Von Gunnar Lammert-Türk
„Was können sich die Kinder denn von Woche zu Woche merken?“, fragte sich Pfarrerin Katrin Rudolph von der Markus-Gemeinde in Berlin-Steglitz. Sie weiß wie wenig sich Jugendliche nach einem Schultag konzentrieren können. Und kam zu dem Schluss: „Das Wochenmodell ist frustrierend.“
Die Gemeinde entschied sich deshalb für eine andere Form. Zunächst wählen die Konfirmanden der Region Steglitz-Nord, zu der die Markus-Gemeinde gehört, unter den Angeboten ihrer sechs Gemeinden das aus, das für sie am besten passt.
Wer sich für die Markus-Gemeinde entscheidet, nimmt ein Jahr lang samstags an sechsstündigen Themeneinheiten teil. Zweistündige wöchentliche Einheiten gibt es nur in der Einstiegs- und in der Schlussphase vor der Konfirmation. Damit Konfirmanden das Gemeindeleben kennenlernen, machen sie Praktika in sechs Bereichen der Markus-Gemeinde. Regionale Jugend-Gottesdienste, ein regionaler Konfirmandentag und die regionale Abschlussfahrt festigen ihre Zugehörigkeit zur Region und geben ihnen das Gefühl, zu einer größeren Gruppe zu gehören.
Keine Außenseiter
Das ist auch Ziel des KonfiCamps des Kirchenkreises Fürstenwalde-Strausberg. Die Konfirmanden sollen sich nicht als vereinzelte Außenseiter fühlen. Auch für Pfarrer und Jugendmitarbeiter war es oft deprimierend, mit drei Konfirmanden pro Dorf zu arbeiten. So entstand die Idee des Camps. Es führt einmal im Jahr zehn Tage im Sommer die Konfirmanden des Kirchenkreises in einem Freizeitheim im thüringischen Rauenstein zusammen.
100 Konfirmanden, 25 Teamer, zehn Pfarrer und Jugendmitarbeiter befassen sich hier, umrahmt von Morgen- und Abendandacht, mit biblischen und kirchlichen Themen, vergnügen sich und tauschen sich aus, entwickeln in kreativen Workshops mit viel Musik die Elemente für den Jugend-Gottesdienst zum Abschluss. Die Pfarrer lernen die Jugendlichen im Camp noch einmal anders kennen als in den gemeindlichen Konfirmandengruppen. Kreisjugendpfarrer Thomas Schüßler schätzt das. Er sagt: „Man kriegt so einen ehrlichen, ungefilterten Blick auf die Kirche.“ Auch das gibt Impulse für die Alltagsarbeit neben dem Erlebnis der großen Gemeinschaft.