Predigttext am Sonntag Invokavit: Jakobus 1,12–18
12 Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er
bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben. 13 Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand. 14 Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt. 15 Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod. 16 Irrt euch nicht, meine lieben Brüder. 17 Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis. 18 Er hat uns geboren nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, damit wir Erstlinge seiner Geschöpfe seien.
Von Alexander Höner
Da kommt einem ein gehässiger Gedanke: „Ein Klavier aus dem vierten Stock wäre für diesen Blödmann jetzt nicht schlecht!“ Oder es rutscht einem ein Lästern heraus: „Ich habe gehört, dass sie in der vorigen Firma auch schon Probleme hatte.“ Oder man nimmt es nicht so genau: „Ich weiß nicht, womit der Anlagenfond sein Geld macht. Hauptsache ich kriege gute Zinsen.“ Woher kommt das Böse? Aus uns selber oder von einer anderen Macht? Wer führt uns in Versuchung?
Im Vaterunser ist es klar: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“ Gott als Versucher, vorformuliert von Jesus und vielleicht sogar von ihm selbst gebetet? War auch er zum Bösen verführbar? Gott ist es nicht, sagt unser Predigttext, und er führt uns auch nicht in Versuchung. Schön, wenn die Bibel kontrovers ist. (...)