Zur Hauptnavigation springen Zur Suche springen Zum Inhalt springen
RSSPrint

Den Frieden planen

Die Jugendversammlung der Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EJBO) tagte vom 7. bis zum 9. Oktober – es gab viel zu besprechen

Von Katharina Körting

„Wie geht eigentlich Frieden?“ Dieser herausfordernden Frage stellten sich auf der Evangelischen Landesjugendversammlung (LJV) vom 7. bis 9. Oktober 35 Jugendliche zwischen 16 und 27 Jahren. Gemeinsam überlegten sie, wie Frieden gesichert, wiederhergestellt und neu gedacht werden kann und muss. Das Thema hatte die LJV schon im Frühjahr 2022 beschäftigt. Damals widersprachen sie mit einem Positionspapier der Logik der Aufrüstung widersprochen und setzten damit ein erstes Zeichen. 

„Es gab verschiedene Aktionen“, erzählt Yannick Reckner von der LJV. Er ist seit einem Jahr Vorsitzender der Evangelischen Jugend in der Landeskirche (EJBO) und hat beim Planspiel „Arunda“ mitgemacht. Arunda ist ein Land mit Präsident, Botschafter, Geschäftsführer, Landarbeitern … „wie im echten Leben“, sagt Reckner, im Hauptberuf Landschaftsgärtner. „Man musste verhandeln, um Frieden in das Land zu bringen.“ Im Spiel hat das geklappt: „Wir haben eine Lösung gefunden.“

„Wie immer eine Freude“ 


Trotz Krieg und Krise sei die Stimmung gut gewesen – „es war wie immer eine Freude!“ Auch wenn das Thema Corona sich nicht ganz ignorieren ließ – alle Teilnehmenden haben sich vorab getestet, wer wollte, trug Maske, und in Privatgesprächen wurde deutlich, dass die Nachwirkungen der Kontakteinschränkungen den Jugendlichen durchaus zu schaffen machen. 

In fünf verschiedenen Gruppen sprachen sie über „Frieden und Medien“, „Frieden und Sprache“, „Frieden und Theologie“, „Frieden und Jugendverbände“ und „Frieden und ich“. Abends gab es eine Podiumsdiskussion mit rotierender Beteiligung – jeder, der wollte, konnte mitdiskutieren. Außerdem hat die LJV ein neues Jugenddankopfer 2023/2024 beschlossen. Aus drei im Voraus gewählten Projekten fiel die Entscheidung auf ein Kinderhospiz in Rumänien. Gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) wird die EJBO auf Jugendgottesdiensten und anderen Veranstaltungen dafür sammeln. 

Und Wahlen gab es auch. Die 20-jährige Katharina Schorn, Studentin der Grundschulpädagogik aus dem Kirchenkreis Reinickendorf, wurde als stellvertretende Vorsitzende neben Josefa Friese (22) in den Vorstand gewählt. Angelina Schwarz war zurückgetreten. Die Jugend-kammer bekam mit dem 17-jährigen Tim Verstärkung . Dieses Gremium hat für die evangelische Jugend eine ähnliche Funktion wie die Kirchenleitung für die Landeskirche. In die Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend delegierte die LJV Finn, und den achtköpfigen Tagungsvorstand komplettierten Jonas und Luzie. Der Tagungsvorstand organisiert die Versammlungen. 

Die nächste LJV wird vom 10. bis 12. März 2023 stattfinden. Das Thema steht noch nicht fest. „Wir fangen langsam an, das nächste LJC zu planen“, sagt Reckner. Das Landesjugendcamp (LJC) für interessierte Jugendliche aus der Landes-kirche findet alle zwei Jahre statt. In diesem Jahr haben 500 Teilnehmende in Bad Wilsnack ein buntes Programm mit Musik, Workshops, Aktionen, Gottesdienst, Gesprächsrunden und vielem mehr erlebt. Und dann steht noch der Kirchentag 2023  in Nürnberg im Kalender. Vom 7. bis 13. Juni 2023wird die EJBO dabei sein, unter anderem mit einem Projekt namens „Zeiträume“ vom Kirchenkreis Berlin Nord-Ost. „Das wird sicher vielfältig und interessant“, freut sich Reckner. 

„Manches läuft nicht rund“


Trotz ihres großen Engagements finden die evangelischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht überall in der Landeskirche offene Ohren für ihre Anliegen – oft leider eher im Gegenteil, erzählt Reckner. Der Vorwurf: Gemeindekirchenräte entscheiden nicht selten über Jugendthemen, ohne mit den Jugendlichen zu reden. „Manches läuft da nicht so gut in unserer Kirche“, bedauert der EJBO-Vorsitzende, „man hat das Gefühl, egal, was man macht, es bringt nichts – warum spricht man da nicht miteinander?“ Um dieses Miteinander zu verbessern und mehr kirchlichen Zusammenhalt zu erreichen, plant die LJV eine Aktion auf der nächsten Landessynode, die vom 9. bis 12. November tagt. Aus 20 anonymisierten Videoaufnahmen wollen sie drei im Plenum präsentieren, andere Videos werden in der Pause abgespielt. 

Yannick Reckner ist dennoch motiviert, die Arbeit in der EJBO mache ihm „sehr viel Spaß“. Bei früheren Jugendversammlungen seien auch schon mehr Leute gekommen, einige Kontakte seien „durch Corona verlorengegangen“. Geschlossene Jugendkeller und fehlende direkte Kommunikation mache sich durchaus bemerkbar. Kirchenkreise und Gemeinden müssten sich „erstmal wieder zurechtfinden, bevor sie Leute zu uns schicken können. Aber wir sind positiv gestimmt, dass es in den nächsten Jahren wieder besser wird“.

Auch beim Thema Krieg und Frieden. Aber was ist nun die Antwort auf die selbstgestellte Frage: „Wie geht eigentlich Frieden?“ Reckner lacht. Und überlegt. Nötig sei ein Geben und Nehmen, ein Miteinander-Reden, um gemeinsam Lösungen zu finden. Die Jugendlichen zeigen, wie es geht.

www.ejbo.de

 

Jugendversammlung der EJBO

In der LandesJugendVersammlung (LJV) treffen sich jugendliche Vertreter*innen aus allen Kirchenkreisen, Werken und Verbänden der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EJBO). Die Mitglieder verbringen zweimal jährlich ein Wochenende an wechselnden Orten miteinander, um ein kirchliches, gesellschaftliches oder politisches Thema unter die Lupe zu nehmen. Außerdem erfolgen Wahlen und Beschlüsse. 

Artikelkommentar

Artikelkommentar
captcha
Bitte tragen Sie das Ergebnis der Rechenaufgabe in das Feld ein.
Hinweis: Die von Ihnen ausgefüllten Formulardaten werden lediglich für die Zwecke des Formulars genutzt. Eine andere Verwendung oder Weitergabe an Dritte erfolgt nicht.

Artikelkommentare

(3) Artikel Name Ihr Kommentar
1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

Hier gelangen Sie zur Übersicht über alle Kommentare.