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Solidarisch widerstehen

Ökumenische FriedensDekade: Der Ruf nach „ZUSAMMEN:HALT“ in einer schwierigen Zeit

Das Motto und Plakat zur FriedensDekade 2022

Von Jan Gildemeister

Die COVID-19-Pandemie macht es ­offensichtlich, die Auseinander­setzung um den schrecklichen Krieg in der Ukraine und seine Folgen auch in Deutschland verstärken die Tendenz: Unsere Gesellschaft erlebt eine immer stärkere Fragmentierung, ob sozial, kulturell oder auch politisch. Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt und auch die gelebte Demokratie ist es nicht gut bestellt.

Zugleich tragen verschiedene Entwicklungen zur gesellschaft­lichen Erosion bei, die gestoppt werden müssen: die wachsende soziale Ungleichheit, Antisemitismus und Rassismus, Fake News und Verschwörungstheorien, Hass und ­Ausgrenzung nicht nur in sozialen Medien. Da gilt es zusammen „Halt“ zu rufen.

Auch um den Zusammenhalt der Weltgemeinschaft ist es nicht gut bestellt: Eine Atommacht führt einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in Europa. Unter massiv steigenden Energiepreisen und den Folgen des menschengemachten ­Klimawandels leiden vor allem arme Länder. Und es ist dringend, angesichts einer weltweiten Aufrüstung, einem menschenverachtenden Umgang mit Geflüchteten und dem ­fehlenden Mut, die Zerstörung der Mit-Schöpfung zu beenden, diesen und anderen Fehlentwicklungen ­solidarisch zu widerstehen. 

Dies ist der Hintergrund für das Motto „ZUSAMMEN:HALT“ der diesjährigen Ökumenischen Friedens­Dekade, die vom 6. bis 16. November stattfindet. Seit mehr als 40 Jahren rücken in den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag Christinnen und Christen Fragen der Gerechtigkeit, es Friedens und die Bewahrung der Schöpfung in den Mittelpunkt und tragen so zur friedenspolitischen Willensbildung in Kirchen, Gemeinden und der Gesellschaft bei. Die ­angebotenen Materialien liefern dafür wichtige Hintergrundinfor­mationen und konkrete Anregungen für die Gestaltung von Andachten, Gottesdiensten, Gruppentreffen und ­öffentlichen Veranstaltungen. 

Die FriedensDekade will den Fokus darauf richten, dass Frieden letztlich mit Gewalt nicht erreicht werden kann. Die biblische Aufforderung, „Schwerter zu Pflugscharen zu machen und nicht mehr zu lernen, sein Schwert gegen ein anderes Volk zu erheben“, wie es beim ­Propheten Micha heißt, bleibt für uns die große Herausforderung, auf die wir als Christinnen und Christen eine Antwort geben müssen.

Die FriedensDekade lenkt in diesem Jahr die Aufmerksamkeit besonders auf die konstruktive Konflikt­bearbeitung. Wir erleben zahlreiche Konflikte in unserer Gesellschaft. Es geht um Ausgrenzung aufgrund von Hautfarbe, Religion oder Geschlecht, es geht um ­Anfeindungen von Geflüchteten, es geht um Fragen der Inklusion und der Partizipation, aber auch um den Umweltschutz und den Umgang mit der Klimakrise. 

Konflikt­e konstruktiv lösen


Vielfach gelingt es nicht, vernünftig über Konsequenzen aus dem Ukraine-Krieg zu streiten. Darum ist es wichtig, dass gewaltfreie Instrumente der Konfliktbearbeitung auch im Inland ein eigenständiges und besser gefördertes Arbeitsfeld werden. Es gibt zahlreiche erfolgreiche Projekte beispielsweise in der ­kommunalen Konfliktberatung, die zeigen, wie Auseinandersetzungen gewaltfrei ­gelöst werden können. Ein zentrales Element dabei ist immer, die Beteiligten mit ihren ­Interessen und Sichtweisen aktiv in die Suche nach Lösungswegen ­einzubeziehen.

Doch auch in der internationalen Politik ist eine Stärkung der ­konstruktiven Konfliktbearbeitung ­unabdingbar. Auch hier verschärfen sich die Krisen, fehlende Koopera­tionsbereitschaft und vertrauens­bildende Maßnahmen führten zur Kündigung von Abrüstungsverträgen, der Krieg in der Ukraine verstärkt die Spannungen in der Welt.

Auch hier könnte eine zivile Konfliktbearbeitung wertvolle Impulse geben. Doch leider fehlt offenbar, auch in der deutschen Bundesregierung, der politische Wille, Maßnahmen der Krisenprävention und der zivilen Konflikttransformation Vorrang vor einem militärischen Sicherheitsdenken einzuräumen. 

Ganze Menschheit braucht dringend Zusammenhalt


Angesichts der aktuellen Entwicklungen ist klar, dass es nicht weitergehen darf wie bisher. Es dürfen nicht mehr Ressourcen in die ­Aufrüstung fließen, die soziale ­Ungerechtigkeit muss abgebaut und die Ursachen für die Klimakrise bekämpft werden. Es braucht ein anderes Handeln. Die Ökumenische FriedensDekade will deutlich machen, dass die ganze Menschheit dringend Zusammenhalt braucht, damit sie überleben kann. Und dass sie auch Protest, gewaltfreien Widerstand und politische Lobbyarbeit überall dort braucht, wo soziale Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung mit Füßen getreten werden. Beides, Zusammenhalt und politischer Streit, sind Kernanliegen der Ökumenischen FriedensDekade, um das Leben für alle Menschen nachhaltig zu gestalten.

Materialien, Termine, Downloads unter www.friedensdekade.de/

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und der Ökumenische Rat Berlin-Brandenburg laden ein zum bundesweiten Gottesdienst anlässlich der Friedensdekade am 16. November, um 18 Uhr in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. Die Predigt hält Lydia Funck, Generalsekretärin von Church and Peace, dem europä­ischen ökumenischen Netzwerk von Friedenskirchen und Friedensorgani­sationen. Im Anschluss an den Gottesdienst folgt ein kleiner Empfang. 

Um Anmeldung wird gebeten bis 7. November  bei der Ökumenischen ­Centrale. E-Mail: info(at)ack-oec.de

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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