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Schule? Ein großes rotes Fragezeichen

Endlich sind die Schulen wieder offen. Sagen viele. Und die Schüler*innen - wurden sie gefragt?

Schülerin Evangelische Schule Berlin
Maria Bammel (16) ist Schülerin der 11. Klasse der Evangelischen Schule Berlin Zentrum (Foto:privat)

 

Schule? Ein großes Fragezeichen

Von Marie Bammel

Müsste ich für jedes meiner Schuljahre eine Spalte in meinem Lebenslauf einrichten, wäre die des letzten Jahres leer – bis auf ein ­großes rotes Fragzeichen. Natürlich habe ich dieses Jahr Neues gelernt, Klassenarbeiten geschrieben und Hausaufgaben gemacht. Trotzdem wird für mich das Schuljahr 2020/21 ein Jahr bleiben, in dem das Reden und Diskutieren über Schule interessanter und gefragter war als das Austauschen und Aus­einandersetzen in der Schule.

Ich darf meinen Lehrer*innen nicht unrecht tun, denn jede*r passte sich dieser corona-bedingten Situation so gut es ging an, und es wurden häufig interessante Alternativen zum normalen Unterricht gefunden. Es wurde stark versucht, schulintern auf die Bedürfnisse der jungen Menschen einzugehen. Aber Meinungen und Ansichten von Schüler*innen in meinem Alter, vielleicht sogar Berichte, mit denen ich mich hätte identifizieren ­können, haben mir in den Medien gefehlt.

Alles redet über Home-Schooling und darüber, wie Schüler*- innen zurückfallen, Kinder abgehängt werden oder durch das Jahr zu Hause Wissen verloren geht. Für mich ist am wichtigsten anzumerken, dass uns Kindern ein Rückzugsort genommen wurde. Ich stehe morgens auf, setze mich an meinen Schreibtisch und befinde mich sofort in meinem Klassenraum, auf dem Schulhof und in der Mensa. Schulpause, Unterricht, Essen, Hausaufgaben und Prüfungen – alles am selben Tisch.

Dass dieser Tisch neben dem „Schulgelände“ auch noch der eigene Schreibtisch ist, an dem man zeichnet, schreibt oder Serien guckt, vergisst man dabei. Und jetzt, nach diesem Jahr mit Klassenmeetings im Bett, Abgaben online spät in der Nacht und Internetproblemen, die einen in den Wahnsinn treiben, wurde ich aufgefordert, hier ein Fazit zu ziehen.

Ich habe meine Schulfreund*-innen befragt – und es ist klar: Die Worte gut oder schlecht reichen nicht ansatzweise aus, um das letzte Schuljahr zu beschreiben. Verwirrend wäre vermutlich ­treffender. Ich hatte es gut, da ich einen eigenen Laptop besitze, ein Zimmer für mich allein habe, eine Familie, die ab und an für mich kocht, und ich nicht Opfer häus­licher Gewalt bin. Ich hatte es aber auch gleichzeitig schlecht, da mein Auslandsjahr abgesagt wurde, ­woraufhin ein Traum für mich ­zusammenbrach. Ich bin ein extrovertiertes Kind bin, das manchmal das Gefühl hatte, ihm würde die ­Decke auf den Kopf fallen. Und ich fühle mich nicht richtig auf mein Abitur vorbereitet. Denn online lernt man tatsächlich weniger als vor Ort in der Schule.

Durch ein Auslandspraktikum durfte ich zwei Monate in Tansania in einer Grundschule arbeiten. Dort gibt es keine Masken, Sicherheitsabstände oder Testzentren und kein Kind sorgte sich darum, ­Abstand zu halten oder perfekt in die Armbeuge zu husten. Ich habe selbst sehr lange gebraucht, bis ich mich auf dieses neue, restriktionslose Umfeld einlassen konnte.

Und ich denke, dass es ähnlich sein wird, wenn der analoge Unterricht wieder richtig losgeht. Ich fühle mich überfordert und auch verängstigt, wenn ich an einen normalen Schulalltag im Schulgebäude denke, denn ich bin es nicht mehr gewohnt, unter vielen Gleichaltrigen zu sein. Trotzdem denke ich, dass es die richtige Entscheidung ist, uns wieder zurück in die Schule zu lassen, denn wer weiß, wie es nach weiteren Lockdown- Monaten aussehen würde.

