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Die große Freude

Weihnachten – ein Paukenschlag der Menschheitsgeschichte. Gottes „Ja“ kann nicht mehr rückgängig gemacht ­werden

Foto: Jimmy Larry/unsplash.com

Von Ursula Schoen

Fürchtet euch nicht – Siehe ich verkündige euch große Freude!

So spricht der Engel nach der Überlieferung im ­Lukasevangelium die ­Hirten auf den Feldern von Bethlehem an. Es ist mein Lieblingssatz in der Weihnachtsgeschichte! Schon als Kind habe ich immer auf diesen Satz gewartet! Und noch heute bleibe ich hier mit meinen Gedanken hängen, wenn ich die Weihnachts­geschichte höre: Die große Freude! Der himmlische Jubel! Das ist ein überwältigender Moment. Gerne möchte ich unter diesem jubelnden Nachthimmel einfach stehen bleiben. Aber dann geht es in der Engelsbotschaft gleich konkret weiter: Ein Kind ist geboren. Es ist ein wahrer Retter, der Messias. Er wird ­Hoffnung und Heil bringen. Das Kind liegt in Windeln in der Futterkrippe in einem Stall.

Die Hirten lassen tatsächlich alles stehen und liegen, laufen los und suchen die Krippe mit dem Kind. So wird weiter berichtet. ­Futterkrippen wird es viele in der Gegend ­gegeben haben und Kinder in Windeln auch. Sie sind Elemente der Alltagswelt. So wird die Suche nicht ganz einfach gewesen sein.

Die Krippe – das Kind – die Windeln. Im Grunde sind das sehr dürftige Zeichen für den Messias, den Retter, der kommen soll. Ersehnt und lange verheißen, wie es die Bibel beschreibt. Große Hoffnungen verbinden sich mit ihm: Hungrige Menschen sollen satt werden. Gedemütigte Menschen sollen Gerechtigkeit erleben, kranke Menschen Heilung spüren. Ein Paukenschlag in der Menschheitsgeschichte. Und nun geht es ganz einfach um ein Kind in Windeln als Zeichen der Rettung, als Anlass zur großen Freude. 

Das ist das eigentliche Weihnachtswunder, dass diese Menschen den Retter, Gott selbst, in diesem unscheinbaren Neugeborenen an ­diesem unwirtlichen Ort erkennen können. Dem ersten großen Moment der Freude auf den Feldern unter freiem Himmel folgt ein jetzt zweiter, ein intimer: die Begegnung im Stall. Eine Momentaufnahme der Nähe zwischen sich fremden Menschen. Die Freude wird plötzlich konkret und fassbar – im Kind.

Beide Momentaufnahmen sind eng auf­einander bezogen. Lukas hat dies in seinem Evangelium sorgfältig komponiert: Die ­Erscheinung des Engels über den Feldern, der himmlische Jubel lässt begreifen, was sich im Stall erfüllen wird. Erst durch die Worte des göttlichen Boten kann die Geburt im Stall als Zeichen für Gottes heilsame Gegenwart ­gedeutet werden und erschließt sich in ihrer Tiefe und Größe. 

Gottesheilswerk hängt nicht von Menschen ab. Sein „ewiger Ratschluss“, wie es in den alten Weihnachtsliedern heißt, liegt allen menschlichen Möglichkeiten ­voraus. Gott hat sich mit der Geschichte der Welt verbunden, lange bevor Menschen davon gehört haben.  Gottes „Ja“ zu Menschen kann nicht mehr rückgängig gemacht ­werden. Es kann auf­gespürt werden in den Zeichen des Lebens: in Kind und Windel und Krippe, in Brot und Wein, in Freundschaft, Treue und Liebe, in Rat und Tat. 

Die Diakonie will dieses „Ja“ in ihren vielen Facetten der Arbeit für und mit Menschen zum Ausdruck bringen. In diesen Monaten sind viele Türen verschlossen und Unterstützungsmöglichkeiten eingeschränkt. Das stellt die tägliche diakonische Arbeit vor besondere Herausforderungen und Belastungen. Für viele sind die Kontakte zu anderen aufs­ ­Lebensnotwendigste beschränkt. Persönliche Begegnungen müssen ersetzt und offene Räume erhalten bleiben. 

Die Kirchen und Gemeindehäuser spielen dabei eine wichtige Rolle. Es ist gut, dass viele Gemeinden und diakonische Einrichtungen versuchen, ihre sozialen und geistlichen Angebote aufrechtzuerhalten. Nach wie vor finden intensive Programme der Kältehilfe statt, sind Haupt- und Ehrenamtliche aktiv, werden Seelsorge und Beratung in unterschiedlichen Formaten angeboten, auch Weihnachtsgottesdienste gehören dazu. Wie im Stall können im Alltag im kleinen Rahmen Augenblicke der Nähe und der Freude entstehen.  

Weihnachten als Momentaufnahme ­göttlicher Gegenwart feiern wir mit unseren persönlichen, familiären und gemeindlichen Traditionen – sicher unterschiedlich und doch unter dem weiten Himmel des Jubels verbunden.

Ursula Schoen ist Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-­schlesische Oberlausitz.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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