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Echte Fürsorgerin

Ein Nachruf auf Ruth Leichsenring. Die langjährige Leitende Fürsorgerin der Berlin-Brandenburger Diakonie starb am 14. April im Alter von 86 Jahren

Foto: privat

Von Claus-Jürgen Wizisla 

Die SozialarbeiterInnen und Fürsor­gerInnen der Berlin-Brandenburger Diakonie, ehemals Innere Mission und Hilfswerk, gedenken ihrer Leitenden Fürsorgerin Ruth Leichsenring. Sie wurde am 4. Mai 1938 in Chemnitz geboren und ist im ­nahen Auerswalde aufgewachsen. Sie stammt aus einer christlichen Familie und gehörte der Jungen Gemeinde an. Trotz ­ihres sehr guten Abiturs wurde ihr das Biologiestudium verwehrt. Daraufhin entschied sie sich für einen kirchlichen Beruf und begann als eine der Ersten die von Kirchenrat Bohm eingerichtete und geleitete Fürsorgeausbildung im „Zivilwaisenhaus Potsdam“. Neben den theoretischen Kursen absolvierte sie längere Praktika in Borna und Ferch und sammelte vielseitige Erfahrungen in den kommenden fünf Jahren in der Leipziger Stelle. Daraufhin wurde ihr die fachliche Verantwortung für die FürsorgerInnen im Bereich der Brandenburger Kirche übertragen. In der Nachfolge von Christa Nauck übernahm sie auch noch die Leitung der Fürsorge-Kreisstellen in den Ostberliner Gemeinden mit über 100 Mitarbeitenden sowie in der Behinderten-, Gehörlosen- und Suchtarbeit.              

Es ist ihre Berufung gewesen, für andere Menschen so zu sorgen, wie es dem Willen und Wirken Jesu Christi entspricht: Einer trage des Anderen Last.  Sie hatte einen ­wachen Blick und ein offenes Ohr für die an Leib und Seele Notleidenden, ob es sich um Familien mit körperlich oder geistig Behinderten handelte oder um Frauen im Schwangerschaftskonflikt, um seelisch Kranke oder Suchtgefährdete, Arbeitslose oder Flüchtlinge. Sie konnte mit ihnen fühlen und sie verstehen und die notwendige Hilfe nicht als Ratschlag von außen geben, sondern im Gespräch gemeinsam wahrnehmen und als verborgene Kraft entdecken. Ihr heiterer Humor trug auch zur ­Lösung von Konflikten bei. Ver­letzungen und negativ wirkende  Spannungen erfasste sie in ihrer aufmerksamen, besonnenen Art. 

Diese Grundhaltung hat sie den Mitarbeitenden ermittelt. Und wenn zu DDR-Zeiten Kolleginnen oder Ratsuchende unter Benach­teiligung litten, ging sie mit ihnen von Pontius zu Pilatus, ­damit ihnen Recht geschehe. Ihr besonderes Interesse galt der ­Weiterbildung in den Sozialwissenschaften. Da haben wir als die dafür Verantwortlichen die aktuellen Fragen gemeinsam behandelt. Ich vergesse nicht, wie sie nach der Wende für die Aner­kennung ihrer Schutzbefohlenen durch die west­liche ­Diakonie gekämpft hat. Die neue Rechtslage studierte sie als Erste, damit auch ihre Kolleginnen weiterhin für Notleidende sorgen können. Als gewählte Frauenbeauftragte überzeugte sie durch ihr Beispiel. Als Sprecher für viele sage ich Gott Dank für Ruth Leichsenring. Sie war eine echte Fürsorgerin. Der treue Gott vollende ihr Leben in ­seinem ewigen Reich.

Claus-Jürgen Wizisla war Diakoniepfarrer von 1978 bis 1996. 

Die Trauerfeier für Ruth Leichsenring und ihre Bestattung erfolgen am ­Freitag, dem 26. April, 11.30 Uhr, in und bei der Evanglisch-Lutherischen Kirche in Auerswalde bei Chemnitz.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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