Vier Personen stehen vor einer Glaswand
Susanne Noack, René Pachmann, Marie-Luise Gürtler und Mareike Winkler laden ein ins „Glashaus“ in Frankfurt (Oder) (von links). Foto: Andrea von Fournier

Das „Glashaus“ in Frankfurt (Oder)

In Frankfurt (Oder) entsteht ein „Dritter Ort“ mitten im Zentrum. Christen planen dort im „Glashaus“ einen Treffpunkt für Stadtgesellschaft und Gäste.

Von Andrea von Fournier

Frankfurt (Oder). Sieben gläserne Pavillons stehen an zwei Seiten des Brunnenplatzes, einem zentralen Marktplatz am Oderturm in Frankfurt (Oder). In den Pavillons finden Einwohner und Besucher Imbiss, Süßigkeiten, Getränke, Fischspezialitäten, Waschmaschinen oder einen Paketservice. Eines der Glashäuser fällt durch seine weniger bunte Dekoraktion auf: Auf der Werbefläche, die alle auf dem Dach haben, liest man „Christliche Begegnungstage“ in deutscher und polnischer Sprache. Sie haben Anfang Juni 2024 hier stattgefunden.

Die Atmosphäre, die Offenheit und Freude, die grenz- und glaubensüberschreitend in der Innenstadt herrschte, wollten die Veranstalter und viele ihrer Mitstreiter gern erhalten. Und überlegten sich, außerhalb von Kirchenmauern im Stadtzentrum einen Anlaufpunkt, einen „Dritten Ort“ zu schaffen. Mitstreiterinnen und Mitstreiter entschlossen sich, von solch einer Stelle aus auch zukünftig ökumenisch Angebote unterschiedlicher Art der Stadtbevölkerung und Gästen zu unterbreiten.

Erfahrungen in der Waagschale

Das Projekt läuft zurzeit in der Planungsphase unter dem Titel „Glashaus“. Das verantwortliche Team bilden die Pfarrerinnen der Evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt (Oder), Marie-Luise Gürtler, Mareike Winkler und Susanne Noack, der katholische Hochschulseelsorger René Pachmann und Anna Fabisch, die für das „Oekumenische Europa Centrum“ (OeC) die Christlichen Begegnungstage mitgeplant hat.

Anna Fabisch, inzwischen Geschäftsführerin des OeC, kann ihre Erfahrungen aus dem Vorjahr in die Waagschale legen. René Pachmann ist seit drei Jahren an der Viadrina tätig, viel in der Stadt unterwegs und hatte sich ebenfalls bei den Christlichen Begegnungstagen eingebracht. Sie überzeugten den evangelischen Kirchenkreis und die katholische Pfarrei von Sinnhaftigkeit und Mehrwert eines solchen ökumenischen Angebots. Auch die Kommune stand dem positiv gegenüber und die Immobilie konnte weiterhin gemietet werden. Schließlich beantragte das Team erfolgreich Mittel der EKBO und des Bonifatiuswerks zur Förderung „Dritter Orte“.

Alle Kräfte bündeln

„Jetzt geht es an die Ideensammlung, konkrete Ausgestaltung, Koordination und Organisation“, erklärt Mareike Winkler. Erste Aktivitäten gab es bereits: Eine Benefiz-Kunstauktion lokaler Kunstschaffender zugunsten der Ukraine wurde unterstützt, Bilder im Glashaus gezeigt. Und bei der deutschpolnischen Aktion der Stadt „Lebendiger Adventskalender“ öffnete das Glashaus mit Bastelangeboten, es wurden Segenswünsche weitergegeben und Infos zu Weihnachtsterminen in den Kirchen verbreitet. Die Vernetzung mit der Stadtgesellschaft läuft schon lange und gut. Die Glashaus-Mitstreiter wollen eine Plattform für Vereine, Träger, Künstler und Kirche bieten. „Wir wollen alle Kräfte bündeln, schauen, was die Menschen, was die Stadt braucht und wo Kirche dafür hilfreich sein kann, uns einbringen“, erklärt Marie-Luise Gürtler.

Sichtbarkeit in den sozialen Medien soll optimiert werden

Zu einem offenen Ort mitten im Stadtzentrum gehören auch Sichtbarkeit und zuverlässige Ansprechbarkeit. Das Projekt ist in den sozialen Medien zu finden, das soll weiter ausgebaut werden. Auch über die neue optische Gestaltung des Pavillons macht sich das Team Gedanken. Reihum stehen sie und ein FSJler zu festen Öffnungszeiten drei Tage die Woche im Glashaus für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Das wird von Besuchern bereits genutzt.

Ausstellungen könnten sich die Macher gut vorstellen, ebenso ein Netzwerk-Treffen, bei dem Akteure aus Kultur, Gesellschaft und Kirche eingeladen werden, um voneinander zu hören, sich zu vernetzen und im besten Fall gemeinsame Angebote planen zu können.

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