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Glanz und Gloria

Bereits zum 70. Mal lädt der Posaunendienst der Landeskirche zu Advents- und Weihnachtsmusiken ein

Wie im vergangenen Jahr werden auch am kommenden Samstag wieder Hunderte Posaunen und Sänger*innen die St.-Marien-Kirche in Berlin-Mitte mit ihren Klängen füllen. Foto: Christina Zühlke/EKBO

Von Klaus Büstrin

Es soll jemand mal gesagt haben: „Ein Posaunenchor ist die glänzendste Gemeinschaft in der Evangelischen Kirche.“ Klar, denn so viel Blech auf einmal, da blitzt und blinkt es golden, da tragen die Bläserinnen und Bläser mit Stolz ihre fein geputzten Instrumente. Der äußere Glanz ist nicht schlecht, doch wichtiger ist ihnen das Gloria. Nicht im Sinne von Glanz und Gloria, mit dem man einen Staat oder Herrscher verehrt.

Die diesjährigen Advents- und Weihnachtsmusiken des Posaunendienstes der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) stehen unter dem Thema „Siehe, dein König kommt zu dir“. Somit steht fest, wem der Lobpreis gilt: Jesu, dem sanftmütigen Eselreiter, der gar nichts Königliches an sich hat. Die Adventszeit, die wohl hektischste Zeit des Jahres, ist für die Musikerinnen und Musiker der passende Moment, dem Innehalten Raum und dem Lob Platz zu geben. 

„Jetzt beginnt die Adventszeit“

Bereits am Samstag vor dem ersten Advent startete der Posaunendienst in der Potsdamer Erlöserkirche sowie in der Kreuzkirche Görlitz die Reihe der diesjährigen Advents- und Weihnachtsmusiken. Vor 47 Jahren kamen in Potsdam das erste Mal Bläserinnen und Bläser aus Brandenburg und Ostberlin zusammen, um die schöne Tradition dieser musikalischen Gottesdienste auch in der damaligen DDR-Bezirksstadt aus der Taufe zu heben. Zu Gottesdiensten mit Predigt und Gemeinde­gesang wurde eingeladen. Natürlich wartete man auch mit konzertanten Bläsermusiken auf.

„Diese Nachmittage mit so viel musikalischem Glanz, dem fröhlich geblasenen Gloria in excelsis Deo, den Momenten des stillen Nachdenkens sind für mich immer wieder von großem Wert. In diesen Stunden wusste ich: Jetzt beginnt die Adventszeit“, erzählt Adele Stolte, die vor allem zu DDR-Zeiten europaweit bekannte Oratorien- und Konzertsängerin aus Potsdam. Sie besuchte nach ihren eigenen aktiven Advents- und Weihnachtsdiensten fast jährlich die Bläsermusik-Veranstaltungen in der St. Nikolaikirche in Potsdam, die dort ab 1980 nach der Wiedereinweihung des Gotteshauses Platz fanden. Ihr Mann Wolfram Iwer wirkte dort als Kantor.

Auch Gerhard Reiche aus Berlin-Lichterfelde, der seit dem Fall der Mauer 1989 Jahr für Jahr zum adventlichen Einstimmen in die brandenburgische Landeshauptstadt fährt, schwärmt: „Es ist eine Gnadengabe Gottes, dass wir uns am Reichtum der Kirchenmusik erfreuen dürfen. Dazu gehört unbedingt die Posaunenmusik. Der Tag vor dem Ersten Advent in Potsdam ist fest in unserem Kalender eingetragen.“

Archiv-Unterlagen geben darüber Auskunft, dass in der Marien­kirche am Berliner Alexanderplatz die Tradition der adventlichen und weihnachtlichen Musiken mit Posaunenchören bereits schon vor 70 Jahren begann, so Kirchenmusikdirektorin Barbara Barsch. Gemeinsam mit Michael Dallmann nimmt sie das Amt der Landesposaunenwartin wahr. An diesem Samstag vor dem zweiten Advent werden sich rund 200 Bläserinnen und Bläser in der Marienkirche treffen, um der Adventszeit in zwei Veranstaltungen einen besonderen musikalischen Akzent zu verleihen.

Überwältigendes Echo schon zu DDR-Zeiten

Johannes Winter, der Amtsvorgänger von Barbara Barsch, erinnert sich an die Musiken, die noch zu DDR-Zeiten in der Marienkirche veranstaltet wurden. „Eine Werbung in der großen Öffentlichkeit war nicht möglich. Sie mussten polizeilich genehmigt werden und dies war meist mit Repressionen verbunden.“ Damals hieß die Posaunenarbeit noch Posaunenmission. Allein das Wort Mission war den Genehmigungsfunktionären suspekt. „Also waren wir ausschließlich auf die innerkirchlichen Abkündigungen angewiesen“, erzählt der heute 87-Jährige. „Es war überwältigend, dass so viele Menschen zu den Advents- und Weihnachtsmusiken kamen. Oftmals hatten wir bis zu drei Veranstaltungen im Angebot, die nacheinander an einem Adventssamstag stattfanden.“ 1988 wirkten daran 380 Bläser mit. Sie kamen nicht nur aus Ostberlin, sondern auch aus der Prignitz, der Uckermark, dem Fläming oder dem Oderbruch. „Damit alle Musizierende einen Sitzplatz bekamen, mobilisierten wir kurzfristig Berliner Kirchengemeinden, die uns mit Klappstühlen versorgten.“

Konzerte in der gesamten Landeskirche

Die Sehnsucht nach Besinnlichkeit und stiller Freude gibt es nach wie vor. Das Musikhören und das eigene Musizieren sind dabei gute Partner. Barbara Barsch kann davon ein Lied singen. Sie berichtet, dass in der EKBO derzeit mehr als 3000 Bläserinnen und Bläser in gut 240 Posaunenchören musizieren, in Berlin allein 70 Ensembles. Mit großer Liebe bereiten sie sich auf die großen Advents- und Weihnachtsmusiken in Potsdam, Görlitz, Berlin, Cottbus, Kyritz, Seelow oder Bernau sowie in den eigenen Kirchengemeinden vor. Aber auch auf alle anderen Auftritte in Gottesdiensten und diversen Veranstaltungen, ob in Krankenhäusern oder Seniorenresidenzen. 

„Die Bläser bringen Freude und erfüllen eine große soziale Aufgabe“, sagte Landesposaunenpfarrer Jörg Schöntube. Er bläst selbstverständlich in seiner Gemeinde in Berlin-Frohnau im Posaunenchor die Trompete und wird am Samstag in der Marienkirche predigen.

 

Advents- und Weihnachtsmusiken

„Dein König kommt“. 70. Advents- und Weihnachtsmusik des Posaunendienstes der EKBO. Am Samstag, 7. Dezember, um 15 Uhr (Predigt: Bischof Christian Stäblein) und um 17 Uhr (Predigt: Landesposaunenpfarrer Jörg Schöntube) in der Berliner Marienkirche am Alexanderplatz.

Weitere Termine:

Sonntag, 8. Dezember, 17 Uhr, St.-Marien-Kirche Bernau.

Dienstag, 10. Dezember, 19.30 Uhr, Evangelische Kirche Melaune.

Samstag, 14. Dezember, um 16 und 18 Uhr, Oberkirche Cottbus.

Samstag, 14. Dezember, um 17 Uhr, St.-Marien-Kirche Kyritz.

Samstag, 21. Dezember, um 17 Uhr, Stadtkirche Seelow.

 

 

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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