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Religionsforscher fordert "singlesensible" Kirche

Studie belegt Christliche Singles fühlen sich in Gemeinden ausgegrenzt

Foto: Freddie marriage/Unsplash

epd-Gespräch: Carina Dobra

Frankfurt a.M./Kassel (epd). Die Lebenswelt der Singles kommt laut einer Studie des Theologen Tobias Faix in vielen Gemeinden kaum vor. Die Kirche müsse ihre Haltung gegenüber Singles ändern sowie über neue Formate nachdenken, sagte der Professor für Praktische Theologie an der CVJM-Hochschule in Kassel dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gemeinsam mit der Wissenschaftlerin Johanna Weddigen und Tobias Künkler vom CVJM-Forschungsinstitut "empirica" in Kassel hat er 3.200 evangelische Singles im deutschsprachigen Raum befragt. Demnach fühlten sich Alleinstehende in ihren Gemeinden häufig vernachlässigt und ausgegrenzt. Faix sprach sich für eine "singlesensible Kirche" aus.

"Die am meisten wachsende gesellschaftliche Gruppe ist die am wenigsten beachtete kirchliche Gruppe", erklärte der Blogger. Dabei sehnten sich gerade Singles nach Gemeinschaft. Während sich mehr als die Hälfte der Befragten spezielle Angebote wünschten, hätten gerade einmal sechs Prozent von ihnen angegeben, Singlearbeit in ihren Gemeinden zu kennen. "Da ist eine große Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit", betonte Faix.

Besonders Frauen fühlten sich in der Gemeinde häufig stigmatisiert. Sie stünden unter besonderem Druck, da sie die "biologische Uhr" ticken hörten und es in vielen Gemeinden eine oftmals unausgesprochene Normativität von Ehe und Familie gebe, die Singles als "unvollkommen" zurücklasse. Die Umfrage machte zudem deutlich: Wenn der Partnerwunsch sinke, steige die Lebensqualität der Single-Frauen. Das sei oftmals ab etwa 45 oder 50 Jahren der Fall, sagte Faix.

Auf der einen Seite führten die meisten christlichen Singles ein freies, selbstbestimmtes Leben. Auf der anderen Seite sei der Wunsch nach einer Beziehung groß und bestimme den Alltag. 81 Prozent der Befragten sehnten sich nach einem Partner. Die Erfahrungen der alleinlebenden Christinnen und Christen spiegeln nach den Worten des Forschers den gesamtgesellschaftlichen Eindruck wieder. Auch außerhalb der Kirche machten Singles die Erfahrung von Ausgrenzung.

Ein weiterer Schwerpunkt der Studie war die Sexualität der Männer und Frauen. Auch hier fühlten sich die Singles von der Kirche allein gelassen, da das Thema weder im Rahmen von Veranstaltungen noch in Predigten aufgenommen werde. Dabei wäre dies wichtig, da viele unzufrieden und unsicher im Umgang mit ihrer Sexualität sind, wie Faix berichtete.

Für die Studie wurden hauptsächlich sogenannte hochreligiöse evangelische Singles befragt. Als "hochreligiös" gilt, wer dem Glauben auch in seinem Alltag einen hohen Stellenwert beimisst, wer zum Beispiel regelmäßig betet oder einen Gottesdienst besucht. Die Studienergebnisse stellen die Autoren am 7. März auf einem Fachtag in Kassel vor. Dort diskutieren sie mit Experten, was dies für Gemeinden vor Ort konkret bedeutet. In Deutschland gibt es Schätzungen zufolge zwischen 16 und 18 Millionen Singles. Laut Statistischen Bundesamtes leben rund 41 Prozent der Bevölkerung allein.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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