rote Ballons fliegen über ein Haus in den blauen Himmel
Symbolisch ließen die Initiatorinnen und Freundinnen und Freunde der „Drei-Religionen-Kita“ Ballons mit Samen- kapseln am 2. April in die Luft steigen. Hier sollte diese einzigartige Kita entstehen. Foto: Anna Poeschel

Drei-Religionen-Kita macht auch ohne Fördermittel weiter

Die Initiatoren der Drei-Religionen-Kita halten an ihrem einmaligen Projekt fest. Nach der Absage von Fördermitteln des Senats wollen sie trotzdem weitermachen.

Berlin. Die Initiatoren der geplanten Berliner „Drei-Religionen-Kita“ wollen trotz gestrichener Senatsgelder an dem Projekt festhalten. Eine interreligiöse Kita in Berlin soll kommen, erklärten die kirchlichen, muslimischen und jüdischen Vertreterinnen des Projektes bei einer symbolischen Grundsteinlegung am 2. April in Berlin. Der Bau der Kindertagesstätte hätte eigentlich in diesem Jahr starten sollen. Aufgrund von Sparmaßnahmen strich der Senat im vergangenen Dezember aber die Fördergelder.

Gestrichene Fördermittel des Senats machten Baustart zunichte

Eine Alternative könnte statt eines Neubaus die Übernahme einer Bestandsimmobilie sein. Da man aus dem Kita-Ausbauprogramm des Senats herausfalle, werde man um Jahre zurückgeworfen, hieß es. Mit dem Programm wäre ein vereinfachtes Bauverfahren einhergegangen.

Symbolische Zeitkapsel wurde in Boden eingelassen

Am Ort der eigentlich geplanten Grundsteinlegung im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ließen die Vertreterinnen der drei Glaubensrichtungen eine symbolische Zeitkapsel in den Boden ein. Darin befanden sich die Baupläne und Flyer. Die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Berlin Stadtmitte, Silke Radosh-Hinder, sagte, sie spüre „Traurigkeit, Enttäuschung – ein bisschen Wut. Aber wir werden diese Vision weiter tragen“.

Dem stimmte Kathrin Janert, die örtliche Vorständin des evangelischen Kirchenkreisverbandes für Kitas, zu. „Fassungslos und wahnsinnig traurig“ sei sie angesichts der Entscheidung des Senats. „Jetzt ist es so wie es ist, aber es geht weiter. Diese Vision ist zu stark, als dass wir sie heute beerdigen“, sagte sie laut RBB.

Schon Verbindlichkeiten von 1 Millionen Euro entstanden

Symbolisch schickten die Anwesenden Luftballons mit Samenkapseln und Botschaften in den Himmel. „Irgendwo geht diese Samenkapsel nieder“, rief Silke Radosh-Hinder laut RBB: „Sie wird aufgehen. Und das ist das Signal: Es geht weiter!“. Trotz des Stopps sind bereits Verbindlichkeiten in Höhe von mehr als einer Million Euro entstanden. Darüber stünden die Projektträger mit dem Berliner Senat wegen einer möglichen Erstattung im Austausch.

Iman Andrea Reimann hob die Bedeutung des Projekts vor. Sie betonte, wie schwierig es interreligiöse Ideen nach dem Überfall der Hamas auf Israel und dem darauf folgenden Krieg in Gaza hätten. Einige jüdisch-muslimische Projekte seien daran zerbrochen. Gerade deshalb sei es ein Herzensprojekt für sie: „Wir haben für die Gesellschaft zusammengearbeitet und werden auch weiter arbeiten.“

In der Kita sollte ein paritätisches Verhältnis zwischen den Kindern unterschiedlichen Glaubens herrschen. Das hätte das Projekt einmalig gemacht. Die Kosten waren Anfang 2022 mit 6,9 Millionen Euro veranschlagt worden. Das Projekt sollte aus dem Kita-Ausbauprogramm des Senats, Stiftungsgeldern und Mitteln der Trägerorganisationen finanziert werden. Laut der Projektleitung habe der Senat zudem erklärt, der Bedarf an Kitas in Friedrichshain-Kreuzberg sei derzeit gedeckt.

Aktuelles

Newsletter