Von Kristóf Bálint
Olle: „Was die da oben sich wieder ausgedacht haben!“
Bolle: „Keiner sagt uns, was wir machen sollen.“
Olle: „Wenn sie es uns sagten, fänden wir es auch nicht toll. Wir wissen es ohnehin besser. Wenn sie uns nur mal fragten.“
Bolle: „Aber dann müssen wir auch für das gerade stehen, was wir entscheiden.“
So ein Dilemma. Wer Olle und Bolle zuhört, könnte meinen, dass dieser Dialog häufig stattfindet. Das imaginäre „Die da oben“, das sich absetzt und zum „Wir hier unten“ stilisiert. Mächtige und Ohnmächtige.
Warum Olle und Bolle es bei unserer EKBO mit der Zuweisung nicht so leicht haben, verdeutlichen die Landessynode und viele Gremien der EKBO. Alle Gremien sind mehrheitlich von Gemeindegliedern besetzt, die ehrenamtlich und nicht hauptamtlich Mitarbeitende sind. Das ist beileibe nicht in vielen Bereichen unserer Gesellschaft so. So gehören der Kirchenleitung unserer EKBO 19 Personen an. Die Mehrheit stellen die ehrenamtlich Engagierten. Auch die Hauptamtlichen sind in Gemeinden engagiert und haben Kontakte vor Ort. Alle wissen, wie es in den Kirchengemeinden läuft. Was liegt obenauf und was quer? Auch das kommt zum Ausdruck in lebhaften Diskussionen und langem Abwägen von Für und Wider. These des einen, Gegenthese des anderen und bestenfalls gemeinsame Synthese aller.
Nicht alle Meinungsverschiedenheiten werden ausgeräumt, doch die Beratungen folgen zwei Zielen: Was ist das Beste für die Gemeinschaft aller Kirchengemeinden und Werke der EKBO und welche Entscheidung können wir vor Gott, unserem Gewissen und glaubwürdig in dieser Welt vertreten? Kein geringes Ziel. Aber weniger geht nicht.
In der erst zweiten Sitzung nach ihrer Konstituierung hatte die Kirchenleitung vergangenen Freitag gleich gewichtige Themen, denn der Landessynode waren wichtige Gesetze zuzuleiten. So beispielsweise die Beratung des Gemeindestrukturgesetzes, die Änderung des Ältestenwahlgesetzes, das Pfarrvertretungsgesetz und der Kollektenplan für 2022/23. Themen mit einer Menge Potenzial. Die Landessynode wiederum wird diese intensiv auf ihrer Tagung am 16. und 17. April bearbeiten und entscheiden.
Da gibt es kein „oben“ und „unten“. Wir sind gemeinsam auf dem Weg, denn: „Wer aufbricht, der kann hoffen.“ Und an Olle und Bolle gerichtet: „Dort oben ist nur Einer, wir sind gemeinsam hier (unten).“