Ich habe „alternatives Lernen“ kennengelernt und bin auch dankbar für die zum Teil kreative Unterrichtsgestaltung der Lehrer*innen und die neuen Einblicke in digitale Möglichkeiten. Schule war aber im letzten Jahr etwas, das Politiker*-innen diskutierten und das angepasst und verbessert werden musste. Schule war nicht der Ort, den ich sonst besuchte, wo ich meine Freund*innen traf oder Vorträge hielt. Schule war ein großes, rotes Fragezeichen und ich hoffe, im nächsten Jahr wird sich das ­ändern.

Marie Bammel (16) ist Schülerin der 11. Klasse der ­Evangelischen Schule Berlin Zentrum (ESBZ).

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1. "Jeder einzelne Austritt schmerzt" Wolfgang Banse Die Kirchenaustritte sind hausgemacht.Hauptamtlich Tätige tragen zum größten Teil dazu bei.Die Aussage von Herrn Stäblein:"Jeder einzelne Austritt schmerzt", sind hohl und bleiben es.Frau Christina Bammel, Herr Christian Stäblein vertreten die EKBO nach innen , wie nach außen, im Bezug KdÖR, ihnen ist die Austrittszahlen zu zu schreiben, ohne wenn und aber.Der EKBO kann man eine gewisse Unfreundlichkeit bezeichnen, gegenüber Glieder, die Kunden sind. Effizient, Qualität kommen nicht tragen.WSie auch.Volkskirche war en die Gliedkirchen in der EKD nie, im Bezug Staatskirche.Menschen, gläubige Menschen leiden unter den Strukturen der Kirche, unter Arbeitnehmende, die in der Kirche ihren Dienst versehen.Dies und jenes wird experimentiert, Gläubige werden als Marionetten geführt, an Fäden gezogen.Demokratie ist nicht erleb, erfahrbar!Um 360Grad müßten sich die Kirchen innerhalb der EKD drehen, damit sie wieder Salonfähig werden.Wertschätzung erfährt nicht jede und jeder.Standesdünkel, Klassengesellschaft innerhalb der Kitrche ist erleb, erfahrbar.YAuch der Gleichheitsgrundsatz kommt nicht immer in den Kirchen zum Tragen."Haste was, bist de was", dies wird gelebt.Nicht identifizierbar ist es, wenn ein leitender Geistlicher, hier Bischof Stäblein, auf eien Podium aggressiv wird, im Bezug auf einen Pastor der SELK, hier Pastor.Dr.Dr.hc. Martens.Laut Ausgabe eines Gemeindebriefes, soll Herr Stäblein folgendes gessagt haben:"Der AltLutheraner nimmt uns alle Asylanten weg".Dies ist zu missbilligen!Der besagte Pfarrer tut etwas, mehr, als andere.Er arbeitet für vier.Seine Leistungen lassen sich sehen, zu würdfigen, was ertut, auch mit großen gesundheitlichen Problemem, wie Fieber.Nicht umsonst hat die Nachrichten Agentur IDEA Herrr Pfarrer Dr. Dr.hc Gottfried Martens vor Jahren als Pfarrer des Jahres gewählt. Kann Herr Stäblein, auch damit auf warten?!Der Zusammenhalt in den SELK Kirchengemeinden ist größer, als in den Kirchengemeinden der Amtskirche.Wo Anonymität vorhanden ist.Ein Ruck muss gehen, was die Kirchenleitung der EKBO betrifft. Nicht weiter so, wie bisher, sondern anders, mit Herz.Wieviel Kirchenglieder hatte die EKBO zu Beginn der ASmtszeit von Herrn Stäblein.Wieviel hat sie jetzt?Nicht ab, um aussitzen ist gefragt, sondern pastoralen Dienst.KLirche für andere sein, wie Dietrich Bonhoeffer es formulierte, dann hat die Kirche eine relle Überlebenschance.
2. Taufe Konfrimation Horst H. Krüger Mein Vorschlag: Verzcht auf die Konfirmation und statt dessen eine Kindersegnung und die Taufe dann Statt der Konfirmation. Taufe als Glaubenstaufe und Aufnahme in die Kirche, da spielt dann das Alter keine Rolle mehr wenn der Wunsch des Gläubigen vorhanden ist.
3. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.

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