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Damit ich dir gefalle

Zum Predigttext am 11. Sonntag nach Trinitatis

Muss man seinen Zorn schlucken und immer freundlich sein, um Gott zu gefallen? Symbolfoto: epd

Predigttext am 11. Sonntag nach Trinitatis: Epheser 2,4–10

Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr gerettet –; und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus, damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus. Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.

Von Angelika Scholte-Reh

Da bin ich, Gott, und komme zu dir, so wie ich bin. Ich bringe all das mit, was zu mir gehört: mein Gelingen und mein Misslingen. Ich werde still im Gebet und blicke auf diesen und all die Tage meines Lebens. 

Manchmal atme ich mitten am Tag tief durch und denke: „Wie reich bin ich beschenkt!“ und sage dir, du Gott, der mich ansieht, voller Freude „Danke!“ Dann spüre ich meine Lebendigkeit in jeder Pore und erfahre, wie großzügig und frei­giebig du bist. Alles stimmt: die Stimmung, meine Liebe zum Leben, das weiche ­Kribbeln auf der Haut. Ich spüre, was Gnade ist: ganz eins sein mit mir selbst und der Welt, beschenkt, ganz ich und damit ganz in dir geborgen. Ich bin geliebt und angenommen!

Und dann gibt es die Tage, die ich gern aus dem Kalender streichen würde: stachelige Ereignisse und verletzende Erfahrungen, Fehler, die ich mache, Schuld, die ich auf mich lade, Verant­wortung, die ich für mein Tun übernehmen muss. Dann fühle ich mich wie durchgekaut und aus­gespuckt und will gar nicht zu dir kommen, du Gerechter. Du weißt schließlich genau, was nicht gut war und was ich selbst hässlich und abstoßend an mir finde. Das schmerzt die Seele und den Körper. Da mag ich mich selbst nicht mehr. Wie solltest du mich mögen, Gott? Wie ­sollte ich vor dir bestehen? Ich spüre, wie all die Freude der guten Tage wie Eis in der Sonne schmilzt. Übrig bleibt mein kleines, verletzliches und so wenig perfektes Ich. 

Da bin ich, du Barmherziger, halte dir mit offenen Händen mein Leben hin und höre die Worte: „Aus Gnade seid ihr gerettet!“ Glauben kann ich das nicht so ganz. Muss ich nicht dies und das tun, damit du mich liebst? Muss ich nicht fromm sein, alle Fehler vermeiden, immer freundlich zu allen sein, meinen Zorn im Zaum halten und meine Enttäuschungen bei mir? Muss ich nicht viele gute Werke tun, damit ich dir gefalle? Wie gern würde ich stolz vor dir stehen und sagen: „Dieses habe ich geschafft und jenes erreicht. Bin ich nicht gut? Ich habe ganz viel für dich und dein Reich getan. Jetzt habe ich doch ein Leben bei dir verdient!“ 

Du schüttelst liebevoll deinen Kopf. „Nein, nichts von alledem ist nötig! Du bist vor mir gerecht, bist für mich recht, wunderbar, einzig­artig, gut so, wie du bist.“ Das ­berührt mein Herz und entspannt mein Sein. Vor dir darf ich mit ­meinen leeren Händen stehen, muss keine Erfolge vorweisen. Du füllst mir meine Hände und meine Seele: mit Glauben, der mich erdet und auch in Krisen trägt, mit Hoffnung auf Gelingen hier auf der Erde und Leben in Fülle dort bei dir, mit einer unbändigen Freude, die dich, den Schöpfer, in der Schönheit der Welt erkennen kann, mit dem Wunsch, deiner Bewegung zu folgen, das Gute zu tun, Liebe in die Welt zu tragen und dem Frieden zu dienen. 

Da bin ich, du Gnadenvoller, komme mit meiner Offenheit zu dir und bin umhüllt und erfüllt von deiner Liebe zu mir und allen Menschen. 

Angelika Scholte-Reh ist Pfarrerin im ­Pfarrsprengel Kroppen.

Liturgische Texte im Gottesdienst am 11. Sonntag nach Trinitatis 

Wochenspruch: Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. 1. Petrus 5,5b

Wochenpsalm: 145,1–2.14.17–21

Epistel: Epheser 2,4–10

AT-Lesung: 2. Samuel 12,1–10.13–15a 

Evangelium: Lukas 18,9–14

Predigttext: Epheser 2,4–10

Wochenlied:  Aus tiefer Not schrei ich zu dir (EG 299) oder Meine engen Grenzen (EG.E 12)

Farbe: Grün

Kollekte: Für die Arbeit des Helmut-­Gollwitzer-Hauses   

Spenden kann man auch online auf der Homepage der EKBO: www.ekbo.de/spenden

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1. Taufe Konfrimation Horst H. Krüger Mein Vorschlag: Verzcht auf die Konfirmation und statt dessen eine Kindersegnung und die Taufe dann Statt der Konfirmation. Taufe als Glaubenstaufe und Aufnahme in die Kirche, da spielt dann das Alter keine Rolle mehr wenn der Wunsch des Gläubigen vorhanden ist.
2. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
3. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.

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