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Langer Atem notwendig

Berliner Bischöfe betonen Selbstverteidigungsrecht der Ukraine

Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (Foto links) und Heiner Koch, Erzbischof des Erzbistums Berlin (rechts). Fotos: Kauffmann/EKBO (1), Martin Rulsch/Erzbistum Berlin (2)

Berlin/epd Die Berliner Bischöfe der evangelischen und katholischen Kirche haben zum Osterfest das Recht der Menschen in der Ukraine auf Verteidigung und Schutz vor dem russischen Angriffskrieg ­betont. Es wäre zynisch, wenn die Menschen dort ohne Schutz der ­Gewalt ausgesetzt blieben, sagte Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, am Ostersonntagabend im RBB-Fernsehen zur Diskussion über Waffen­lieferungen: „Die Hilfe, die möglich ist, müssen wir jetzt auch liefern.“

Zugleich müsse an der Sehnsucht festgehalten werden, „dass es am Ende um einen Frieden ohne Waffen geht“, sagte Stäblein: „Aber im ­Moment müssen wir die Menschen schützen, die der Gewalt schutzlos ausgeliefert sind.“ Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch ­betonte in einem Osterbeitrag in der „Berliner Morgenpost“ (17. April) das Recht auf Selbstverteidigung in Kriegen und Konflikten. Auch dies sei Teil der biblischen Botschaft des Friedens, schrieb der Theologe.

Es müsse anerkannt werden, „dass zu einem gerechten Frieden auch das Recht auf Verteidigung ­gehört, dass zu einem menschenwürdigen Leben auch das Verurteilen von Unrecht gehört“, betonte der Erzbischof. Die in der Bibel ­verheißene Erneuerung der Erde sei „untrennbar mit der Frage nach ­Gerechtigkeit verbunden“. Auch die Erneuerung und der Wiederaufbau der Ukraine seien deshalb „untrennbar damit verbunden, die Ungerechtigkeit klar zu benennen, Verbrecher anzuklagen und zu verur­teilen“. Auch dies gehöre zur Osterbotschaft dieses Jahres.

Stäblein rief am Ostermontag im Berliner Dom dazu auf, Krieg, Leid und Gewalt mit Gottvertrauen und langem Atem zu begegnen. Die ­Geschichte werde nicht in Mariupol und Butscha enden. Eine „kurzatmige Empörungswelle“ führe jedoch nicht weiter, sagte Stäblein: „Wir werden einen langen Atem brauchen.“ Über den Gräbern der Weltkriege sei in Europa eine Gemeinschaft aufgebaut worden, der nun nicht die „Puste ausgehen“ dürfe. Hilfe und Unterstützung für die Menschen in der Ukraine seien über lange Zeit hinweg erforderlich. Um einen Neuanfang zu erreichen, seien Ausdauer und Geduld nötig, „ohne den Schrecken zu überspielen“.

Die „Bilder aus Mariupol und ­Butscha“ und das „Gegenüber von Leichenbildern und spielenden ­Kindern“ ließen einem den Atem stocken, sagte Stäblein. Die Osterbotschaft der Auferstehung Jesu Christi nach dem Tod am Kreuz stehe jedoch dafür, dass der Tod nicht „das letzte Wort“ behalten werde. „Der Atem Gottes reicht weit über die Gräberfelder und Totenstätten hinaus“, sagte der Bischof: „Der Atem Gottes schafft Leben, wo wir es lange verloren haben.“

Stäblein hatte zuvor am Ostersonntag in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zur Hilfe aufgerufen. „Unser Weg in den Aufgaben dieser Zeit ist der zu den Geflüchteten aus der Ukraine“, sagte er: „Oder ins Krankenhaus. Ins Hospiz. Zu den Kindern. Zu den Menschen, die uns brauchen.“ Stäblein und Koch ­würdigten das Engagement für Kriegsopfer und Flüchtlinge. „Wo wir sie unterstützen können, wollen wir das tun“, betonte Koch. Er erlebe auch „riesige Mutlosigkeit und Verzweiflung“, jedoch vor allem große Hilfsbereitschaft, sagte Stäblein im RBB-Fernsehen.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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