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Heilige drei Könige fast ohne Könige

Ein Künstlerkollektiv hatte aus Kirchen in ganz Deutschland vor dem Dreikönigstag zwei der Heiligen Drei Könige entwendet, um auf die europäische Flüchtlingspolitik aufmerksam zu machen. Nun sind die Figuren zurück in die Kirchen gebracht worden.

Foto: Lukas Pellio / Versöhnungsgemeinde

Von Markus Geiler (epd)

Vor dem Dreikönigstag am 6. Januar hat ein Künstlerkollektiv aus Protest gegen die EU-Flüchtlingspolitik aus 15 deutschen Kirchen zwei der heiligen drei Könige von den dortigen Weihnachtskrippen entwendet. Betroffen waren Kirchen in Berlin, Bielefeld, Darmstadt, Frankfurt, Freiburg, Köln und Münster, wie das Künstlerkollektiv „Ausgegrenzt – Drei Könige vor den Toren Europas“ mit­teilte. „Mit der Aktion wollen wir auf die gravierende humanitäre Notlage in den Flüchtlingslagern an den europäischen Außengrenzen aufmerksam machen“, sagte ein Sprecher der Gruppe am vergangenen Sonntag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch gehe es um die „menschenunwürdige Unterbringung“ von Flüchtlingen in sogenannten Ankerzentren in Deutschland. 

Könige kamen am 7. Januar wieder in die Kirchen zurück

In Berlin fehlten die Könige in der Kapelle der Versöhnung auf dem früheren Mauerstreifen, wie die Gemeinde mitteilte. Allein in Münster wurden laut dem Sprecher aus acht Kirchen die Königsfiguren entfernt. In Köln sind von der Aktion die Weihnachtskrippen der Kirchen Christi Auferstehung, St. Pan­kratius und des Jugendpastoralen Zentrums Crux betroffen, in Darmstadt unter anderem die Heilig-Geist-Gemeinde. In hinterlassenen Schreiben sichern die Aktivisten zu, die Krippenfiguren sorgsam zu verwahren und in den nächsten Tagen unbeschadet wieder auszuhändigen. Die Aktion solle „aufrütteln und das Thema Lagerunterbringung neu in die gesellschaftliche Diskussion einbringen“. 

Die EU-Abschottungspolitik habe verhindert, dass die beiden Könige das neugeborene Flüchtlingskind Jesus von Nazareth begrüßen können, heißt es in dem Schreiben weiter. Ein König sitze im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos fest. Die Situation dort sei eine humanitäre Katastrophe, die Menschen hungerten und seien kaum vor Kälte und Regen geschützt. Ein weiterer König werde im sogenannten Ankerzentrum im bayerischen Deggendorf festgehalten. Sein Ersuchen, den Messias mit Geschenken zu begrüßen, werde „als offensichtlich unbegründet abgelehnt“. Zur effektiveren Durchsetzung seiner Abschiebung dürfe er den Landkreis nicht verlassen, heißt es.

Die Berliner Versöhnungsgemeinde äußerte Verständnis für die Aktion. Entdeckt worden sei das Fehlen der beiden Könige am 4. Januar bei einer Andacht im Gedenken an die umgekommenen Geflüchteten an den Grenzen Europas, wie der Pfarrer der Gemeinde, Lukas Pellio, mitteilte. Abschottung und Lagerunterbringung widerspreche dem christlichen Glauben grundsätzlich. „Wir setzen dagegen auf alltägliche Solidarität, praktische Unterstützung und Kirchenasyl, wo es nötig ist“, sagte der Pfarrer, Vorstandsmitglied bei Asyl in der Kirche Berlin-Brandenburg. 

Am Dreikönigstag feiern die Christen weltweit die Ankunft der Heiligen drei Könige bei dem Jesuskind im Stall von Bethlehem.

Das Künstlerkollektiv teilte am Dienstag in Berlin mit, die Figuren seien in die Kirchen zurückgebracht worden. 

 

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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