Zur Hauptnavigation springen Zur Suche springen Zum Inhalt springen
RSSPrint

Hilfe für Belarus

Hilfe aus Neutrebbin für Flüchtlinge aus Belarus

Für den belarussischen Traum

 

Arno Leye, Pfarrer der Kirchengemeinde Neutrebbin, hat einen Verein mitgegründet, der sich für belarussische Flüchtlinge und Oppositionelle einsetzt

 

Von Uli Schulte Döinghaus

 

Ein Traum ist jetzt aktenkundig. Am vorvergangenen Sonntag wurde aus Mara, dem weißrussischen Wort für „Traum“, ein Verein. Demnächst ­unterschreibt Arno Leye die Gründungsurkunde beim Notar. Damit ist ein wichtiger Schritt der Initiative, die sich um belarussische Flüchtlinge und Oppositionelle kümmert, besiegelt.

 

Arno Leye, einer der Initiatoren, ist Pfarrer der Kirchengemeinde Neutrebbin-Oderbruch, einer 700-Seelen-Gemeinde im Kirchenkreis Oderland-Spree, etwa 10 Kilometer westlich der Oder. Zur Gemeinde gehören auch Christinnen und Christen, die enge verwandtschaft­liche Beziehungen in Weißrussland haben – also jenem Belarus, das Alexander Lukaschenko mit brutaler Härte unterjocht. Oppositionelle werden verfolgt und eingesperrt, ihnen wird nach dem Leben getrachtet. Fast 250000 Belarussen sind ins benachbarte Polen geflüchtet und dort zunächst in Sammelunterkünften einquartiert worden. Viele leben in und bei Warschau.

 

Um diese belarussischen Familien kümmern sich die Aktivisten rund um Arno Leye. Ihre Initiative begann im vergangenen August damit, dass dringend benötigtes Unterrichts­material zu den Unterkünften in Polen verschickt wurde. Helfer aus der Gemeinde und ­Sympathisanten aus Nah und Fern packten mit an. Die Lieferung klappte, die Bücher sind in Gebrauch.  „Deutsche, Polen und belarussische Auswanderer wissen das Engagement zu schätzen“, sagt ­Pfarrer Leye. Zahlreiche Unterstützer, teils aus Berlin, Thüringen und Sachsen, haben Sammlungen für belarussische Auswanderer nach Neutrebbin ­gebracht, damit sie von dort aus nach Polen und an die belarussisch-polnische Grenze gebracht wird. 

 

Dieses Hilfsprogramm will der neugegründete Verein Mara weiterführen, dem bisher neun Gründungsmitglieder offiziell angehören. Die Hälfte deutsche Familien, die andere Hälfte belarussische Einwanderer, etwa solche, die in Berlin ­studieren. Durchschnittsalter: 38 Jahre. „Sehr erfreulich“, sagt Pfarrer Leye. Warum ein Verein? „Damit sind ehrenamtlich Engagierte automatisch versichert – etwa, wenn sie Transporte nach Polen begleiten. Oder: Spenden an den Verein ­können demnächst steuermindernd abgesetzt werden.“

 

Leye selbst hat keine unmittelbaren verwandtschaftlichen oder freundschaftlichen Beziehungen zu Weißrussland. Aber das, was dort vorgeht, geht dem Pfarrer nahe. Ihn habe die Friedliche Revolution in der DDR geprägt. Die Parallelen, sagt er, seien augenfällig: gefälschte Wahlen, Polizeiknüppel gegen Oppositionelle, Spitzel und Geschichts­fälschungen an der Tagesordnung. Diese historische Duplizität ist zugleich der Antrieb für das, was den Neutrebbiner Verein Mara umtreibt: Aufklärung und objektive Information über die politischen und Lebensbedingungen in Belarus, etwa in hiesigen Schulen, Volkshochschulen und Kirchengemeinden.

 

Basis dafür sind enge Kontakte zwischen den Menschen drüben und ihren Verwandten in Polen und Deutschland. Ein unmittelbares, ­womöglich verdecktes Engagement wollen die Aktivisten allerdings nicht riskieren. „Zuviel stünde für unsere belarussischen Freunde und uns selbst auf dem Spiel“, sagt Leye. Dafür hat Mara, der weißrussische Traum, Unterstützung in der Zivil­gesellschaft und bei den Behörden gefunden. Ohne Gegenstimmen hat der Gemeindekirchenrat in Neutrebbin entschieden, dass der Sitz des eingetragenen Vereins das Pfarrbüro in Neutrebbin ist. Von der nahen Jugendbegegnungsstätte Schloss Trebnitz, die in öffentlicher Trägerschaft ist, sollen künftig Initiativen des Vereins ausgehen, etwa Wanderausstellungen oder Vortragsreihen. Wenn Corona es ­zulässt, wird es im nächsten Frühjahr eine informative Auftaktveranstaltung im Schloss Trebnitz geben.

 

Weitere Informationen: www.helpbelarus.site

Artikelkommentar

Artikelkommentar
captcha
Bitte tragen Sie das Ergebnis der Rechenaufgabe in das Feld ein.
Hinweis: Die von Ihnen ausgefüllten Formulardaten werden lediglich für die Zwecke des Formulars genutzt. Eine andere Verwendung oder Weitergabe an Dritte erfolgt nicht.

Artikelkommentare

(3) Artikel Name Ihr Kommentar
1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

Hier gelangen Sie zur Übersicht über alle Kommentare.