Von Susanne Atzenroth
Mit flatterndem Rocksaum und einem milden Lächeln halten sie die Taufschale. Hölzerne Taufengel hingen im 17. Und 18. Jahrhundert in vielen Kirchen Brandenburgs. Später kamen sie aus der Mode und verschwanden in Abstellkammern oder verstaubten auf Kirchenböden. Mehr als 150 von ihnen sind inzwischen restauriert und werden wieder zu Taufen hinuntergelassen.
Vier dieser gefiederten Boten aus der Barock-Zeit können auf einer „Taufengeltour“ im Kirchenkreis Oderland-Spree per Rad entdeckt werden. Die Tour startet in Briesen und endet in Frankfurt (Oder). Beide Orte sind mit dem Zug gut erreichbar. Auf den 50 Kilometern durch Wald, Wiesen und beschauliche Dörfer liegen neun, teilweise außergewöhnliche Kirchen am Wegesrand. So ist die Komturei in Lietzen-Nord ein letzter, noch erhaltenen Sitz der einstigen Tempelritter. Heute lebt hier die Adelsfamilie von Hardenberg. Die Kirche mit Taufengel ist jedoch frei zugängig und täglich geöffnet.
Auch das Gotteshaus in Falkenhagen hat offen Türen. Mit ihrer burgartigen Erscheinung beeindruckt die Kirche aus dem 13. Jahrhundert am Rande des Dorfes. Dieses wartet außerdem mit mehreren Badestellen und einer Eisdiele auf – eine willkommene Abkühlung an warmen Sommertagen. In Wilmersdorf gibt es neben dem Taufengel eine Schnitzfigur der Anna Selbdritt aus dem 14. Jahrhundert zu besichtigen. Die Tour führt größtenteils über wenig befahrene Nebenstraßen und Radwege. Aber auch kleine Kopfsteinpassagen und einige Meter Landstraße und ein paar wenige Steigungen sind zu bewältigen.
Es empfiehlt sich, vorab die Kirchenöffner*innen zu kontaktieren. Alle Details zur Strecke auf www.kirchentouren.de