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Eine Stadt, die wächst

Am 9. Oktober wählen die Cottbuser Bürgerinnen und Bürger ihren zukünftigen Oberbürgermeister: Tobias Schick (SPD) holte im ersten Wahlgang 31,8 Prozent der Stimmen, der AfD-Kandidat Lars Schieske erhielt 26,4 Prozent. Beide gehen nun in die Stichwahl. Super­intendent Georg Thimme vom Kirchenkreis Cottbus fordert vom ­zukünftigen Oberbürgermeister der zweitgrößten Stadt Brandenburgs, Verunsicherungen in der Gesellschaft aufzufangen und Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen.

Altmarkt und Oberkirche St. Nikolai. Foto: A.Savin/CCO via Wikimedia Commons

Superintendent Georg Thimme, am 9. Oktober findet die Stichwahl um das Oberbürgermeisteramt in Cottbus statt: Tobias Schick (SPD) und Lars Schieske (AfD) treten an. Wie erleben Sie die Stimmung in Cottbus vor der Wahl?

Cottbus ist eine lebens- und ­liebenswürdige Stadt, die seit Jahrzehnten einem ständigen Wandel unterzogen ist. Die Veränderung der Stadt ist schon optisch bemerkenswert, und die Lebensqualität ist deutlich gestiegen. Veränderungen sind aber immer auch verbunden mit Verunsicherung. Diese Verun­sicherung wurde erst durch die ­Pandemie verstärkt und derzeit durch die wachsende Sorge im Blick auf die Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine auf den Alltag der Menschen. Die einen erleben Veränderungen als Chance. Sie werden kreativ und engagieren sich. Andere erleben diese Zeit als Bedrohung. Sie stemmen sich gegen Veränderungen und wollen an Vertrautem fest­halten. Beide Bewegungen sind in Cottbus zu erleben. Leider gelingt es immer seltener, miteinander im ­Gespräch zu sein.

Die Wahlbeteiligung lag bei der ersten Wahl bei 53,3 Prozent. Warum ist es wichtig, bei der kommenden Stichwahl zur Wahl zu gehen?

Ich bin davon überzeugt, dass der überwiegende Teil der Cottbuser ­Bevölkerung im demokratischen Spektrum zu verorten ist. Die Wahl des Oberbürgermeisters ist die Chance, dies auch öffentlich zu ­zeigen. Immerhin haben zwei Drittel der Wählerinnen und Wähler nicht der AfD ihre Stimme gegeben. Es ist ein gutes Signal, dass die Mehrheit der im ersten Wahlgang unterlegenen Parteien – außer der AfD natürlich – nun dazu aufrufen, Tobias Schick (SPD) zu unterstützen. Die Wahl ist jedoch noch nicht vorbei. Jetzt gilt es, ein klares Zeichen zu setzen und wählen zu gehen.

Welche Ursachen sehen Sie darin, dass die AfD die zweitstärkste Partei im ersten Wahlgang geworden ist? 

Die durch den Strukturwandel und die aktuelle weltpolitische Lage hervorgerufene Verunsicherung ist groß und verständlich. Der AfD ­gelingt es, diese Verunsicherung zu instrumentalisieren und für ihre ­eigene Agenda zu missbrauchen. 

Welche Kompetenzen soll der ­zukünftige Cottbuser Oberbürgermeister mitbringen und wofür muss er sich unbedingt einsetzen? 

Der Strukturwandel ist für Cottbus und die Lausitz eine einmalige Chance, sich wirtschaftlich und ­gesellschaftlich neu und zukunfts­sicher aufzustellen. Das wird sicher einer der Arbeitsschwerpunkte des neuen Oberbürgermeisters werden. Durch den Strukturwandel ist Cottbus eine wachsende Stadt. Bezahl­barer Wohnraum, Kita- und Schulplätze, Abbau von Schulden sind dabei ­wichtige Themen. Auch die Frage der inneren Sicherheit wird in weiten ­Teilen der Gesellschaft diskutiert. 

Die verschiedenen Strömungen innerhalb der Stadt miteinander ins Gespräch zu bringen ist eine der besonderen Herausforderungen. Dazu bedarf es einer ausgesprochenen kommunikativen Kompetenz, um bestehende Gräben zu überwinden.

Wie arbeiten Sie und der Kirchenkreis aktuell mit den politischen Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Cottbus zusammen?

Sowohl die Kirchengemeinden der Stadt Cottbus als auch der ­Kirchenkreis arbeiten gut mit den ­politischen Vertreter:innen, dem Oberbürgermeister und der Stadt­verwaltung zusammen. Der Stadt­konvent aller Pfarrer:innen der ­Ökumene trifft sich darüber hinaus jährlich mit der Stadtverwaltung, um gemeinsame Themen zu beraten. Ich bin zuversichtlich, dass diese enge Zusammenarbeit auch fort­geführt wird. 

Die Fragen stellte Constance Bürger.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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