Von Jürgen Wandel
Der Mensch muss Dinge, die er mag, Menschen die er liebt, ja sogar sein eigenes Leben loslassen. Das gehört zur Tragik des Lebens. Und man sollte den Schmerz, den sie verursacht, nicht mit Bibelsprüchen betäuben. Erst wenn Trauer zugelassen und aufgearbeitet worden ist, können auch andere Aspekte eines Verlustes ins Auge gefasst werden. Die harmlose Variante: Manch eine war enttäuscht, als sie auf eine Bewerbung eine Absage bekam. Doch rückblickend ist sie froh, weil sich so eine neue, bessere Perspektive eröffnete. Die harte Variante: Manch einer hat durch eine schwere Krankheit gelernt, worauf es wirklich ankommt und führt seither ein erfülltes Leben. Die brutale Variante: Jesus, der Prediger der Gewaltlosigkeit, wird Opfer brutaler staatlicher Gewalt. Doch am Kreuz zeigt(e) sich, wie Gott ist, dem Menschen zugewandt, besonders den Schwachen und Ohnmächtigen. Und es geschah, wovon jüdische Propheten geträumt hatten: Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs wurde auch zum Gott sehr vieler Nichtjuden.