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Enttäuschte Liebe?

Verrat schmerzt. Zum Predigttext am Sonntag Invokavit

Judas Bibelstelle
Judas quält sein Verrat. Foto: falco/pixabay

Predigttext am Sonntag Invokavit: Johannes 13,21–30

Als Jesus das gesagt hatte, wurde er erregt im Geist und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ihnen wurde bange, von wem er wohl ­redete. Es war aber einer unter seinen Jüngern, der zu Tische lag an der Brust Jesu, den hatte Jesus lieb. Dem winkte Simon Petrus, dass er fragen sollte, wer es wäre, von dem er redete. Da lehnte der sich an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist’s? Jesus antwortete: Der ist’s, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Und nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald! Niemand am Tisch aber wusste, wozu er ihm das sagte. Denn einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Fest nötig haben!, oder dass er den Armen etwas geben sollte. Als er nun den ­Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht.

Von Paul Geiß

Invokavit, der lateinische Name dieses ersten Passionssonntags, bezieht sich auf Psalm 91. Dieser endet mit der Zusage Gottes in Vers 15: „Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren ­bringen. “

Das Abendessen von Jesus mit seinen Jüngern führt endgültig zum letzten Countdown. Jesus wird erregt im Geist, er hat eine Eingabe, eine ­Vision, eine Erkenntnis: Unter uns ist ein Verräter! Er wird mich an die feindseligen ­Behörden ausliefern.

Was bedeutet das für ­jemanden, der plötzlich weiß, dass ein Mensch, dem er vertraut hat, zum Verräter wird? Das ist doch furchtbar. Die ­Jünger müssen erkennen: Es ist Judas. Der fühlt sich ertappt. Jesus konfrontiert ihn mit dem Hinweis: „Was du tust, das tue bald!“ Judas flieht aus der Gemeinschaft. 

Was ist sein Antrieb? Neid, Gier nach Geld, enttäuschte Liebe? Jeder von uns kennt wohl auch solche ­Situationen. Menschen, die man für seine Freunde hielt, machen eine Kehrtwende, machen einen ­lächerlich, sind plötzlich voller ­Bosheit. 

Auch mir ist das passiert: Wir haben zusammen studiert, wir haben zusammen gelernt, gestritten und dann haben wir uns aus den Augen verloren. Jeder ist seinen Weg ­gegangen. Manchmal haben wir uns wieder getroffen. Der eine hat völlig unvermutet einen bösen Brief ­geschrieben. Der andere hat sich von seiner Familie getrennt und war ­neidisch, weil ich seiner Meinung nach in ­glücklichen Verhältnissen lebte. Das habe ich bei manchen ­Begegnungen schmerzlich erfahren ­müssen. Da war dann bei mir tiefe Traurigkeit und Unverständnis.

Furchtbar, dass Judas zum ­Ver­räter wird. Er führt im Garten Gethsemane die Soldaten, die Jesus gefangen nehmen.

Verrat ist etwas Entsetzliches. Vertrauen wird enttäuscht. Liebe ­zurückgewiesen. Schnöder ­Vorteil in Geld, andere Vergünstigungen oder auch enttäuschte Liebe sind der ­Antrieb zur Intrige. Jesus weiß das. Er schreckt nicht zurück. Er weiß, was sein Schicksal ist, er nimmt es an, spätestens im Garten Gethsemane kurz vor der ­Gefangennahme.

Im Nachhinein sage ich: Gott sei Dank. Denn sein Schicksal ist unsere Erlösung. Sein Tod und seine ­Auferstehung sind unsere Rettung. Wir ­können uns in Freude und Leid an ihn wenden. Gott sei Dank. Jesus sei Dank. Dem Heiligen Geist sei Dank, der Jesus Klarheit schenkt. 

Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen, sagt Gott in Psalm 91. Das hat er mit seinem Sohn wahrhaftig getan. So traurig es ist. Auch dieses Ereignis ist ­notwendig, es ist über alle Zeiten hinweg der Grund für unser Heil!

Paul Geiß ist Pfarrer im ­Ruhestand in Berlin.

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1. "Jeder einzelne Austritt schmerzt" Wolfgang Banse Die Kirchenaustritte sind hausgemacht.Hauptamtlich Tätige tragen zum größten Teil dazu bei.Die Aussage von Herrn Stäblein:"Jeder einzelne Austritt schmerzt", sind hohl und bleiben es.Frau Christina Bammel, Herr Christian Stäblein vertreten die EKBO nach innen , wie nach außen, im Bezug KdÖR, ihnen ist die Austrittszahlen zu zu schreiben, ohne wenn und aber.Der EKBO kann man eine gewisse Unfreundlichkeit bezeichnen, gegenüber Glieder, die Kunden sind. Effizient, Qualität kommen nicht tragen.WSie auch.Volkskirche war en die Gliedkirchen in der EKD nie, im Bezug Staatskirche.Menschen, gläubige Menschen leiden unter den Strukturen der Kirche, unter Arbeitnehmende, die in der Kirche ihren Dienst versehen.Dies und jenes wird experimentiert, Gläubige werden als Marionetten geführt, an Fäden gezogen.Demokratie ist nicht erleb, erfahrbar!Um 360Grad müßten sich die Kirchen innerhalb der EKD drehen, damit sie wieder Salonfähig werden.Wertschätzung erfährt nicht jede und jeder.Standesdünkel, Klassengesellschaft innerhalb der Kitrche ist erleb, erfahrbar.YAuch der Gleichheitsgrundsatz kommt nicht immer in den Kirchen zum Tragen."Haste was, bist de was", dies wird gelebt.Nicht identifizierbar ist es, wenn ein leitender Geistlicher, hier Bischof Stäblein, auf eien Podium aggressiv wird, im Bezug auf einen Pastor der SELK, hier Pastor.Dr.Dr.hc. Martens.Laut Ausgabe eines Gemeindebriefes, soll Herr Stäblein folgendes gessagt haben:"Der AltLutheraner nimmt uns alle Asylanten weg".Dies ist zu missbilligen!Der besagte Pfarrer tut etwas, mehr, als andere.Er arbeitet für vier.Seine Leistungen lassen sich sehen, zu würdfigen, was ertut, auch mit großen gesundheitlichen Problemem, wie Fieber.Nicht umsonst hat die Nachrichten Agentur IDEA Herrr Pfarrer Dr. Dr.hc Gottfried Martens vor Jahren als Pfarrer des Jahres gewählt. Kann Herr Stäblein, auch damit auf warten?!Der Zusammenhalt in den SELK Kirchengemeinden ist größer, als in den Kirchengemeinden der Amtskirche.Wo Anonymität vorhanden ist.Ein Ruck muss gehen, was die Kirchenleitung der EKBO betrifft. Nicht weiter so, wie bisher, sondern anders, mit Herz.Wieviel Kirchenglieder hatte die EKBO zu Beginn der ASmtszeit von Herrn Stäblein.Wieviel hat sie jetzt?Nicht ab, um aussitzen ist gefragt, sondern pastoralen Dienst.KLirche für andere sein, wie Dietrich Bonhoeffer es formulierte, dann hat die Kirche eine relle Überlebenschance.
2. Taufe Konfrimation Horst H. Krüger Mein Vorschlag: Verzcht auf die Konfirmation und statt dessen eine Kindersegnung und die Taufe dann Statt der Konfirmation. Taufe als Glaubenstaufe und Aufnahme in die Kirche, da spielt dann das Alter keine Rolle mehr wenn der Wunsch des Gläubigen vorhanden ist.
3. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.

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