Der 16-jährige Malte Till Radtke ist aktives Mitglied in der evangelischen Jugend. Und „Ehrenamtler des Monats“ im Land Brandenburg
von Andrea von Fournier
Angermünde. Malte Till Radtke ist als Brandenburger „Ehrenamtler des Monats“ im Dezember 2024 in die Potsdamer Staatskanzlei eingeladen. Mit dieser Auszeichnung fühlt sich der junge Mann mit dem Undercut (Haare an der unteren Kopfhälfte rasiert) und den hochgesteckten Haaren „ziemlich wertgeschätzt“, wie er sagt.
Patchwork in der Uckermark
Malte Till Radtke ist in der Uckermark zu Hause. Weil seine Eltern sich trennten, hat er inzwischen ein buntes Familienumfeld. Drei Halb- und fünf Stiefgeschwister, die er „wie richtige“ annimmt, gehören dazu. Sie sind älter als er. Malte Till Radtke wohnt bei seiner Mutter und Großmutter. Die Oma, die sich um seine christliche Erziehung kümmerte, sorgte dafür, dass der Junge getauft und konfirmiert wurde, mit in die Gottesdienste genommen wurde. Er wuchs in die Kirchengemeinde Angermünde, wo er nun lebt, hinein. Als Jugendlicher engagiert er sich für andere Heranwachsende und sorgt mit für Angebote an diese Altersgruppe in der Gesamtkirchengemeinde Angermünder Land und in seinem Kirchenkreis.
Jugend unterstützt die Kirche in der Uckermark
Malte Till Radtke ist Mitglied der Jugendkirche Uckermark. Im Teamerrat vertritt er dort die Interessen seiner Heimatgemeinde. Er begleitet als Teamer Konfi-Fahrten, bereitet den jährlichen Jugendkreuzweg im März und den Jugendgottesdienst im November mit vor. Gleich nach seiner Einsegnung als Teamer vor zwei Jahren hat er sich für eine Teamer-Schulung gemeldet und ist seitdem dabei.
In seiner Gemeinde singt Malte Till Radtke im Kirchenchor. Im Gottesdienst liest er aus dem Evangelium und versieht regelmäßig Küsterdienste, zündet zum Beispiel die Kerzen an und sammelt die Kollekte ein. Das macht er einmal monatlich mit viel Spaß, „Die Gemeinschaft im Gottesdienst zu erleben ist einfach toll, da helfe ich gern!“, sagt er.
Berufswunsch im sozialen Bereich
In der 10. Klasse hatte er im Rahmen des „Praxislernens“ seiner Schule jeden Mittwoch Praktikum, das er in seiner Gemeinde leistete.
Dabei begleitete er unter anderem den Seniorenkreis. Dass er beruflich in eine soziale Richtung gehen möchte, hat sich inzwischen verfestigt. Aktuell besucht er die 11. Klasse und wird sein Fachabitur im Bereich Sozialwesen in Eberswalde ablegen. Zwei Tage in der Woche ist dort Unterricht, an drei Tagen fährt er mit Bus oder Bahn nach Schwedt, um an der Förderschule den Praxisteil zu erfüllen. Eigentlich hätte er den gern mit Jugendarbeit im Kirchenkreis geleistet, doch die Schule hatte Bedenken, dass es vielleicht nicht genug Arbeit – sieben Stunden täglich –, gäbe.
Die gibt es, weiß Malte Till Radtke genau: Zurzeit hat der Kirchenkreis keinen hauptamtlichen Mitarbeiter für die Jugendarbeit, sodass die vier Pfarrer aus Angermünde, Schwedt und Prenzlau diesen Part übernehmen müssen. Malte und eine weitere Teamerin helfen ihnen dabei, indem sie zum Beispiel an der Jahresplanung mitwirken. „Das ist viel Arbeit“, sagt er.
Auch innerhalb der Landeskirche hat Malte Till Radtke einen guten Überblick über die Aktivitäten der Jugendlichen: Im Tagungsvorstand der Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EJBO) bereitet er unter anderem die Landesjugendversammlung vor, die die gewählten Vertreter aller Jugendkirchen zusammenführt.
Wenn der aktive junge Mann sein Abitur in der Tasche hat, möchte er Religionspädagogik oder Soziale Arbeit studieren. Am liebsten an der Evangelischen Hochschule in Berlin. Danach wünscht er sich eine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im kirchlichen Bereich, denn die macht ihm „superviel Spaß“.