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Neonaziopfer Noël Martin gestorben

Vor 24 Jahren wurde Noël Martin in Mahlow bei Berlin Opfer rechtsextremer Gewalt

Potsdam/Birmingham/epd Rund 24 Jahre nach einem rassistischen Anschlag in Brandenburg ist der dabei schwer verletzte Brite Noël Martin am Dienstag in seiner Heimatstadt Birmingham gestorben. Der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bekundete am Mittwoch seine Trauer und rief zum Engagement gegen Rassismus und Rechtsextremismus auf. Seit dem Angriff im Juni 1996 in Mahlow bei Berlin war Noël Martin vom Hals abwärts gelähmt und pflegebedürftig. Der gebürtige Jamaikaner wurde 60 Jahre alt.

Noël Martin habe "nach dieser schrecklichen Tat die Kraft gefunden, vor allem Jugendliche vor Rassismus und Rechtsextremismus zu warnen und für Toleranz und Verständigung einzutreten", erklärte Woidke in Potsdam: "Durch seinen unerschütterlichen Willen und seine klare Haltung, sich für ein gewaltfreies Miteinander einzusetzen, ist er für viele zu einem Vorbild geworden."

Woidke: "Sein Schicksal ist uns Verpflichtung"

Der Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, betonte Woidke. Die jüngsten Ereignisse etwa in Halle und Hanau zeigten eindrücklich, wie wichtig und notwendig dieses Engagement sei. "Wir können nicht ungeschehen machen, was Noël Martin in unserem Bundesland passiert ist", sagte der Ministerpräsident: "Aber sein Schicksal ist uns Verpflichtung, diesen Kampf in seinem Sinne fortzusetzen."

Noël Martin sei vor rund einer Woche in Birmingham ins Krankenhaus gekommen und später auch auf der Intensivstation behandelt worden, sagte Michael Ferguson, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Noël-und-Jacqueline-Martin-Stiftung, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch in Berlin. Ab Montagabend habe er dort auch wieder Besuch empfangen dürfen und hätte so beim Sterben begleitet werden können. Ein Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie bestehe nach derzeitigem Kenntnisstand nicht.

"Er wird uns fehlen, als Vorbild, als Mensch", sagte Ferguson. Er hoffe, dass die Arbeit der Stiftung in Martins Sinne fortgeführt werde. Die Stiftung steht seit 2008 unter der treuhänderischen Verwaltung der Stiftung "Großes Waisenhaus zu Potsdam". Weitere Trauerbekundungen kamen unter anderem von der Linken und den Grünen.

Noël Martin wurde am 23. Juli 1959 in St. Thomas auf Jamaika geboren und hat seit seinem zehnten Lebensjahr in England gelebt. Am 16. Juni 1996 wurde er Opfer eines rassistischen Angriffs in Mahlow am südlichen Berliner Stadtrand. Die beiden Täter, damals 17 und 24 Jahre alt, hatten ihn und zwei Kollegen verfolgt und dann einen Stein gezielt in das Auto geschleudert. Martin verlor die Kontrolle über seinen Wagen und brach sich bei dem anschließenden Unfall zwei Halswirbel. Das Landgericht Potsdam verurteilte die Täter im Dezember 1996 zu Haftstrafen von fünf und acht Jahren.

Im Sommer 2001 kehrte Noël Martin nach Mahlow zurück, um eine Demonstration gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit anzuführen. Damals regte er den Angaben zufolge Begegnungen zwischen Jugendlichen aus der Region und Birmingham an. Aus diesem Austausch hat sich die Noël-und-Jacqueline-Martin-Stiftung entwickelt, die den Jugendaustausch weiterführt.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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