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Mit aufrechtem Gang

Vor 25 Jahren: Der frühere Bischof von Berlin-Brandenburg, Gottfried Forck, stirbt am Heiligabend

Bischof Gottfried Forck (1988). Foto: epd

Von Martin-Michael Passauer

„Glaube ist Ermutigung zum Handeln“ so lautet der Titel eines ­Buches, das im März 1996 erschienen ist. Interviews mit und Texte über Gottfried Forck beschreiben den Weg eines Mannes, der unsere Kirche entscheidend mitgeprägt hat.

1923 in Ilmenau geboren, in Hamburg aufgewachsen, kam er nach dem Theologiestudium in Heidelberg und Bethel und dem Ersten  Theolo­gischen Examen 1952 als ­wissenschaftlicher Assistent an die Kirch­liche Hochschule nach Berlin. ­Unmittelbar nach dem Zweiten Theolo­gischen Examen wurde er ­gebeten, die Stelle eines Studentenpfarrers an der Humboldt-Univer­sität zu Berlin zu übernehmen. 

Schon hier hat er Spuren hinterlassen, die bis heute zu spüren sind. Auf den weiteren Wegen im Gemeindepfarramt, als Predigerseminars­direktor, Generalsuperintendent und von 1981 bis 1991 als Bischof ­unserer Kirche, hat er prägend und wegweisend gewirkt. Auf Titel und Ehren legte er wenig Wert. Das Amt des Pfarrers, so seine Interpretation, ist das höchste Amt, das die Kirche vergeben kann. 

Mit großer Konsequenz redete er nicht nur die ­Geschwister im Amt, sondern viele Ehrenamtliche mit „Schwester oder Bruder“ an. Als wir nach dem Vikariat 1968 zu ihm nach Brandenburg ins Predigerseminar kamen und Ämter, Titel, die Institution und die Anrede „Schwester und Bruder“ infrage stellten, ließ er sich auf die neutrale Anrede „Frau und Herr“ ein. Allerdings mit dem Zusatz, dass er es dann, wenn er doch einmal die geschwisterliche Anrede nutze, nicht böse meine. 

Glaubwürdigkeit und Eindeutigkeit waren seine Markenzeichen. In den vielen Würdigungen nach seinem Tod wurde immer wieder von einer unbestechlichen Menschlichkeit und einem aufrecht gelebten Christentum gesprochen. 

Und mit diesem aufrechten Gang haben ihn viele Menschen besonders in den 1980er Jahren erlebt. Als das Tragen des Symbols „Schwerter zu Pflugscharen“ längst verboten war, trug er, für alle jederzeit sichtbar, den Aufnäher auf  seiner Akten­tasche. In den dramatischen Nächten im Oktober 1989 erlebten ihn Tausende, ob in der Kirche oder auf Kundgebungen als Rufer und Mahner. Beispielhaft war sein Einsatz für den einzelnen Menschen, Gruppen  und Gemeinden. Der Einsatz für Recht und Gerechtigkeit und die 

Bewahrung der Schöpfung Gottes waren für ihn Kennzeichen kirchenleitenden Handelns. Wer einmal in seiner Nähe war, ging ermutigt durch die Bescheidenheit und innere Stärke dieses Seelsorgers und Theologen seinen Weg. 

Vor 25 Jahren, am 24. Dezember, während in den Kirchen die Botschaft vom Kind in der Krippe ­ge­predigt wurde, starb er im Pfarrhaus in  Rheinsberg. Ein Datum, um in diesem Jahr auch an dieser Stelle dankbar an ihn zu erinnern.

Martin-Michael Passauer war von 1988 bis 1990 persönlicher Referent von Bischof Gottfried Forck.

Manfred Kliem, „Glaube ist Ermutigung zum Handeln. Altbischof Gottfried Forck im Gespräch.“ Ernst-Lange-Institut für Ökumenische Studien, Rothenburg, 1996, 326 Seiten 

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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