Junger Mann mit Schnurrbart und Schal
Sebastian von Eitzen leitet den Posaunenchor der Trinitatis-Kirchengemeinde. Foto: Andrea von Fournier

Freude im Alltagstrubel: Trompeter Sebastian von Eitzen

Sebastian von Eitzen leitet den Posaunenchor der Trinitatis-Kirchengemeinde in Berlin und musiziert auf dem Weihnachtsbläserbus.

Von Andrea von Forunier

Berlin. Dass in der Vorweihnachtszeit auf öffentlichen Plätzen in Char­lottenburg-Wilmersdorf advent­liche ­Musik live erklingt, ­dafür sorgte der evangelische ­Kirchenkreis kürzlich zum dritten Mal. Er organisiert dort den „Weihnachtsbus“ mit – eine Tour mit ­einem Doppeldeckerbus, dessen Oberdeck sich öffnen lässt.

Dort musizieren der Posaunenchor der Trinitatis-Kirchengemeinde unter Leitung von Sebastian von Eitzen. Der Bus stoppt 10 bis 15 ­Minuten an einer U-Bahn-Station, an Kirchen, Senioreneinrichtungen, der Stadtmission und am ­KaDeWe, um von Weihnachtsfriede und -freude zu künden.

Für Berliner und Touristen

Trompeter Sebastian von Eitzen ist dieser ­Termin sehr wichtig. So erfreuen er und seine Musiker auch Berliner und Touristen, die keine Kirche aufsuchen. Und können sie im Alltagstrubel, im Feierabend­verkehr oder beim Shoppen auf das bevorstehende Fest einstimmen. „Es kommt so viel Dankbarkeit von den Zuhörern zurück“, sagt der ­Musiker.

Genug anderes zu tun hätte der 29-Jährige ohne Frage. Für einen Klangkörper gibt es zu Festtagen viele Konzerte, zusätzlich zu den Gottesdiensten. Musik an ungewöhnliche Orte bringen, ist für ­Sebastian von Eitzen eine will­kommene Abwechslung, seit er 2020, unmittelbar vor der Pandemie, den Posaunenchor über­nommen hat.

Von der Schuldband in den Posaunenchor

Der gebürtige Berliner, der seine Kindheit und Jugend in Peters­hagen bei Berlin verbrachte, lernte zunächst Gitarre spielen und wirkte unter anderem in der Schulband. Dann lockte die Trompete. „Weil in der Eggersdorfer Kirchengemeinde ein Bläserchor existierte und auch ausgebildet wurde, ging ich dort hin“, sagt er. Und freute sich, dass hier viele junge Menschen musizierten, zu denen er rasch Anschluss fand. Dass Posaunenchöre „nicht allein nur Musik machen“, ­sondern „diakonisches Blasen“ zum Auftrag gehört, erfuhr er bald: Raus aus der Kirche, hin zu den Leuten. „Rad-Posaunen-Fahrten“ im Sommer ins Oderbruch und Barnimer Land finden sich in seinem Kalender. Tagsüber den Menschen an Haustüren Ständchen zu bringen und abends Kirchen­konzerte, das mag er.

Von London nach Berlin

Der junge Mann ist zum Studium wieder in Berlin gelandet. Nach dem Abitur 2014 arbeitete er ein Jahr in London und entdeckte seine Fähigkeit, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. 2016 übernahm er den Unterricht für Jungbläser in Berlin-Friedenau und begann 2017 ein inzwischen absolviertes Grundschul-Lehramtsstudium. Das Referendariat an einer Musik betonten Schule ist zurzeit gut und herausfordernd. Und nebenbei Proben und Konzerte.

Nachdem Sebastian von Eitzen die Trinitatis-Bläser übernommen hatte, folgten die Pandemie-­Beschränkungen. „Also verlegten wir die Proben vor die Kirchentür“, erinnert er sich. Und dass ihn viele dankbare E-Mails von Anwohner­innen und Anwohnern erreichten, die sich über solche kleinen ­Konzerte freuten. „Freiluft“-Auftritte sind also wichtig, ob auf Friedhöfen oder Plätzen. Er will die Freude am Musizieren weitergeben.

Der Weihnachtsbus ist am 20. Dezember im Kirchenkreis Berlin Süd-Ost unterwegs: Gegen 16.30 Uhr startet er am Haus des Kirchenkreises, Schottstr. 6, Berlin-Lichtenberg. Um vermutlich circa 17 Uhr wird der Bus das Vivantes Krankenhaus in Kaulsdorf
erreichen.

Geplante weitere Stationen sind:
Tierpark Friedrichsfelde/Haupt­eingang gegen 17.25 Uhr; Ring Center Berlin gegen 17.50 Uhr; Alexanderplatz (voraussichtlich Dircksenstraße) gegen 18.20 Uhr; Kirche „Zum Vaterhaus“ in Baumschulenweg gegen 18.45 Uhr; gegen 19.30 Uhr Abschluss und gemeinsames Singen in der Kirche „Zur Frohen Botschaft“ in Karlshorst.

Am 29. November war der Bus in Charlottenburg-Wilmersdorf, Spandau und Neukölln auf Tour.

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