Pastor Horst Heinz Krüger ist von der Ökumene begeistert. Foto: privat

Schönheit der Unterschiede.

Er ist Menonnit und leidenschaftlicher Ökumeniker: Horst Heinz Krüger denkt auch im Ruhestand nicht an das Aufhören.

Von Walter Plümpe

Berlin. Er ist so etwas wie das „Urgestein“ der Berliner Ökumene: Horst Heinz Krüger. Er ist Pastor der Berliner Mennonitengemeinde, und arbeitet seit 52 Jahren im Ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg (ÖRBB) mit.

Es war die Nachkriegszeit in der geteilten Stadt Berlin, die den Bundeswehrflüchtling aus Süddeutschland prägte. Ein Auslandsjahr in den USA in konservativen mennonitischen Familien sensibilisierte Krüger für Fragen der Religion und des Glaubens. Ein Treffen mit einem orthodoxen Geistlichen, Anfang der 1970er-Jahre beeindruckte ihn nachhaltig. Seine Eltern waren von deutschen Soldaten ermordet worden waren. „Und meinen Vater und Großvater haben russische Soldaten erschossen“, waren seine ersten Worte. Aus diesem Gespräch entwickelte sich eine Brücke der Versöhnung und des wechselseitigen Verständnisses.

Erste ökumenische Verbindungen

Auch der Vater seiner Frau Ingrid, mit der er seit 1967 verheiratet ist, war Pastor in der mennonitischen Freikirche. Mit ihr hat er auf Bitten der Gemeinde viele Gottesdienste gestaltet und erste ökumenische Verbindungen zu anderen christlichen Kirchen geknüpft. Noch heute denkt er gerne daran, dass er bei einem Open-Air-Gottesdienst vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche das Coventry-Kreuz tragen durfte. Seine Körpergröße war ausschlaggebend. „Horst, du bist der Größte“, hieß es vor rund 40 Jahren schlicht. Und der friedensengagierte Pastor, trug das Kreuz vor Generälen der Alliierten, vorbei an Feldjägern und Polizisten, vor Bischöfen und Würdenträgern an den Platz, wo heute das Europa Center steht.

Gemeinschaft über Konfession hinweg

Prägend für den jungen Mennoniten waren auch Erfahrungen mit der Orthodoxie bei einer Reise nach Instanbul und Armenien. Aber auch ein mennonitischer Fernkurs in Theologie in den 1970er Jahren und ein „befruchtender Kanzeltausch“ mit evangelischen Gemeinden. Sein Interesse an der Spiritualität anderer christlicher Kirchen, seine Neugierde auf andere religiöse Riten hat ihn stets begleitet. „Ich bin begeistert von der versöhnten Verschiedenheit der Kirchen.“

Aufträge der Radiostation RIAS zu kurzen Wortbeiträgen in Verkündigungssendungen haben Krüger für die Öffentlichkeitsarbeit geschult. Der Berliner Theologe Helmut Gollwitzer hat ihn im nebenberuflichen Studium mit seinen modernen Ideen begeistert. Hauptberuflich war der Beamte Krüger nämlich als studierter Sozialpädagoge für den Berliner Senat tätig.

Rückkehr zum Frieden als Leitmotiv

Als mennontischer Prediger wurde er 2018 entpflichtet. „Ich wollte Platz machen für eine Nachfolge.“ Zu seinem Bedauern ist seine Berliner Gemeinde inzwischen von 500 Gläubigen nach dem Krieg auf derzeit 95 geschrumpft. Gelegentliche Aushilfen in einer benachbarten evangelisch-reformierten Gemeinde sieht er als neue Herausforderung. Entspannung findet er beim Puzzeln und Lesen vor allem geschichtlicher Bücher.

Einen Leitspruch für sein Leben? „Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist in Jesus Christus“ (1. Kor. 3,11) Das war auch der Leitspruch von Menno Simons, dem Gründer mennonitischer Gemeinden in den Niederlanden aus der Täuferzeit. Ablehnung von Gewalt, Rückkehr zum Frieden sind wie für alle Mennoniten auch für Krüger Leitgedanken für ihn und seine Frau. Internationale Kontakte zu Gemeinden in Kolumbien schärfen den Blick über den Tellerrand, auch für das politische Weltgeschehen. „Vieles können wir nur in Gottes Hand legen“, sagt der überzeugte Ökumeniker.

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