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Die Paradiese sterben zuerst

Kommentar zur Lage Kubas anlässlich der Klimakonferenz

Hurrikan Ian, aufgenommen von der Besatzung der Expedition 67 an Bord der Internatio­nalen Raum­station am 28. September 2022. Foto: NASA/CC0 via Wkimedia Commons

Die 27. Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen (COP27) vom 6. bis 18. November im ägyptischen Scharm el-Scheich ringt um die Zukunft des Planeten. Klimaschutz ist dringend ­notwendig. Viele Regionen weltweit leiden immens – auch Kuba. Dort unterstützt die Kirche die Menschen, die mit den sozialen Folgen kämpfen müssen.

Von Liudmila Hernández Retureta

„In Kuba leben wir in einem ewigen Sommer!“ Das sagen wir Kubaner mit Stolz, und es wird auch als ­Werbeslogan benutzt, um mehr Tourist:innen auf unsere paradie­sische Karibikinsel zu locken. Heute müssen wir diesen Slogan ergänzen: „Kuba ist ein ewiger Sommer mit oft extremen Temperaturen, immer weniger Niederschlägen, verdorrten Böden, und immer öfter mit heftigen tropischen Stürmen und zerstörerischen Hurrikans.“ Ja, wir spüren den Klimawandel in meiner Heimat, und dies sind nur ein paar Beispiele dafür! Denn unsere geografische Lage macht unsere Insel zweifellos anfälliger für die Aus­wirkungen des Klimawandels, der unser aller Leben bedroht. Und so stellen wir uns auf ein Leben mit der Erderwärmung ein, ob es uns gefällt oder nicht. Wir können ihren Folgen nicht aus­weichen. 

Die sozialen Folgen der Klimakrise


Vielleicht haben Sie vor einigen Wochen von Kuba in den Nachrichten gelesen? Der Tropensturm „Ian“ fegte über den Westen Kubas hinweg, richtete schwerste Schäden in der Landwirtschaft an, zerstörte Tausende von Häusern, auch durch die von ihm ausgelösten Überschwemmungen. Der Hurrikan ­tötete Menschen. Und er beschädigte das ­nationale Stromnetz so schwer, dass es noch immer zu anhaltenden Stromausfällen kommt. Das bedeutet: Die ohnehin rare und kostbare Nahrung in Tiefkühlschränken ­verdirbt. Der Klimawandel hat auch soziale Folgen, das ­dürfen wir nicht ver­gessen!

Wer nun denkt, dass der Klimawandel und seine Auswirkungen nur ein Thema für Aktivisten und Regierungen ist, irrt. In unseren Gesellschaften haben die Kirchen eine Stimme und spielen eine wichtige Rolle. Meine Heimatkirche, die presbyterianisch-reformierte Kirche in Kuba, eine Partnerkirche der EKBO, entdeckt dieses Thema zunehmend für sich: Wir entwickeln unsere Schöpfungstheologie fort, aber wir handeln auch. Zusammen mit ökumenischen Partnern im Land und weltweit – etwa in Kooperation mit dem Berliner Missionswerk – stellen wir uns den prak­tischen ­Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt. ­Kirchen werden zu Akteuren eines Wandels. Wir unterstützen Menschen und Gemeinschaften, die unter dem Klimawandel und seinen sozialen Folgen leiden. In Kirchengärten pflanzen wir Obst und Gemüse an, um der Mangelernährung älterer und benachteiligter Menschen etwas entgegenzusetzen.

Biogas gegen Stromausfall


Zwei ökumenische Zentren in Kuba – eines im Zentrum und eines im Osten der Insel – betreuen darüber hinaus Kleinbauern bei ihrer Arbeit. Bäuerliche Landwirtschaft war in Kuba lange in Vergessenheit geraten. Erst langsam wird ihre Schlüsselrolle für die Ernährungssicherheit erkannt. Schon weil sie wenig Geld haben, müssen sie ökologische Landwirtschaft betreiben: Dünger und Pestizide sind viel zu teuer! Aber das muss man lernen, das Wissen war vergessen. 

Ein besonders wichtiges Projekt sind kleine Biogasanlagen: Sie erlauben den Familien, sich mit Gas für das Kochen und die Beleuchtung ihrer Häuser selbst zu versorgen. So werden sie auch unabhängig vom anfälligen Stromnetz mit seinen vielen Ausfällen. Und sie müssen auch keine Wälder mehr abholzen, um die alten Holzöfen zum Kochen zu befeuern!

Aber wir wissen: So wichtig und unverzichtbar all diese kleinen Schritte sind, so wenig reichen sie aus. Darum bitten wir die politischen Anführer dieser Welt, den Klimawandel endlich ernst zu nehmen und zu priorisieren. Die Verhandlungen im Rahmen der COP27 müssen mehr bringen als Lippen­bekenntnisse. Es braucht mutige und weitreichende Beschlüsse, um die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen – sonst wird meine Heimat unbewohnbar!

Pfarrerin Liudmila Hernández ­Retureta (33) ist für ein halbes Jahr als Gastpfarrerin in der EKBO tätig und unterstützt auch die Kuba-Arbeit des Berliner Missionswerks. Derzeit arbeitet sie im Pfarrteam in Fürstenwalde mit. In Kuba ­leitet sie die älteste und größte Gemeinde ihrer Konfession, die Primera Iglesia Presbiteriana in Havanna. Seit September 2022 gehört sie auch dem Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen an, in dem sie die Region Karibik vertritt.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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