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Auf die Stimme der Natur hören

Kirchengemeinden im Fläming haben Nachhaltigkeit zu ihrem Thema gemacht.

Ragöse Naturschutz
Gemeinsame Pflanz- und Gießaktion auf der Streuobstwiese: Anne Römpke, Kathleen Zocher, Liane Mittelhaus, Pfarrerin Dorothea Sitzler-Osing (v.l.n.r.). Foto: Susanne Atzenroth

Von Susanne Atzenroth

Selbstgepresster Apfelsaft, ein geselliges Marmeladekochen oder das schattige Plätzchen beim Gemeindefest – viele Ideen hat die Kirchengemeinde für die Nutzung der neuen Bäumchen, die vor wenigen Wochen in Ragösen (Kirchenkreis Mittelmark-Brandenburg) gepflanzt wurden. Dass hier eine Streuobstwiese entsteht, macht die Menschen im Ort und in der Kirchengemeinde glücklich. Viele von ihnen erinnern sich noch, dass auf der Wiese hinter dem Pfarrhaus auch früher schon einmal Äpfel, Birnen und Pflaumen reiften. Damals war es der Garten des Pfarrers, heute ist es ein Gemeinschaftsprojekt. 

Ein Jahr lang entwickelte die Umweltarbeitsgruppe der Martins­kirchengemeinde Lütte und der Trinitatiskirchengemeinde Ragösen, zu denen insgesamt sieben Dörfer im Hohen Fläming gehören, eigene Ideen für ein nachhaltigeres Gemeindeleben. Unterstützt wurden sie dabei von Anne Römpke im Rahmen des EU-geförderten Nachhaltigkeitsprojektes „Gemeinde N“. Mit den von der Umweltpsychologin erarbeiteten Unterlagen begannen sie, verschiedene Bereiche des Gemeindelebens in den Blick zu nehmen, darunter die Materialbeschaffung und den Energieverbrauch. Schon bei der Bestandsaufnahme kristallisierten sich Schwerpunkte heraus: „Plötzlich stellten wir fest, wie viel Strom die Heizung in einer Kirche fraß“, so Liane Mittelhaus, Sprecherin des Umweltarbeitskreises. Durch eine veränderte Einstellung an der Anlage konnte dann schnell Abhilfe geschaffen werden.

Weitere Themen ergaben sich im Laufe des Prozesses, etwa die Nutzung des Kirchenwaldes oder die Idee eines Gemeinschaftsbrunnens. Es sind Dinge, die die Menschen in den Dörfern beschäftigen. „Diese Themen passen hierher“, so Dorothea Sitzler-Osing, die seit knapp vier Jahren Pfarrerin der beiden Gemeinden ist. „Die Menschen auf dem Land hören die Stimme der Natur besonders gut“, betont sie. „Die Offenheit dafür, unsere eigenen Projekte zu finden, war eine große Chance“, sagt auch Kathleen Zocher aus Lütte. Sie ist Mitglied der Umweltarbeitsgruppe und engagiert sich besonders für das Thema Wald. Auf einer von einem Forstspezialisten geführten Wanderung durch den umliegenden Flämingwald hatte sie zusammen mit einer Gruppe aus der Gemeinde erfahren, dass nur eine um ein Grad höhere Erderwärmung den gesamten Buchenbestand in den höheren Lagen der geschützten Region bedrohen könnte. „Also haben wir uns gefragt, was wir als Kirchengemeinde konkret beitragen können, um das zu verhindern“, so die promovierte Biochemikerin, die neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit Dreh- und Angelpunkt im Gemeindebüro ist. „In unserer Arbeitsgruppe richteten wir einen intensiven Blick auf den kircheneigenen Wald. Wir schauten uns gemeinsam an, wo er liegt und in welchem Zustand er ist. Aktuell prüfen wir Möglichkeiten der ökologischen Nutzung oder eines wissenschaft­lichen Forschungsprojektes.“ Als erstes Zeichen wurden nun die Bäumchen auf der Steuobstwiese gepflanzt. 

Anne Römpke, ihr Kollege Carsten Brinzig und Pfarrerin Sitzler-Osing trugen das Thema auch in die anderen Kreise und Konfirmandengruppen der Gemeinden des Pfarrsprengels. Für ihr Engagement erhielten die Gemeinden im vergangenen Jahr die Auszeichnung „Blauer Planet“ vom Landkreis Potsdam-Mittelmark. Das Umweltbüro der EKBO unterstützte das Projekt unter anderem mit der Vermittlung eines passenden Trägervereins. Auch wenn nun der Förderzeitraum endet und Anne Römpke in ein neues Projekt in der Sächsischen Landeskirche wechselt, will die Umweltarbeitsgruppe des Pfarrsprengels Lütte-Ragösen ihre begonnenen Nachhaltigkeitsprojekte weiterführen. Mit ihr gemeinsam hatte sich auch die Kirchengemeinde Wiesenburg auf den Weg der Nachhaltigkeit gemacht. Dort legte die Gruppe um Pfarrer 

Stefan Schönfeld ihren Schwerpunkt auf das Thema Mobilität. 

Mehr Informationen und umfangreiches Material unter www.gemeinde-n.de

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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