Von Susanne Atzenroth
Die Badegäste im Strandbad von Berkenbrück staunten nicht schlecht, über das was sie da am vergangenen Sonntag von ihren Handtüchern und Liegestühlen aus betrachten konnten. Es war ein beeindruckendes Bild, als sich rund 200 festlich gekleidete Menschen zum Ufer der Spree begaben und 12 von ihnen nacheinander oder sogar gleichzeitig ins Wasser stiegen, um die Taufe zu empfangen. Die Pfarrer*innen Rahel Rietzl, Kevin Jessa und Lennart Schirr scheuten sich nicht, im Talar ihre Täuflinge zu begleiten und bis zu den Knien und in einem Fall sogar bis unter die Achseln in der Spree stehend Sakrament und Segen zu spenden.
Taufe in der Natur
Die knapp zweijährige Eva Lilia blieb bei ihrer Mutter auf dem Arm, während das Spreewasser ihren Kopf benetzte. Für die Eltern ist es schon das dritte Tauffest, das sie erleben. Auch ihre beiden älteren Kindern sind in der Spree getauft worden. „Uns gefällt die offene Form der Taufe in der Natur“, sagen sie. „So feiern wir in einer großen Gemeinschaft und nicht nur mit unserer eigenen Familie.“
Auch Lilu und Amelie haben sich für die Taufe beim Tauffest entschieden. Die Freundinnen kennen sich vom Reiten. „Ich möchte ein Kind Gottes werden“, freut sich Amelie. Als Erwachsene lässt sich Antje taufen – zusammen mit ihrem Mann und nach ihren zwei erwachsenen Söhnen, die bereits getauft sind. „Ich wollte nicht allein im Mittelpunkt stehen, wie es bei einer Taufe in der Kirche der Fall ist“, sagt sie.
Im Kirchenkreis Oderland-Spree haben Tauffeste Tradition. Jedes Jahr finden mehrere Gemeinschaftstaufen an den Flüssen Oder und Spree oder an einem der zahlreichen Gewässer der Region statt. Für die drei Pfarrer*innen, die zusammen die sieben Gemeinden der Region Fürstenwalde betreuen, war es allerdings das erste Tauffest, dass sie feierten. Die Beteiligten waren im Vorfeld zu mehreren Vorbereitungstreffen zusammengekommen, um den Ablauf zu besprechen und zu entscheiden, wer wie tief in den Fluss gehen wollte.
Das Thema Wasser zog sich durch den ganzen Gottesdienst, der unter dem Motto „Hoffnung in stürmischen Zeiten“ gefeiert wurde. „Mit Jesus im Boot zu sein, heißt Vertrauen und Glauben zu riskieren“, sagt Pfarrerin Rahel Rietzl in ihrer Predigt. Außerdem wirkten am Fest der Posaunenchor und die Kirchenband Fürstenwalde mit. Natürlich fehlte auch nicht die üppige Kaffeetafel mit einem überbordenden Kuchenbüffet, an dem sich Taufgesellschaften und Gemeindeglieder nach dem Gottesdienst laben konnten.
Ein großes Happening
Die vom Flusswasser nassen Kleidungsstücke trockneten schnell in der großen Hitze und dem starken Wind, der am Nachmittag herrschte. Doch waren noch zahlreiche nackte Füße zu sehen – auch die von Rahel Rietzl. Erschöpft, aber glücklich, fasst sie zusammen: „Der große Aufwand hat sich gelohnt, die gemeinsame Taufe in der Spree war ein großartiger Moment“, findet die Pfarrerin. Auch Eva Lilias Familie macht ihre Begeisterung deutlich: „Dieses Tauffest war ein großes Happening für alle“, so ihr Vater Alexander. Wer mochte, konnte am Ende noch die Badesachen auspacken und den Nachmittag auf der Picknickdecke ausklingen lassen.
Weitere Tauffeste im Kirchenkreis Oderland-Spree sind am Sonntag, 26. Juni, um 14 Uhr am Storkower See, um 14 Uhr in Alt Zeschdorf am Badestrand und um 14 Uhr in Neubrück an der Spree (Region Beeskow) sowie am Sonntag, 3. Juli, 14 Uhr in der Kirche St. Marien, Strausberg.