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Mutig zu Wort melden

Diakonische Konferenz beschließt Frauenquote für Führungspositionen

Maria Loheide ist Vorstandsmitglied der Konferenz Diakonie und Entwicklung, dem höchsten Beschlussorgan der Diakonie und der Hilfswerke „Brot für die Welt" und Diakonie ­Katastrophenhilfe. Foto: Friedrich Stark/epd

Entscheidungsgremien und Führungspositionen sollen im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung zukünftig zur Hälfte mit Frauen besetzt werden. Das haben am 20. Oktober in Berlin die Delegierten der Konferenz Diakonie und Entwicklung beschlossen, dem obersten Organ des Evange­lischen Werks. Vorstandsmitglied Maria Loheide erklärt im Gespräch mit Bettina Markmeyer (epd), warum verpflichtende Regelungen notwendig sind.

Frau Loheide, wie will die Diakonie mehr Frauen in Führung bringen?

Wir brauchen dringend eine verbindliche Regelung, weil der Frauenanteil zuletzt in einigen Gremien sogar zurückgegangen ist. Deshalb hat die Konferenz für Diakonie und Entwicklung heute erste Änderungen in der Satzung des Evange­lischen Werkes für Diakonie und Entwicklung und in der Geschäftsordnung beschlossen.

Läuft das auf eine 50-Prozent-Quote hinaus?

Ja, das denke ich schon – allerdings erst langfristig. Wir haben zunächst für die laufende Amtsperiode einige Übergangsregelungen beschlossen, damit Frauen bei Nach­besetzungen zum Zuge kommen. 2024 soll dann über eine verbind­liche Quote entschieden werden.

Bei den Regelungen für die Wirtschaft ist es so, dass der Platz in Aufsichtsräten leer bleiben soll, wenn die Quote nicht erfüllt wird. Ist das bei der Diakonie auch ­vorgesehen?

Ja, so ist es. Da wir allerdings momentan mitten in einer Wahlperiode sind, ist jetzt geregelt, dass eine Frau nachberufen werden muss, sofern in der laufenden Amtsperiode ein Mitglied aus einem Gremium ausscheidet, bis ein Frauenanteil von mindestens 50 Prozent erreicht ist. Gelingt das nicht, bleibt dieser Platz bis zur nächsten Wahl unbesetzt.

Gilt die Quote nur auf der Bundesebene oder auch in den Landes- und Fachverbänden der Diakonie?

Die Konferenz für Diakonie und Entwicklung kann nur über ihre ­eigene Satzung bestimmen. Das heißt, die Quotenregelung gilt für das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung und seine Gremien. Parallel hat die Konferenz aber eine Empfehlung zur Gleichstellung in Einrichtungen der Diakonie ­beschlossen, in der ihnen die ­Umsetzung einer verbindlichen Quote nahegelegt wird.

Warum haben in den Leitungs­gremien der Diakonie immer noch Männer die Oberhand, obwohl sich die Belegschaften zu drei Vierteln aus Frauen zusammensetzen?

Ein Grund ist, dass überwiegend Männer in Spitzenposten sind und zur Wahl stehen und es außerdem überwiegend Männer sind, die die zur Wahl stehenden Personen in diese Posten wählen.

Aber warum ist das so? Passen die Arbeitsbedingungen in den Führungspositionen der Diakonie besser zu männlichen Karriereplänen?

Ich setze mich seit über 30 Jahren dafür ein, dass wir die Rahmenbedingungen in Spitzenpositionen so verändern, dass wir mehr Frauen für diese Position gewinnen. Die Vereinbarkeit von Familie und Kindern mit einer Berufstätigkeit ist da nur ein Punkt. Es geht auch darum – das ist jedenfalls meine Erfahrung – dass wir Frauen anders ansprechen müssen. Wenn höhere Positionen ausgeschrieben werden oder die Frage aufkommt, wer dafür geeignet wäre, dann greifen Männer in der Regel schnell zu und bewerben sich. Die erste Frage unter Männern ist oft nicht: Was ist das für eine Aufgabe, und bringe ich die nötigen Kompetenzen mit?

Frauen gehen da etwas anders, zögerlicher ran. Sie fragen als erstes, was sind das für Aufgaben, die da auf mich zukommen? Kann ich die bewältigen? Kenne ich mich aus? Sie springen also nicht sofort auf den Zug auf. Deswegen muss man sie ­anders ansprechen als Männer.

Welche Rolle spielen vorherige Absprachen bei der Besetzung von Führungspositionen?

Ich glaube, dass auch in der Diakonie noch viele Posten von Männern an Männer vergeben werden. Wir alle kennen diese Studien, wonach Männer sich gegenseitig protegieren. Aus eigener, jahrzehntelanger Erfahrung als Frau unter Männern in Leitungsfunktionen kann ich außerdem sagen, dass Frauen sich selbstverständlicher behaupten, sich Raum nehmen und sich mutig durchsetzen müssen. Wir müssen uns zu Wort melden. Wir müssen dafür ­sorgen, dass wir gehört werden.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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