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Heiße Debatte um kalte Kirchen

Wie gehen Kirchen mit den Energiekosten um?

Für viele Musikerinnen und Musiker sind die kalten Kirchen eine Herausforderung. Foto: pixabay

Die Kirchengemeinden müssen in diesen Wochen darüber entscheiden, wie sie es aufgrund der steigenden Energiekosten mit den beliebten Weihnachts- und Adventskonzerten halten wollen – heizen oder nicht?

Von Uli Schulte Döinghaus

Wie sich Kirchengemeinden auf den Advent und die Weihnachtszeit in ihren Gotteshäusern einrichten, das stößt in den Lokalmedien auf Interesse. Sie berichten darüber, dass Adventskonzerte verlegt werden oder ganz ausfallen, weil die Kirchen nicht beheizt werden. Oder kaum: „Bitte beachten Sie, dass der Berliner Dom aktuell nur sehr ein­geschränkt beheizt wird, bringen Sie sich warme Kleidung und ggf. eine Decke mit“, schreiben die Verantwortlichen auf der Internetseite des „Berliner Doms“, der 90 Meter lang ist, 98 Meter hoch, 1390 Sitzplätze umfasst – was heutzutage groteske Heiz­kosten bringen würde.

Es geht um viel Geld, das illustriert Bernd Janowski vom Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg am Beispiel der St.-Marien­kirche in Angermünde, einem ­beliebten Veranstaltungsort für kirchliche Musik. In den letzten ­Jahren hätten sich die Heizkosten ­allein für das Adventskonzert jeweils auf etwa 500 Euro belaufen. In diesem Jahr rechneten die Beteiligten mit der dreifachen Summe. „Durch die Eintrittsgelder ist diese Summe nicht aufzubringen, schließlich ­müssen auch Solisten und Musiker bezahlt werden.“ 

Bleibe zu hoffen, so Janowski, dass treue Sponsoren einspringen. Denn ganz ohne geringfügige Einheizung (zwischen 12 Grad bei den Proben und 15 Grad während der Veranstaltung) sei das Advents­konzert der Uckermärkischen Musik- und Kunstschule am 27. November nicht möglich gewesen. 

Chor spendet für Heizkosten 


Auch in der Erlöserkirche, die zur Paul-Gerhardt-Gemeinde in Berlin Lichtenberg gehört, will man auf das beliebte Adventskonzert nicht ­verzichten. Die Kirchenmusikerin Cornelia Ewald berichtete auf der Tagung der Landessynode im November, dass die Chorsänger die Heizkosten in Höhe von 1200 Euro für das Adventskonzert spendeten. Statt an zwei unterschied­lichen Tagen gebe es nun zwei Konzerte an einem Tag. Zu hoch sind die zu erwartenden Heizungskosten, auch in der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Hermsdorf. Sie informiert: „Aufgrund der gestiegenen Energiepreise sowie aus Klimaschutzerwägungen werden unsere Kirchen in diesem Winter nicht beheizt.“ Die Apostel-Paulus-Kirche bleibt – mit Ausnahmen – geschlossen, den Sonntags­gottesdienst feiert die Gemeinde im Wechsel in der unbeheizten Dorf­kirche und im beheizten Gemeindesaal. 

In den ländlichen Kirchen­gemeinden ist „Kalte Kirchen im ­Advent und zu Weihnachten“ seit eh und je kein Thema. Bis auf die Festgottesdienste bleiben alle Kirchen unbenutzt, sagt Pfarrer Daniel ­Geißler, der von Niemegk aus zehn ländliche Kirchengemeinden betreut. „Die bleiben auch im Winter kalt“, sagt Geißler. Mancherorts ­ziehen sich die Gläubigen wie schon immer in beheizbare „Winter­kirchen“ zurück – Gemeindehäuser, ehemalige Patronatslogen oder dafür hergerichtete Räumlichkeiten unter der Orgelempore. „Warum das Thema in den größeren Städten so breit diskutiert wird“, sagt Daniel Geißler, „verstehen wir gar nicht.“

Empfindliche Streichinstrumente 


Die Templiner Kirchengemeinde ­bietet ihre Gottesdienste in der St.-Georgen-Kapelle statt in der Maria-Magdalenenkirche an, „um Energie zu sparen“, wie der „rbb“ berichtete. Ein ursprünglich geplantes Adventskonzert am Dritten Advent  mit Mitgliedern des Orchesters der Komischen Oper Berlin muss ent­fallen. „Die Kirche ist einfach zu kalt für die ­Musiker und die empfind­lichen Streichinstrumente“, sagte Kantor Helge Pfläging dem „rbb“. Womöglich wäre man mit dem Arbeitsplatzschutzgesetz konfrontiert, das zum Beispiel Orchesterproben und -aufführungen bei acht Grad ­Betriebstemperatur untersagt. 

In ähnlicher Weise bitten auch die evangelischen Kirchengemeinden in der Region Spremberg ihre Besucher um Verständnis dafür, „dass wir in diesem Winter aufgrund der ­Energiekosten die Kreuzkirche in Spremberg nicht so beheizen ­können wie in den Jahren zuvor.“

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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