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Friedensgutachten: Corona-Pandemie verschärft Konflikte weltweit

Forscher sehen Chancen für eine Stärkung Europas und Klimaschutz

Demonstrierende beim Ostermarsch 2019 in Berlin. Neben der Klimakrise hat vor allem die neue nukleare Aufrüstung weltweites Konfliktpotential. Foto: Christian Ditsch/epd

Berlin/epd Die Corona-Pandemie hat laut führenden Friedensforschern alarmierende Auswirkungen auf Krisenherde in der Welt. Die Bundesregierung müsse sich deshalb intensiv für die friedliche Überwindung von Gewaltkonflikten einsetzen, sagte der Bonner Friedensforscher Conrad Schetter vom International Center for Conversion (BICC) am Dienstag bei der Vorstellung des Friedensgutachtens 2020 in Berlin.

Die an dem Gutachten beteiligten vier Forschungsinstitute rufen die Bundesregierung zugleich dazu auf, die Corona-Krise auch als Chance für eine Stärkung Europas und für eine entschiedene Klimapolitik zu nutzen. Mit Blick auf den Isolationismus der USA müsse über eine Sicherheits- und Friedenspolitik "jenseits der Nato" diskutiert werden, sagte Schetter.

Expertin: Debatte über nukleare Teilhabe besonders wichtig

Besonders wichtig sei eine Debatte über die nukleare Teilhabe Deutschlands, hob Nicole Deitelhoff vom Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) hervor. Den von US-Präsident Donald Trump angekündigten Teilabzug von US-Truppen aus Deutschland wertete sie "vor allem als Wahlkampfgetöse". Deitelhoff riet erst einmal zu Ruhe und Gelassenheit.

Die Bewältigung der Corona-Krise sollte laut den Friedensforschern auch als Chance genutzt werden, Schritte zu einer nachhaltigen Klimapolitik zu unternehmen. Denn der Klimawandel könne in vielen Regionen zu Konflikten führen oder diese verschärfen, etwa in Ost- und Westafrika, sagte Schetter.

Die Friedensforscher plädieren für eine globale Strategie der Bundesregierung, die multilaterale Institutionen stärkt und zivile Krisenprävention zum Leitbild erhebt. "Corona endet nicht an den europäischen Außengrenzen", betonte Schetter. In Afghanistan, Mali oder am Tschadsee breche neue Gewalt aus. Militär und Polizei zögen sich aus der Fläche zurück, während dschihadistische und lokale Milizen auf dem Vormarsch seien.

"Die weltweite Krisendiplomatie kocht auf Sparflamme"

Eine Folge seien neue dramatische Fluchtbewegungen. Gleichzeitig seien internationale Friedensmissionen erschwert. "Die weltweite Krisendiplomatie kocht auf Sparflamme", sagte Schetter. Trotz des Aufrufs von UN-Generalsekretär António Guterres zu einem globalen Waffenstillstand gingen die Kämpfe in Libyen, Syrien oder Jemen unvermindert weiter. Friedensverhandlungen wie in Afghanistan kämen wegen der Corona-Krise zum Erliegen.

Zugleich führe die Corona-Pandemie zu neuen sozialen Verwerfungen wie einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. So befürchte das Welternährungsprogramm eine Verdopplung der Zahl der Hungernden auf der Welt. Die Hauptlast trügen die Länder des Südens, sagte Schetter. Globale Hilfspakete seien notwendig.

Das Friedensgutachten erscheint jährlich seit 1987. Beteiligt sind die Friedensforschungsinstitute Bonn International Center for Conversion (BICC), das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) sowie das Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) der Universität Duisburg-Essen.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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