Zur Hauptnavigation springen Zur Suche springen Zum Inhalt springen
RSSPrint

Aus dem Abseits in den Aufstieg

Nichts verstanden. Ausgepfiffen. Und dann? Gedanken zum Predigttext am Sonntag Estomihi

Foto: Jeffrey F. Lin/unsplash

 

 

Predigttext am Sonntag Estomihi: Lukas 18, 31–34:

Er nahm aber zu sich die Zwölf und sprach zu ihnen: Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. Denn er wird überantwortet werden den Heiden, und er wird verspottet und misshandelt und angespien werden, und sie werden ihn geißeln und töten; und am dritten Tage wird er auferstehen. Sie aber verstanden nichts davon, und der Sinn der Rede war ihnen verborgen, und sie begriffen nicht, was damit gesagt war.

Von Eckart Wragge

Zur Halbzeit des Fußballspiels rief der Trainer seine Spieler in der Kabine zusammen. Mit hängenden Köpfen kamen die jungen Männer, Petrus (der ihn verleugnete), Thomas (der an ihm zweifelte), Judas (der ihn verriet) und die anderen zu ihm vom Spielfeld. Sie lagen aussichtslos zurück. Nach seiner Ansprache kehrten sie motiviert um und drehten das Spiel. Aus einer drohenden Niederlage wurde noch ein Sieg!

Ein Fußballspiel wird nicht über Taktik entschieden, sondern über die Mentalität der Spieler. Daran muss ich denken, wenn ich auf den Predigttext schaue. Jesus nahm zu sich die Zwölf, einen mehr als beim Fußball. Und dann folgte seine Ansprache, streng und liebevoll. Er verwandelte ihre Aussichtslosigkeit in Hoffnung. 

Zurück am Spielfeld pfeifen ihn die Zuschauer aus. Sie verspotten ihn, sie spucken ihn an. Sie wollen dafür sorgen, dass er seinen Trainerposten verliert. Doch jetzt ist er noch da. Noch kann er das Spiel drehen und die Mannschaft mitreißen aus dem Abstieg in den Aufstieg. 

Am dritten Tag nach seinem Tod am Kreuz stand Jesus auf von den Toten. In der Kirche spreche ich diesen Satz mit erhobener Stimme, lauter als die anderen Sätze. Erfrischt und motiviert kehrt die Gemeinde auf ihr Fußballfeld, in ihr Leben, zurück. Manchmal können uns Gottesdienste nicht verändern. Mit hängenden Köpfen kommen wir in die Kirche. Da passiert nichts. Da wird keine Frohe Botschaft verkündigt. Da erfahren wir nicht, dass sich etwas verändern lässt, weder in der Natur noch unter Menschen. Mit hängenden Köpfen schleichen wir wieder hinaus. Und gehen ohne Frohe Botschaft zurück in den Alltag. Es ist ein Trauerspiel. Die Mannschaft, die Gemeinde begreift nichts von der Auferstehung. Der Sinn der Rede Jesu ist ihr verborgen. Wir verstehen nicht, was er damit sagte.

Jesus sagt es uns dreimal, dass er sterben und auferstehen wird: Lukas 9, 18–22, Lukas 9, 43b–45 und Lukas 9, 31–34. „Lasst diese Worte in eure Ohren dringen.“ Da ist viel Sterben in der Welt, aber noch viel mehr Auferstehen von den Toten.

Eckart Wragge ist Pfarrer im Ruhestand in Berlin.

Artikelkommentar

Artikelkommentar
captcha
Bitte tragen Sie das Ergebnis der Rechenaufgabe in das Feld ein.
Hinweis: Die von Ihnen ausgefüllten Formulardaten werden lediglich für die Zwecke des Formulars genutzt. Eine andere Verwendung oder Weitergabe an Dritte erfolgt nicht.

Artikelkommentare

(3) Artikel Name Ihr Kommentar
1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

Hier gelangen Sie zur Übersicht über alle Kommentare.