Die Rheinsbergerin Juliane Felsch-Grunow erhält von der EKBO den Titel der Kirchenmusikdirektorin für ihr außergewöhnliches Engagement in der Kirchenmusik.
Von Jürgen Rammelt
Rheinsberg. Es ist eine große Ehre: Auf Beschluss der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) wurde der Rheinsberger Kirchenmusikerin Juliane Felsch-Grunow der Titel „Kirchenmusikdirektorin“ verliehen. Wie es in dem Schreiben der Kirchenleitung heißt, wird damit „in besonderer Weise ihr großes kirchenmusikalisches Engagement“ gewürdigt.
Wegweiser Musik
Die gebürtige Neuruppinerin kam sehr früh zur Musik. „Bereits mit vier Jahren erlernte ich das Klavierspiel“, erzählt die 39-Jährige. Wenig später kam die Blockflöte dazu. Das Zusammenspiel im Flötenkreis der Neuruppiner Kirchengemeinde machte ihr damals besonders Freude. Nach der Grundschule wechselte sie auf das Evangelische Gymnasium Neuruppin, wo sie 2005 das Abitur ablegte. Mit dem Schulabschluss in der Tasche, stand für sie fest, dass der berufliche Weg etwas mit Musik sein sollte. Juliane Felsch-Grunow bewarb sich an der Humboldt-Universität zu Berlin, um Musikwissenschaften, Kulturwissenschaften und Kunstgeschichte zu studieren. Ihr Vater starb früh, im selben Jahr wurde Matthias Noack Kantor in Neuruppin.
Juliane Felsch-Grunow, die in einer christlichen Familie aufwuchs, verbrachte immer mehr Zeit an der Orgel. „Im Unterschied zu meinen Kommilitonen habe ich dieses Instrument erst als Erwachsene für mich entdeckt“, erzählt Juliane Felsch-Grunow, die so einen Weg fand, um ihre Trauer zu verarbeiten.
Aus Leidenschaft neu entzündet
Matthias Noack und sein Verständnis von Kirchenmusik waren die „Initialzündung“ für diese Entscheidung. „Das war die Initialzündung für meinen weiteren Ausbildungsweg“, erinnert sie sich heute. Sie entschied sich für ein weiteres Studium: Kirchenmusik mit Chorleitung, Gesang und Orgelspiel an der Universität der Künste in Berlin. Nach dem Bachelor folgten der Master und schließlich noch das Orgelspiel als Konzertfach. Eine lange Studienzeit, in der sie fast täglich mit der Bahn nach Berlin pendelte – „siebeneinhalb Erdumrundungen” sagt sie lächelnd.
Der Start als Kirchenmusikerin nach dem Studium war nicht einfach. Deshalb war sie froh, als es vor neun Jahren mit der Stelle als Kantorin in Rheinsberg geklappt hatte. Inzwischen ist sie längst in der Kirchengemeinde und Stadt angekommen, wie die Ehrung als Kirchenmusikdirektorin zeigt. Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) würdigt unter anderem ihre Arbeit als Chefin des Ausbildungszentrums. Hier gibt es unter anderem einen in Kooperation mit der Musikakademie Rheinsberg ins Leben gerufenen Orgelkurs, den Juliane Felsch-Grunow seit neun Jahren leitet.
Hohe musikalische Ehrung
Für Juliane Felsch-Grunow ist es kein Nachteil, Kirchenmusikerin auf dem Land zu sein. Ganz im Gegenteil: geschätzt wird ihre Arbeit in Rheinsberg sehr, wie die sommerlichen Abendmusiken mit ihrem Bläserchor beispielhaft beweisen. Zum Abendliedersingen auf dem Rheinsberger Kirchplatz kommen bis zu 200 Zuhörer und Mitsänger. Der Dirigentin, sieht man die Freude an, die sie mit ihren Musikern verbindet.
Es war nicht einfach, einen passenden Termin für die offizielle Verleihung des Titels als Kirchenmusikdirektorin zu finden. Nach aktuellem Stand findet sie am Ostermontag, dem 21. April 2025 statt. Der Generalsuperintendent Kristóf Bálint wird die Urkunde beim Gottesdienst in Rheinsberg übergeben.
Zum Foto: Juliane Felsch-Grunow an einem ihrer Arbeits- plätze: der Orgel der St. Laurentius Kirche in Rheinsberg. Fotoquelle: Jürgen Rammelt