mit allen Mitarbeitenden sprechen. Sein Ziel ist, das Missionswerk stärker in die EKBO und in die Evangelische Landeskirche Anhalts (ELA) – neben der EKBO die zweite Trägerkirche des Berliner Missionswerks – ausstrahlen zu lassen. Gern würde er einen Perspektivwechsel vollziehen und mehr von den Gemeinden herdenken.

Reise in den Nahen Osten geplant

Der Austausch mit den Partnern des Berliner Missionswerkes ist ihm sehr wichtig. Im September wird Schöntube voraussichtlich in den Nahen Osten fliegen. Ein Besuch der deutschen evangelisch-lutherischen Schule Talitha Kumi in Beit Jala bei Bethlehem ist ihm ein Herzensanliegen. Gerade die Partner des Missionswerks könnten zeigen, „wie man mit Engagement die kommenden Herausforderungen meistert. Denn „Kirche wird sich verändern in den nächsten Jahren“.

Vielfältige Arbeitsgebiete in der Vita

Der 1973 Geborene hat 1999 sein Erstes Theologisches Examen an der Theologischen Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin abgelegt. Nach seinem Vikariat folgte 2002 das Zweite Theologische Examen. Von 2003 bis 2005 erhielt Schöntube ein Promotionsstipendium und promovierte 2006 über das lutherische Bildprogramm an Emporen am Lehrstuhl für Christliche Archäologie, Denkmalpflege und Kulturgeschichte.

Als ordinierter Pfarrer der EKBO wirkte er danach zunächst in der Kirchengemeinde Berlin-Weißensee und im Schuldienst. Später bei der Gossner Mission war er auch Referent für Indien und Sambia. Seit 2009 ist der begeisterte Musiker Landesposaunenpfarrer der EKBO im Ehrenamt und Vorstandsmitglied des Evangelischen Missionswerks in Hamburg.

Viele Veröffentlichungen zu Johannes Evangelista Goßner

Die Liste seiner Monografien und Aufsätze zu missionarischen Themen ist lang. Dazu zählen Arbeiten über Johannes Evangelista Goßner, über „Lernprozesse für unsere Mission“, über Singen mit den Kirchen der Welt. Vielfältig vernetzt ist Schöntube durch etliche Mitgliedschaften und Vorstandsaufgaben wie im Verein Berlin-Brandenburgische Kirchengeschichte, in der Berliner Gesellschaft für Missionsgeschichte und der Deutschen Gesellschaft für Missionswissenschaft. Mit begründet hat er den Verein Lux Bethlehem zum Erhalt der Memoria Urbana, einer Installation in Erinnerung an die Böhmische Bethlehemskirche in Berlin-Mitte.

Schöntube hat viele Themen für die Landeskirche: Kirchesein in der Minderheit, die Erfahrungen der osteuropäischen Partner, die Veränderungsprozesse in der nahen Zukunft.

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