Von Constance Bürger
Die Herbstsynode der Landeskirche soll endlich nach zwei Jahren wieder in Präsenz stattfinden. Dann treffen sich erstmalig die im Februar dieses Jahres gewählten 108 Synodalen. Es gilt die 3G-plus-Regel: geimpft, genesen, PCR-getestet plus tägliche Schnelltests. Die Tagung findet in der St. Bartholomäuskirche in Berlin-Friedrichshain vom 11. bis 13. November statt. Aufgrund der aktuellen Hygienevorschriften tagt sie nicht öffentlich. Die Synode kann ab Donnerstag live im Internet verfolgt werden unter www.ekbo.de/livestream.
Präses Harald Geywitz eröffnete die Tagung am Mittwoch in der Kirche Berlin-Wartenberg. Die Kirche wurde im Januar 2000 eingeweiht, sie steht in einem Neubaugebiet. „Die Tagung in einer der jüngsten Kirchen der EKBO zu eröffnen, zeigt die ganze Bandbreite unsere Landeskirche“, sagte Geywitz vorab.
Pfarrerin Renate Kersten übernahm die liturgische Leitung, es predigte Ursula Schoen, neue Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Es ist ihre erste Landessynode, sie gehört ihr qua Amt an.
Zu den Schwerpunkten der Beratungen gehören das Mindestmitgliederzahlgesetz, das voraussichtlich Freitagvormittag diskutiert werden soll. Dazu gab es etwa 100 Änderungsanträge aus Gemeinden. Weitere Themen sind der Doppelhaushalt 2022/2023, eine Neufassung des Ältestenwahlgesetztes und des kirchlichen Bau- und Vergaberechts sowie ein Antrag der Evangelischen Jugend in der EKBO, der sich kritisch mit Rassismus in der Kirche auseinandersetzt.
Am Donnerstagvormittag hält Bischof Christian Stäblein sein „Wort des Bischofs“. Turnusgemäß erfolgt der Bericht der Kirchenleitung. Darin heißt es, dass die Landeskirche weiter ihre Strukturen an die sinkenden Mitgliederzahlen anpassen wird. Die bislang acht Abteilungen im Konsistorium sollen bis 2025 auf sechs verringert werden. Auch bei den Kirchenkreisen seien Zusammenschlüsse geplant, unter anderem sollen bis 2024 die Kirchenkreise Falkensee und Nauen vereinigt werden.
Außerdem wird der Synode über die Tätigkeit des Kirchlichen Rechnungshofes berichtet. Weiterhin wird das Bischofswahlkollegium gewählt. Auch wenn die Amtszeit von Bischof Christian Stäblein weitere acht Jahre währt, muss dieses Gremium für nicht vorhersehbare Situation wirksam sein können. Durch einen Antrag des Ständigen Ausschusses „Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung“ wird das Thema Exportstopp von Waffen diskutiert. Auch das Klima wird durch einen Antrag eine Rolle spielen.
Die Kirchenleitung schlägt vor, das Partnerschaftsgleichstellungsgesetz zu ändern. Es soll der gesetzliche Anspruch von Pfarrer*innen gestrichen werden, Trauungen von gleichgeschlechtlichen Paaren abzulehnen. Ihnen drohen aber keine dienstrechtlichen Sanktionen. Damit solle ein konsequentes Zeichen gegen Diskriminierung gesetzt werden. Zwischen 2,5 bis 3 Prozent aller Traugottesdienste in der EKBO sind Trauungen gleichgeschlechtlicher Paare.
Unsere Autorinnen und Autoren widmen sich einzeln den verschiedenen Themenschwerpunkten der EKBO-Synode. Alle Berichte finden Sie in der aktuellen Ausgabe Ihrer Kirchenzeitung.
Landessynode der EKBO
Die Landessynode ist das höchste Leitungsgremium der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Sie tritt in der Regel zweimal im Jahr zusammen, um Gesetzesentwürfe zu beraten und zu verabschieden. Sie beschließt auch den Haushaltsplan, diskutiert über Fragen des kirchlichen Lebens und wählt Leitungsämter. Die aktuelle Landessynode hat sich im Februar konstituiert und ist für sechs Jahre im Amt. Der Landessynode gehören 108 Personen an, zusammengesetzt aus den Kirchenkreisen, kirchlichen Arbeitszweigen, Einrichtungen und Werken.
Die Tagung kann ab Donnerstag im Internet live verfolgt werden: www.ekbo.de/livestream
Die Synodenunterlagen sowie die vorläufige Tagesordnung finden Sie unter: www.ekbo.de/wir/landessynode.html