Protesttafel bei Demonstration in Israel mit dem Gesicht Netanjahus

Offener Brief: Militärische Unterstützung Israels stoppen

Zum israelisch-palästinensischen Konflikt erreichte die Redaktion dieser Offene Brief vom 19. September. Er richtet sich an die Bundesregierung. Verfasst hat ihn ein Ökumenischer Freundeskreis, dem Menschen aus Ost- und Westdeutschland angehören. Unter ihnen Pfarrerin Almuth Berger, Konrad Raiser, ehemaliger Generalsekretär des Weltrates der Kirchen, Joachim Garstecki, früherer Generalsekretär von pax christi und die Pfarrerinnen Elisabeth Raiser und Ruth Misselwitz, frühere Vorsitzende von Aktion Sühnezeichen.

Das Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 hat zur kriegerischsten und opferreichsten Eskalation des israelisch-palästinensischen Konflikts seit 1948 geführt.

1 200 Menschen sind bei dem Massaker um ihr Leben gekommen. Babys, Kinder, Jugendliche auf einem Musikfest, ältere Menschen in ihren Häusern. Das Ausmaß dieses Terrors rechtfertigt zwar militärische Maßnahmen Israels mit dem Ziel, der Hamas die Fähigkeit zu zukünftigen Angriffen zu nehmen. Aber inzwischen zeigt der Kampf gegen die Hamas Züge von Rache und Vergeltung. Wenn Siedler im Westjordanland Palästinenser vertreiben, ihre Dörfer zerstören, ihre Häuser anzünden und vernichten, dann sind das in unserer Wahrnehmung israelische Terroristen.

Wenn die israelische Armee im Gazastreifen auf der Suche nach Hamas-Kämpfern den Tod von mehreren Zehntausend, überwiegend Kindern und Frauen, in Kauf nimmt, begeht sie dabei völkerrechtlich nichts anderes als Verbrechen.

Wir fühlen uns solidarisch mit den israelischen Frauen und Männern, die jedes Wochenende gegen die von Benjamin Netanjahu geführte israelische Regierung protestieren und sich für einen Waffenstillstand und die Freilassung der noch lebenden Geiseln der Hamas sich einsetzen.

In dieser auch uns so bedrängenden Situation fordern wir unsere Regierung auf, die politische, finanzielle und militärische Unterstützung Israels zu stoppen, solange die israelische Regierung sich einer friedlichen Lösung des Konfliktes verweigert und nicht zu einer Anerkennung der Lebensrechte palästinensischer Menschen und ihres Rechts auf staatliche Selbstbestimmung bereit ist.

Zum Foto: Proteste in Tel-Aviv. Zehntausende demonstrieren gegen die Netanjahu-Regierung und fordern einen Waffenstillstand sowie ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln. Die Verfasserinnen und Verfasser des Offenen Briefes solidarisieren sich mit den Protestierenden in Israel.
Fotoquelle: IMAGO / ZUMA Press Wire

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