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Sägespäne statt Wasser

„So viel du brauchst“: Unter diesem Motto laden evangelische und katholische Kirchen auch in diesem Jahr wieder zum Klimafasten ein. Jede Woche gibt es einen Schwerpunkt, der dazu anregt, Neues zu entdecken und über Gewohnheiten nachzudenken. „die Kirche“ begleitet die Aktion mit einer Reihe von guten Ideen aus den Gemeinden der EKBO, passend zum jeweiligen Wochenthema. In der ersten Woche geht es um den Wasserfußabdruck.

Ohne Wasser und Chemie: Die Sägespänetoilette in der Massener Kirche ist hygienisch und umweltfreundlich. Foto: Kerstin Höpner-Miech

Von Friederike Höhn

120 Liter Trinkwasser verbraucht jede*r Deutsche täglich – rund zehn Liter allein mit einer Toiletten - spülung. Das geht auch anders: Die Kirchengemeinde Massen im Kirchenkreis Niederlausitz vertraut seit einem guten Jahr auf eine Sägespänetoilette. Die kommt vollkommen ohne Wasser aus. Die Idee stammt aus der Nachbargemeinde Breitenau, die schon seit zehn Jahren auf die umweltfreundliche Alternative zum klassischen WC setzt.

Dabei standen nicht unbedingt ökologische Gedanken am Anfang, sondern schlichte Notwendigkeiten: Wie in vielen kleinen und älteren Dorfkirchen gab es sowohl in Breitenau und Massen gar keine Toilette und auch keinen Wasseranschluss. Bei Festen rund um die Kirche wurde dies schnell zum Problem; Behelfslösungen waren umständlich und nicht barrierefrei.

„Die Sägespänetoilette war da die ideale Lösung“, erzählt Pfarrerin Kerstin Höpner-Miech, die beide Gemeinden betreut. „In Massen haben wir einen ungenutzten Raum ohne viel Aufwand zur Toilette umbauen können.“ Auch die Denkmalpflege hatte keine Einwände, denn alles komplett rückbaubar. In Breitenau wurde im Kirchturm mit wenig Geld und Aufwand ein passender Ort geschaffen.

Die Biotoilette funktioniert wie ein modernes Plumpsklo mit einer wasserundurchlässigen Papiertüte als Behälter. Nach jedem Toilettengang werden zwei Hände voll Sägespäne über die Hinterlassenschaften gestreut. Zum Händewaschen steht ein Wasserkanister bereit. Die laufenden Kosten sind minimal, die Sägespäne kommen kostenlos vom Tischler – praktischerweise ein engagiertes Gemeindeglied. „Und zur Entsorgung gibt es hier auf dem Dorf genug Komposthaufen“, sagt die Pfarrerin.

Sie selbst ist erstaunt über die Geruchlosigkeit. „Ein Dixi-Klo riecht man ja immer erst, bevor man es sieht“, scherzt sie über die mobilen Chemietoiletten. „Bei uns riecht es toll nach frischem Holz.“ In der Gemeinde wurde die unkonventionelle Lösung von Anfang an als „ganz normal“ gesehen. Die Älteren freuen sich über eine barrierefreie Toilette und die feierfreudigen Gemeinden darüber, dass nun niemand das Fest früher verlassen muss, weil er oder sie dringend ein stilles Örtchen braucht.

Pfarrerin Kerstin Höpner-Miech steht gerne für Fragen bereit, Telefon (03531) 8061. Inspirationen zum Klimafasten unter www.klimafasten.de.

 

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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