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Religionen sind Sinnstifter, keine politischen Akteure

Umfrage: Nur 33 Prozent der Deutschen ist Religion wichtig – 35 Prozent glaubt gar nicht

Foto: Pexels

Von Daniel Staffen-Quandt (epd)

Lindau/epd Wie wichtig ist den Deutschen ihre Religion? Und vor allem: Wie bewerten Sie deren Einfluss auf aktuelle gesellschaftliche Themen? In einer am vergangenen Donnerstag vorgestellten repräsentativen Umfrage anlässlich der hybriden Jahrestagung der Bewegung „Religions for Peace“ (4. bis 7. Oktober) in Lindau kam heraus: Nur noch einem Drittel der Deutschen sind ­Religionen „wichtig“ oder gar „sehr wichtig“. Die Aufgabe der Religionen sehen sie vor allem in der Sinnstiftung und Seelsorge – und nur etwas mehr als ein Viertel in der Rolle als politischer oder gesellschaftlicher Akteur.

Wie wichtig ist Religion?


Nur 33 Prozent der Deutschen sagen laut den Umfrageergebnissen, dass ihnen Religion „wichtig“ oder „sehr wichtig“ ist. Demgegenüber stehen 61 Prozent, denen Religion nicht oder sogar überhaupt nicht wichtig ist. Für die Umfrage wurden mehr als 2000 Menschen in Deutschland zwischen dem 13. und 18. August zu den Themen Religion, Gerechtigkeit, Klima und Corona-Krise befragt, hieß es. 81 Prozent der Befragten sagten, dass sie die Welt für wenig oder überhaupt nicht gerecht halten. Nur jeder Zehnte glaubt, dass die Generationen beim Thema Nachhaltigkeit gleiche Interessen haben.

30 Prozent der Deutschen bezeichnen sich der Umfrage zufolge als gläubig oder sehr gläubig, 35 Prozent hingegen als „überhaupt nicht gläubig“. Besonders hoch ist der Anteil derer, die sich selbst als „überhaupt nicht gläubig“ bezeichnen, mit 56 Prozent in den ostdeutschen Bundesländern. Die Befragten schreiben den Religionen vor allem sinnstiftende Funktionen zu. Als ­gesellschaftlichen oder politischen Akteur sehen die Religionen nur 27 Prozent der Befragten, 69 Prozent sehen den Auftrag von Religionen in der Seelsorge, 40 Prozent in der Sinnstiftung, hieß es.

Keine andere Institution­ ­erhielt niedrigere Werte


Zwölf Prozent der Befragten finden, dass Religionen eher positiv oder ­positiv zu einer gerechteren Welt beitragen. Keine andere ­abgefragte Institution erhielt dabei niedrigere Werte. 33 Prozent sehen diesen (eher) positiven Beitrag bei Nicht­regierungsorganisationen (NGOs), 30 Prozent bei den Vereinten Nationen (UN) und 27 Prozent bei der Europäischen Union. Die ­jüngeren Befragten hätten die Wirkungen der Institutionen durchweg positiver eingeschätzt – so sehen 16 Prozent der 18- bis 29-Jährigen in der Befragung einen (eher) positiven Beitrag der Religionen zu mehr Gerechtigkeit.

Beitrag von Religionen zu Armut, Frieden, Klimawandel 


Die Teilnehmer wurden auch zum Beitrag der Religionen zu bestimmten aktuellen Themen befragt: 31 Prozent sehen einen positiven oder eher positiven Beitrag der Religionen zur Bekämpfung der Armut, 28 Prozent sehen dies beim Thema Einsatz für Frieden und 21 Prozent bei Gerechtigkeit so. Nur 14 Prozent der Befragten sehen allerdings bei einer der wichtigsten aktuellen ­Herausforderung – der Bekämpfung des Klimawandels – einen (eher) ­positiven Beitrag der Religionen. Auch hier spielt das Alter der Befragten eine Rolle: Bei den 18- bis 29-Jährigen liegt der Wert bei immerhin 20 Prozent.

Große Unterschiede zwischen Ost und West


Auffällige regionale Unterschiede in den Befragungen ergaben sich zum Beispiel beim Thema Gerechtigkeit: Die Menschen in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Nieder­sachsen halten die Welt zu 85 Prozent für (eher) nicht gerecht (bundesweit: 81 Prozent). Im Osten ist nur elf Prozent der Befragten ­Religion sehr wichtig – im Süden (Bayern und Baden-Württemberg) liegt der Wert bei 20 Prozent. Während sich in den ostdeutschen Bundes­ändern 56 Prozent der ­Befragten als „überhaupt nicht gläubig“ bezeichnen, sind es im Süden nur 27 Prozent (bundesweit: 35 Prozent).

In den westlichen Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland gibt es bei der Auswertung der Umfrage der Bewegung „Religions for Peace“ zufolge keine regionalen Besonderheiten. Die Umfrage wurde von YouGov online im Auftrag der Stiftung Friedensdialog aus Lindau ausgeführt.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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