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Kirche auf drei Rädern

Kirchencafé einmal anders: Mit einer Kaffee-Ape, einer mobilen Bar auf drei Rädern, machen sich Michaela Fröhling und ihr Team ab sofort auf den Weg, Menschen in ihrem Alltag zu begegnen und zum Gespräch einzuladen. Die Pfarrerin und theologische Referentin für den Missionarischen Dienst der EKBO im Berliner Missionswerk erläutert das Projekt „Kirche Piazza“ im Interview mit Friederike Höhn.

Kirche Piazza Ape
„Ape“ ist italienisch und bedeutet „Biene“. Wenn sich die Flügel öffnen, wird bei gutem Kaffee zum Gespräch eingeladen. Beim Testlauf im Hof des Evangelischen Zentrums kam das Angebot von Michaela Fröhling (links) gut an. Foto: Kristian Gaiser

Welche Idee steckt hinter „Kirche Piazza“?

Jeden Tag fahre ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln und steige oft am Alexanderplatz um. Dort erlebe ich häufig Anhänger der „Zeugen Jehovas“ mit ihren Heftchen. Uns als evangelische Kirche treffe ich an einem solchen Ort bislang nicht. Anstatt mich zu ärgern, habe ich mir Gedanken gemacht, wie wir den Menschen dort begegnen können, wo sie unterwegs sind: Leute auf dem Weg zur Arbeit oder von der Arbeit, Reisende, Einkaufende, Menschen einfach da oder unterwegs. Der eigentliche Grundgedanke war ein Stand, daraus wuchs die Idee von der umgebauten Gastro-Ape: in Gelassenheit, einladend und atmosphärisch offen – daher der Name „Piazza“.

Wie wollen Sie den Menschen begegnen?

Wir wollen da sein und Zeit haben, seelsorglich und hörend. Mir ist es dabei wichtig zu erfahren, was die Menschen bewegt, was sie von Kirche erwarten oder brauchen, wie ihre Hoffnungen und Ängste aussehen, welche Wünsche sie haben, welche Lebensthemen sie bewegen. Zudem werden wir als Team über die kirchlichen Möglichkeiten auskunftsfähig sein, über Taufe und Hochzeit, Beerdigungen oder Konfirmation. Direkt an der Ape wird auch die Gelegenheit sein, sich digital über Kirchengemeinden zu informieren oder Verbindungen zu wohnortsnahen Kirchengemeinden herzustellen. So sind wir wie ein „kirchlicher Bauchladen“ oder „Türöffner“ unterwegs und stehen zugleich für die Freiheit der Möglichkeiten, die in unserer Kirche selbstverständlich ist.

Was bieten Sie an der Ape dazu an?

Neben dem guten, fair gehandelten Kaffee sind Tafeln geplant mit Satzanfängen wie „Bevor ich sterbe, will ich noch …“, um über Himmel und Erde ins Gespräch zu kommen. So ein Plakat kann ein „Aufhalter“ sein auf dem Weg von A nach B. Wie im Gleichnis vom Sämann säen wir auch Samen aus und bieten Segens- und Bibelworte an einer Wäscheleine zum Losen. Wir verstehen uns auch selbst als Samen, indem wir uns für Begegnungen und Gespräche zur Verfügung stellen.

Wen erwarten Sie an der Ape?

Ich stelle mir eine ganz breite Palette von Menschen vor. Leute, die gerne mal mit uns diskutieren und ihren Frust über Kirche ablassen, aber auch die, die sagen: Endlich hat mal jemand Zeit für mich, für ein Gespräch. 

Der erste Termin ist diese Woche vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Wie geht es weiter?

Ich hoffe, dass wir im Mai nächsten Jahres weitermachen können. Es gibt auch schon Anfragen von Kirchenkreisen. Rauszufahren liegt vielen Menschen und Gemeinden in der EKBO am Herzen – und die Ape steht dafür bereit, sie kann ausgeliehen werden.

Die Kaffee-Ape steht vom 4. bis 9. Oktober, jeweils von 10 bis 16 Uhr vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin-Charlottenburg.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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