Frau Barckhausen, was ist eine Lernhausschule?
Unsere drei Lernhäuser sind jeweils vier Klassenräume, die sich um ein Lernatelier ranken. Die Kinder fangen in den Klassenstufen 1 und 2 im Haus des Forschers an, gehen in der 3. und 4. Klasse weiter ins Literaturhaus, um in den beiden Klassenstufen 5 und 6 im Theaterhaus zu landen. Sie lernen einerseits in kleinen Gemeinschaften für sich, sind aber immer offen zu den anderen hin. Wenn wir dann zweimal sechs Klassen sind, wäre mein Traum, alle drei Lernhäuser an einer großen Theateraufführung zu beteiligen.
Wie zeigt sich das Theaterprofil im Stundenplan?
Die Kinder haben zwei Stunden Theaterunterricht pro Woche und können dabei entscheiden, ob sie auf der Bühne stehen oder in den anderen Theaterbereichen arbeiten möchten, etwa Technik, Bühnenbild, Kostüme. Rituale, die wir im Theaterunterricht lernen, fließen wiederum in den anderen Unterricht ein.
Wie passt diese Theaterarbeit zum Evangelisch-Sein?
Es ist eine große Chance, sich selbst besser kennenzulernen und wahrzunehmen, dass wir alle getragen werden – auch von Gott. Beim Theater kann ich das Loslassen lernen und Kinder verhalten sich oft auf der Bühne ganz anders als im normalen Unterricht – die Lauten werden ruhiger, die Stillen lauter. Es gehört auch dazu, Menschen um mich herum anzunehmen, Grenzen beim anderen zu ertragen – all das passt für mich wunderbar mit dem evangelischen Profil unserer Schule zusammen.
Welche Kinder sind bei Ihnen richtig?
Wir sind offen für alle Kinder unabhängig von ihrer ethnischen, religiösen oder sozialen Herkunft. Wir fördern Diversität und jedes Kind, das kreativ arbeiten möchte, ist uns herzlich willkommen.
Wie wird der Verein „Ökogarten am Buschraben“ als Kooperationspartner miteinbezogen?
Vorrangig nachmittags wollen wir mit den Kindern gärtnern. Auch für den naturwissenschaftlichen Unterricht können wir hier Tiere beobachten oder Wasserproben im Teich entnehmen. Ich hoffe auch, dass der Garten eines Tages ein kleiner Erholungsplatz für die Eltern wird, wenn sie abholen.
Nun geht es erst einmal zwei Jahre ins Provisorium, wie begeistern Sie Familien dafür?
Auch wenn wir jetzt zwei Jahre in Containern arbeiten, ist das eine besondere Zeit und eine große Chance, in ein nicht komplett fertiges System zu kommen. Alles ist noch klein und überschaubar, wir haben bestimmte Rahmenplansetzungen, aber darüber hinaus können Eltern mitgestalten und sich kennenlernen. Eine gute Gemeinschaft aus Pädagog*innen, Schüler*innen und Eltern ist mir sehr wichtig. Mit den Klassen werden wir immer wieder die Baustelle besuchen und den Garten auch vorher schon nutzen und Kontakte aufbauen.
Was motiviert Sie, hier Schulleiterin zu sein?
Das pädagogische Team an meiner Seite. Wir hatten gute Gespräche mit Schülern und Eltern und es ist wunderschön anzusehen, wie verschieden alle sind und gleichzeitig spürt man Gemeinsamkeiten. Es ist ein Kitzel des Neuen und eine ganz wunderbare Stimmung. Die Container sind möbliert und jetzt muss es losgehen!
Können sich Kinder und Familien noch melden?
Wir haben noch wenige freie Plätze und Familien können sich gern noch melden. Informationen zur Evangelischen Schule Zehlendorf erhalten Sie im Sekretariat, Montag bis Freitag 8–12 Uhr, Telefon: (030)200094180 und unter www.ev-schule-zehlendorf.de