Von Uwe Simon
Es ist gerade die Zeit der öffentlichkeitswirksamen Spendengalas. 27,6 Millionen Euro kamen für die Aktion „Ein Herz für Kinder“ und immerhin 2,5 Millionen für Brot für die Welt und Misereor mit Hilfe vieler Prominenter zusammen. Man konnte in diesen Tagen lesen, dass im Jahr 2021 in Deutschland 5,4 Milliarden Euro gespendet wurden, gut fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Dies ist ein wunderbares Zeichen der viele Menschen verbindenden Solidarität und zeigt, dass die allermeisten Zeitgenossen nicht unberührt von den Nöten und Schicksalen anderer bleiben, sondern sich berühren lassen.
Wir Christen können davon ja unser ganz eigenes Lied singen, auch wenn es nicht eine solch große Aufmerksamkeit erhält, wie die Auftritte der Stars und Sternchen im öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehen. Sonntag für Sonntag feiern Christen Gottesdienst, und die Kollekte ist selbstverständlicher Teil des Lobes und des Dankes, den Gottesdienste ausmachen.
Ich kann für 2021 im Raum der EKBO noch keine Zahlen nennen, denn wir haben keine Hotline geschaltet, an der Prominente die Spendenansagen annehmen. Aber ich weiß aus den Vorjahren, dass Sonntag für Sonntag mehrere Zehntausend Euro unter anderem für die überregionale und lokale Arbeit der Diakonie und des Berliner Missionswerkes in verschiedensten Projekten gesammelt werden. Dies geschieht in großer Treue und Verlässlichkeit, ohne großes Aufsehen. Es ist Zeit, dafür Dank zu sagen, auch wenn coronabedingt die Möglichkeiten, Kollekten zu sammeln, in den letzten Monaten eingeschränkt waren.
Kollektenpläne haben immer einen mehrjährigen Vorlauf und berücksichtigen langfristige Vorhaben. Katastrophen brechen aber unerwartet herein und brauchen eine schnelle, kurzfristige Reaktion. Ich bin froh, dass auch in diesem Jahr wie nach der Flutkatastrophe vor allem in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen viele Gemeinden spontan und über längere Zeit mit ihren Kollekten zum Beispiel am Ausgang sich der Nöte angenommen und mit für schnelle Hilfe gesorgt haben.
Wer in den nächsten Wochen für die gerade angelaufene Aktion „Brot für die Welt“ spendet und Kollekte gibt, kann sicher sein, direkt und nachhaltig zu helfen. Kollekten und Spenden sind Gottesdienst im Alltag der Welt. Es ist höchste Zeit, diese Selbstverständlichkeit im Leben unserer Gottesdienstgemeinden, egal wie klein oder groß sie sind, einmal ganz selbstverständlich auszusprechen und Dank zu sagen.
Uwe Simon ist Superintendent im Kirchenkreis Oberes Havelland.